• Kultur

Konolfingen - Singspiel der Emmentaler Jodler: von Freundschaft, Treue, Liebe und Tod

Quelle
Wochen-Zeitung

In der Region Konolfingen wurden bisher kaum volkstümliche Singspiele aufgeführt. Mit dem Stück «Dr Ätti» wollen die Emmentaler Jodler dies nun ändern.

02ebe3133ede5af17982afc97830c223.jpg
02ebe3133ede5af17982afc97830c223.jpg
Im Saal des Kirchgemeindehauses herrscht ein emsiges Treiben, denn die Emmentaler Jodler proben auf der Bühne zum ersten Mal das heitere Singspiel «Dr Ätti». Während sich die Akteure für die erste Szene aufstellen, gibt der Regisseur Markus Haldimann seine Spielanweisungen. Den Käserlehrling Fritz möchte er etwas weiter vorne sehen, und «beim Sprechen darf niemand nach hinten blicken!». Martin Thierstein steht in der Rolle dieses Lehrlings zum ersten Mal auf den Brettern, die die Welt bedeuten. «Es ist schwierig, sich mit so einer Theaterrolle voll und ganz zu identifizieren», erklärt der Novize, während er seine Einsätze noch einmal konzentriert durchliest.

Heimweh nach dem Emmental

Dass die Emmentaler Jodler ein abendfüllendes Singspiel einstudieren, ist neu. «Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, da in unserer Region bisher kaum Singspiele aufgeführt worden sind», erläutert der erste Jodler Bruno Weingart. Zusammen mit seinen Jodlerkameraden hat er das Stück «Dr Ätti» von Evelyn Zaugg ausgewählt. Darin erzählt der Grossvater seiner Enkelin Valerie verklärt von der Zeit, als er im Frühling seines Lebens stand. Beim Erinnern an die junge Liebe zu seiner Frau Gritli klingt indes auch etwas Wehmut an, ist seine Weggefährtin doch erst vor wenigen Jahren gestorben. Und die heiteren Anekdoten aus der Aktivdienstzeit vermischen sich mit dem Heimweh nach dem Emmental. Das Singspiel enthält alle Lebensbilder des klassichen Volkstheaters, so wie es sich spätestens seit Karl Grunder grosser Beliebtheit erfreut. Mit heiterem Szenen erzählt das Stück von bleibenden Werten wie Freundschaft und Treue, von der Liebe und vom Tod.

Ehestreit und Gewitternacht

Inzwischen hat sich auf der Bühne der Chor aufgestellt, denn zum Singspiel gehören nicht weniger als acht Jodellieder. Vorgetragen wird unter anderem ein alter Klassiker, der «Aemmitaler Joggeli» von Jakob Ummel. «Zum Singspiel gehört ein lebendiges Kommen und Gehen», sagt Markus Haldimann. Er legt Wert darauf, dass die Choreinlagen nahtlos in die Handlung passen. Während beispielsweise das junge Paar spät abends einen Ehestreit ausficht, stellen sich die Sänger unauffällig auf. Dann stimmen sie die erste Strophe der zum Geschehen bestens passenden «Gwitternacht» an.
Den Emmentaler Jodlern bleibt noch etwas Zeit zur Vorbereitung. Bruno Weingart, der den Ätti in jungen Jahren spielt, gibt sich am Ende der Probe zuversichtlich: «Wir haben noch ein grosses Stück Arbeit vor uns. Aber am 20. Februar sind wir bereit!»

[i]Aufführungsdaten im Kirchgemeindehaus Konolfingen: Freitag, 20. Februar, 20 Uhr; Samstag, 21.Februar, 20 Uhr; Sonntag, 22. Februar, 13 Uhr.

Autor:in
Benjamin Stocker-Zaugg
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 12.02.2015
Geändert: 12.02.2015
Klicks heute:
Klicks total: