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Helipilot Patrick Berger in den USA: "Ein kleines 'Juhu!' durfte natürlich nicht fehlen"

Der 22-jährige Patrick Berger aus Linden ist am 4. Januar für ein Jahr in die USA gereist, um sich zum Helikopterpiloten ausbilden zu lassen. Am 19. März stand Berger vor seiner grössten Herausforderung: Sein erster Solo-Flug. Nach bestandener Theorieprüfung sowie praktischer Prüfung, startete er zu seinem ersten Flug als "Pilot in Command".

Patrick Berger auf seinem ersten Solo-Flug: "Die Verantwortung ist gross."

Nach einigen Tagen des Geduldens und des Lernens bekam ich endlich ein Datum für meinen "Stage Check". Am Donnerstag, 19. März um 11.30 Uhr war es dann soweit. Nach vier Stunden Prüfung zeigte sich, ob ich schon bereit bin für meinen ersten grossen Schritt: Den Solo-Flug.

Trotz grosser Nervosität zu Beginn der Prüfung verging diese nach kurzer Zeit. Die ersten zwei Stunden wurde ich vom Prüfer über alles was ich bisher im Unterricht gelernt habe ausgefragt. Von Helikoptermotor-Kenntnissen, über Aerodynamik, warum passiert dies und jenes bis hin zu den Regelungen der Amerikanischen Luftfahrt.

Theorie-Prüfung bestanden - Start zur praktischen Prüfung

Nach langen zwei Stunden und einem trockenem Mund vom Sprechen, die erste erlösende Nachricht. Der Prüfer meinte: „Sehr gute Prüfung bis jetzt, die Theorie ist bestanden“, ein riesen Stein fiel mir vom Herzen. Der Experte fügte hinzu: „Jetzt schauen wir noch ob du fliegen kannst.“

Ich war voller Selbstbewusstsein, denn die Theorie bereitete mir mehr Sorgen, als das Fliegen. Voll motiviert und ehrgeizig machte ich den Helikopter startklar. Immer mit dem Gedanken "Wenn ich alles richtig mache, darf ich dann das erste Mal solo fliegen." Nach kurzem Einweisen hiess es Takeoff. Ich wusste mein Prüfer würde nur im Notfall eingreifen und bei den Funksprüchen mit dem Tower keinerlei Unterstützung leisten. Kaum war ich im Schwebeflug, begann mein Prüfer mit einigen Manipulationen im Helikopter. Er schaltete den Alternator (Wechselstromgenerator) ab und das Warnlicht ging an. Ich musste sofort reagieren und die entsprechenden Massnahmen durchführen.

Vom abrupten Abbremsen bis zum Motorenausfall wurde ich getestet. Doch nach viel Schweiss und noch mehr Konzentration hiess es: „Gratulation, du hast bestanden. Bring mich noch sicher zurück.“ Einfacher gesagt als getan. Sehr viel Verkehr um den ganzen Flughafen erschwerte mir das Landen und ich musste querfeldein. Doch mit Hilfe des Towers und meinen Kenntnissen gelang dies gut.Sicher gelandet, die Hand gereicht und ich war überglücklich.


Mein erstes Mal alleine in laufender Maschine

Nachdem sich mein Fluglehrer vom Kranksein erholt hatte, ging es am 24. März ab in die Luft. Zuerst zu zweit, dann setzte ich meinen Fluglehrer ab und ich war ganz alleine in der laufenden Maschine.Ein komisches Gefühl. Es erinnerte mich an meine erste Autofahrt alleine. Nur habe ich aber einen Helikopter und kann nicht rechts ran fahren, wenn etwas nicht so läuft. Voll motiviert startete ich und drehte meine ersten Runden als Pilot in Command. Ein kleines „Juhu!“ durfte während des Fluges natürlich auch nicht fehlen. 


Schliesslich wurde endlich mein Traum war. Das erste Mal ganz alleine einen Helikopter fliegen. Ich habe schnell bemerkt, dass der Helikopter ganz anders reagiert, wenn nur eine Person drin sitzt. Es war eine Gewöhnungssache. Nach rund 25 Minuten Solo-Flug, lud ich meinen Fluglehrer wieder in den Helikopter und wir flogen zurück. Am nächsten Tag folgte nochmal das Gleiche. Zuerst zu zweit und dann flog ich wieder alleine. Fazit: Solo-Flug ist super, jedoch trägst nun du die ganze Verantwortung und hast niemanden mehr, der dir im Notfall helfen kann.

Eine weitere grosse Herausforderung

Als nächstes steht ein kompletter Solo-Flug an. Das heisst, ich starte vom Landeplatz der Flugschule aus alleine, mache meinen Flug und gehe wieder zurück. Das ist nochmals eine grössere Herausforderung für mich.

Nach weiteren Solo-Flügen, Cross Country und Nachtflügen steht dann "Stage 2 Check" bevor, der kurz vor der Privatpilotenlizenz steht. Doch bis dahin wird noch eine Weile vergehen.

"An die Rückkehr ist momentan kaum zu denken"

Das neue Appartement ist super. Ich habe mich gut eingelebt und fühle mich sehr wohl. Auch mit tollen Nachbarn lebt es sich umso leichter. Auch einige Bars habe ich mittlerweile in Downtown Portland besucht. Leider schliessen die jeweils um 2 Uhr in der Früh. Überall ist es sehr friedlich und gemütlich.


Ich lebe nach wie vor meinen Traum hier in den USA und an die Rückkehr ist momentan kaum zu denken.


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Erstellt: 30.03.2015
Geändert: 30.03.2015
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