• Region

Worber Sozialdienstaffäre: Gemeinderätin räumt Fehler ein

Quelle
Der Bund

Die Worber Gemeinderätin Monica Masciadri will aber nicht die alleinige Verantwortung übernehmen.

In der Worber Sozialdienstaffäre war bislang von offizieller Seite nicht allzuviel zu vernehmen – bis gestern. Gemeinderätin Monica Masciadri (FDP), Vorsteherin des Sozialdepartements, legte im Gemeindeparlament ihre Sicht der Dinge dar. Vor rund sechs Wochen war bekannt geworden, dass sich die Gemeinde noch in der Probezeit von der Leiterin der Sozialdienste, F. B., trennt.

Die Angestellten waren nicht mit ihrem Führungsstil klargekommen. Zudem war auch Masciadri selbst in die Kritik geraten. Gestern räumte sie nun ein, Fehler begangen zu haben. «Wir haben die Mitarbeitenden in der Krise alleine gelassen», sagte sie. Der Gemeinderat müsse sich in Zukunft dafür einsetzen, dass ein solcher Fall nicht mehr vorkomme.

Masciadri gab zu, Ende Februar eine Teamsitzung des Sozialdienstes vorzeitig verlassen zu haben, wie der «Bund» berichtet hat. «Das war eventuell ein Fehler.» Sie habe damals gesagt, was sie sagen wollte. Aufgrund der konfrontativen Stimmung sei sie danach gegangen. «Ich habe dadurch eine Eskalation verhindert.» Masciadri sagte, dass B. zu rasche Veränderungen durchsetzen wollte.

Aber auch sie selbst habe zu stark aufs Tempo gedrückt. «Ich muss dieses künftig drosseln.» Sie wies darauf hin, dass ein Sozialhilfefall in Worb im Vergleich zu Belp 40 Prozent mehr koste. B. sei nicht angestellt worden, um lediglich das «Büro zu hüten». Und man müsse sich fragen, ob sie überhaupt eine Chance gehabt habe.

Die alleinige Verantwortung für die Sozialdienstaffäre will Masciadri jedoch nicht übernehmen. «Für Personelles reichen meine Ressourcen nicht aus.» Sie sagte in diesem Zusammenhang, dass ihr Gemeinderatsmandat im Nebenamt etwa einem 20-Prozent-Pensum entspreche. Um das Sozialdepartement zu führen, brauche sie bessere Strukturen. Diese würden nun geschaffen. «Der Sozialdienst ist jetzt gut aufgestellt für die Zukunft.» Daher komme ein Departementswechsel für sie nicht infrage, wie vereinzelt gefordert worden ist.

Referenzen eingeholt

Ausserdem ist nun klar, dass sich Worb vor B. Anstellung doch bei ihrem früheren Arbeitgeber, dem Sozialdienst Zuchwil-Luterbach, erkundigt hat. Bereits dort hatte es auf der Beziehungsebene geharzt. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) sagte gestern vor dem Parlament, B. habe als Referenzperson nicht den amtierenden Zuchwiler Gemeindepräsidenten angegeben, sondern dessen Vorgänger. Daher wurde auch dieser befragt.

[i] Siehe auch News-Berichte:
"Worber Personalaffären: FDP interveniert und will Antworten" vom 16.4.2015
"Sozialdienstaffäre: Jetzt droht Worb mit der Polizei" vom 14.4.2015
- "Sozialdienstaffäre zieht weitere Kreise" vom 11.04.2015
- "Während der Probezeit: Worb trennt sich von Sozialdienst-Chefin" vom 01.04.2015

- "F. B. übernimmt Sozialdienst-Leitung" vom 30.03.2014


Autor:in
Adrian Schmid, "Der Bund"
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 12.05.2015
Geändert: 07.10.2015
Klicks heute:
Klicks total: