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Rüfenacht - Die Sperlisacher-Diskussion wird neu entfacht

Quelle
Berner Zeitung BZ

Gut möglich, dass sich die Gemeinde Worb dereinst an einem neuen Gemeinschaftssaal auf dem Sonne-Areal beteiligt. Derzeit laufen Gespräche zwischen Gemeinde und Kirchgemeinde.

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Im Sperlisacher werden die Kirchenmitglieder informiert, wie es in Sachen Sperlisacher weitergehen soll. (Bild: Urs Baumann)
Es ist ein Dauerthema in der Kirchgemeinde Worb: Soll das Zentrum Sperlisacher in Rüfenacht verkauft oder abgerissen werden? Für Gesprächsstoff sorgte es auch an der Kirchgemeindeversammlung, die genau dort stattfand: im grossen Saal des Sperlisacher.

Die Zukunft des Kirchgemeindezentrums Rüfenacht war zwar traktandiert, aber nur als Orientierung. Über allfällige Verkäufe von Liegenschaften seien bisher keine Beschlüsse gefällt worden, sagte Kirchgemeindepräsident Urs Tännler. Dafür sei ohnehin die Kirchgemeindeversammlung zuständig.

«Kein reiner Kirchenraum»

Abgeklärt wird, ob die Kirchgemeinde in der künftigen Überbauung Sonne-Areal einen Saal im Stockwerkeigentum übernehmen könnte und im Gegenzug den Sperlisacher verkaufen soll. Diese Variante kommt besonders in Rüfenacht nicht gut an.

Zum Saalprojekt hatte der für die Liegenschaften zuständige Kirchgemeinderat Theo Schmid Neuigkeiten zu berichten. Nach dem Nein zur Initiative über die Beteiligung der Gemeinde an den Sperlisacher-Betriebskosten hätten «informelle Gespräche» zwischen der Gemeinde und dem Kirchgemeinderat stattgefunden, so Schmid. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) habe sich an einer Saallösung in der Sonne-Überbauung interessiert gezeigt.

Es seien Überlegungen im Gang, ob die Gemeinde sich an einem Saal beteiligen wolle. Schmid: «Damit hat uns die Gemeinde aus dem Schussfeld genommen.» Noch seien viele Fragen offen, darunter auch die, wie lange es dauern würde, bis ein Saal auf dem Sonne-Areal bereit wäre. «Antworten darauf haben wir noch nicht erhalten.»

Niklaus Gfeller bestätigt, dass entsprechende Überlegungen angestellt werden. «Wenn in der Sonne ein Saal entstehen soll, muss nächstens geklärt werden, ob man das will oder nicht.» Die Politik müsse entscheiden, ob sie bereit sei, dafür zu bezahlen. Wenn in der Sonne-Überbauung ein Gemeinschaftsraum gebaut werde, müsse ein solcher das gesamte Angebot der Gemeinde ergänzen. Gfeller stellt klar: «Einen Kirchenraum würden wir sicher nicht realisieren.» Entscheiden über einen Saal könnte ohnehin nur das finanzkompetente Organ, sagt Gfeller. Das wäre das Parlament oder eventuell das Stimmvolk an der Urne.

Mehr Geld als erwartet

Die Kritiker eines Verkaufs des Sperlisacher-Zentrums erhielten an der Kirchgemeindeversammlung neue Argumente. Denn die Rechnung 2014 schliesst mit einem Bruttogewinn von 927'000 Franken. Nach den harmonisierten und zusätzlichen Abschreibungen bleibt immer noch ein Plus von 546'000 Franken, das ist fast 600'000 Franken besser als budgetiert. Verantwortlich für das gute Ergebnis sind einerseits der Buchgewinn durch den Verkauf des Pfarrhauses Rüfenacht und andererseits deutlich höhere Steuererträge.

Die finanziellen Probleme der Kirchgemeinde seien damit nicht gelöst, «aber es verschafft uns mehr Spielraum», sagte der zuständige Kirchgemeinderat Heinz Kummer. Um die Finanzen nachhaltig zu sanieren, sei «eine Reduktion der Liegenschaftskosten» notwendig.

Der Rechnungsabschluss rief umgehend die Kritiker des Sperlisacher-Verkaufs auf den Plan. «Es wurde immer gejammert, dass die Steuererträge rückläufig sind. Das ist aber nicht so», sagte ein Votant. Andere wiesen darauf hin, dass ein Überschuss wie 2014 so hoch sei wie die Betriebskosten des Sperlisacher.

Autor:in
Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 28.05.2015
Geändert: 28.05.2015
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