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Münsingen - Ein neuer Versuch, den Verkehr zu beruhigen

Quelle
Der Bund

Heute wird im Münsinger Parlament über eine Entlastungsstrasse entschieden.

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Kulturland in Münsingen: Hier soll die Entlastungsstrasse entstehen. (Foto: Adrian Moser, Der Bund)
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Wird, was lange währt, endlich gut? In den Stosszeiten ist die Ortsdurchfahrt in Münsingen stark belastet. Seit Jahren wird deshalb darüber diskutiert, wie sich der Verkehr beruhigen lässt. Letztes Jahr scheiterte die Idee einer einspurigen Entlastungsstrasse entlang der Autobahn an der Ablehnung vieler Parlamentsmitglieder. Heute folgt ein weiterer Versuch zur Entlastung im Gemeindeparlament Münsingen: Zur Abstimmung steht ein Projektierungskredit von 210 000 Franken für das Vorprojekt «Entlastungsstrasse Nord». Bei Annahme des Kredits wird in dem Vorprojekt evaluiert, ob die Entlastungsstrasse machbar ist.


Das Projekt der Entlastungsstrasse ist eines von verschiedenen Teilprojekten. 2003 entwickelte die Gemeinde als Teil der Gesamtstrategie Verkehrssanierung Münsingen drei Massnahmen: Die Sanierung der Ortsdurchfahrt, die Entlastungsstrasse sowie die Verbindung dieser neuen Strasse mit der Industriestrasse (siehe Box).


Täglich bis zu 21 000 Autos


«Die drei Projekte sind abhängig voneinander und können nur gemeinsam zu ­einer Gesamtentlastung des Verkehrs­aufkommens führen», sagt der zuständige Gemeinderat Andreas Kägi (FDP), Ressortleiter Bau. Im Parlament müsse man deshalb das Verkehrsproblem grundsätzlich thematisieren. Trotzdem gehe es beim heutigen Entscheid ausschliesslich um den Investitionskredit für die Projektierung der Entlastungsstrasse. «Einzig dessen Bewilligung ermöglicht es uns, die Grundlagen für die Strasse auszuarbeiten und dann dem Parlament zu unterbreiten.» Denn die bereits baubewilligte Sanierung der Ortsdurchfahrt ­allein könne das Verkehrsproblem nicht lösen. «Kommt die Entlastungsstrasse nicht zustande, würden trotz Sanierung der Ortsdurchfahrt nach wie vor täglich bis zu 21 000 Autos via Ortskreisel durch Münsingen fahren.»

Die neue Strasse könne das hohe Verkehrsaufkommen und den Stau in der Ortsdurchfahrt vermindern: «Mehr als 60 Prozent jener ­Autofahrer, die den Kreisel passieren, kommen aus dem Dorfteil West.» Bei ­Annahme der Entlastungsstrasse könne deren Baubeginn zwischen 2019 und 2021 erfolgen. Das hänge stark davon ab, wie die Gespräche mit der SBB verliefen. Diese plant den Bau eines dritten Geleises, was den Bau der neuen Strasse verzögern könne.


Kägi ist zuversichtlich, dass der Kredit heute bewilligt wird. Es ist davon auszugehen, dass viele Fraktionen das Projekt unterstützen. Allerdings gibt es auch Skepsis gegenüber der Entlastungsstrasse. Jürg Schacher, Präsident der Grünen Münsingen sagt: «Sie führt an einem Schulhaus vorbei, das birgt ein Unfallrisiko.» Abgesehen davon befürchteten viele Grüne, dass die neue Strasse mehr Autofahrer «anlocke». «Messungen an anderen Verkehrsknotenpunkten ­haben gezeigt, dass solche Lösungen im Gesamten zu mehr Verkehr führen.» Dies, weil dadurch mehr Leute von den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Privatverkehr umsteigen würden. «Ausserdem würde das Projekt Kulturland und viel Geld beanspruchen.» Es sei daher fraglich, ob dessen Realisierung wegen «zehn Minuten Stau zu Stosszeiten» wirklich nötig sei. Aus diesen Gründen würde die Mehrheit der grünen Fraktion gegen den Projektierungskredit stimmen.



Gesamtstrategie: Drei Projekte


Die Entlastungsstrasse soll die Ortsdurchfahrt in Münsingen entlasten. Geplant ist ein Verlauf vom Norden des Dorfes in den Ortsteil West (siehe Karte). Von einer Abzweigung an der Bernstrasse aus soll die Entlastungsstrasse unter der Bahnlinie hindurch verlaufen. Auf einer bis anhin landwirtschaftlich genutzten Fläche würde eine neue Strasse gebaut. Anschliessend würde die Strasse in die bereits bestehende Hunzigenstrasse an der psychiatrischen Klinik münden. Die Hunzingenstrasse würde um- und ausgebaut werden. Baustart wäre voraussichtlich zwischen 2019 und 2021. Ein weiteres Teilprojekt der Gesamtstrategie Verkehrssanierung Münsingen ist die bereits baubewilligte Sanierung der Ortsdurchfahrt: Diese beinhaltet eine Lichtsignalanlage bei der Tägertschistrasse, eine Tempo-30-Zone sowie den Bau von Busspuren und wird frühestens 2019 umgesetzt. Das dritte Teilprojekt sieht eine Erschliessung der Industriestrasse durch die Entlastungsstrasse vor. Wann diese Verbindung realisiert werden kann, ist noch offen.

Autor:in
Meret Hasler, Der Bund
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Erstellt: 25.08.2015
Geändert: 25.08.2015
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