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Rüfenacht - Nebel über dem Sonne-Areal

Quelle
Berner Zeitung BZ

Wie das Sonne-Areal in Rüfenacht künftig aussieht, ist unklar. Zwar läuft die Mitwirkung zu den Bauvorschriften, doch Gebäudeansichten gehören nicht dazu.

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Brandbrache an der Bernstrasse: Das Areal, wo die Sonne stand, wird zum Zentrum Rüfenacht mit zwei neuen Häusern und einem Dorfplatz. (Bild: Beat Mathys)
Die Rüfenachter und Worber dürfen sich jetzt dazu äussern, was auf dem Areal der ehemaligen Sonne gebaut werden kann. Doch trotz dieser Mitwirkung zur Zone mit Planungspflicht (ZPP) ist es nicht klar, wie das neue Rüfenachter Zentrum aussehen wird. Denn zur Debatte stehen Bauvorschriften, Baufelder, Erschliessung und der öffentliche Platz. Eine Visualisierung der geplanten Gebäude findet sich nicht in den Unterlagen.

Achtstöckiges Gebäude

Eine Ansicht der Bauten ist für eine ZPP nicht erforderlich, da es noch nicht um ein Bauprojekt geht. Damit wird es aber schwierig, sich die Überbauung vorzustellen. Dies ist erst möglich, wenn das Baugesuch aufliegt – etwa in einem Jahr. Klar ist aber: Wenn die ZPP genehmigt ist, darf eines der Gebäude auf dem Areal 26 Meter hoch werden. Das sind acht Geschosse und somit vier mehr, als das Restaurant Sonne hatte. Das zweite mögliche Gebäude darf maximal 16 Meter hoch sein.

Auf dem Areal kann also deutlich höher gebaut werden als bisher. Dies geht auf den Wunsch der Rüfenachter Bevölkerung nach einem öffentlichen Platz zurück – auf der Seite der alten Bernstrasse. Dadurch werden die überbaubaren Flächen jedoch kleiner. Bei bisheriger Bauhöhe wäre die Rendite somit kleiner. Der Ausweg: mehr Bauvolumen dank höheren Gebäuden.

Dass auf dem Sonne-Areal bald ein moderner Turm stehen soll, irritiert etliche Rüfenachter. Allerdings: Als Hochhaus kann der Achtstöcker kaum bezeichnet werden. Denn im Dorf selbst stehen verschiedene Wohnblöcke mit gleicher Geschosszahl.

Visualisierung existiert

Wie das Sonne-Areal künftig aussehen wird, steht aber nicht erst in den Sternen. Bei der Arealbesitzerin Ramseier+Stucki Architekten sind die Grundzüge der Überbauung bekannt. Es besteht ein Modell, auf dem die zwei geplanten Hausquader zu sehen sind. Auch eine erste Visualisierung liegt vor. An einem Informationsanlass für Anstösser, involvierte Kreise und Vertreter der Parteien wurde dieses Computerbild gezeigt. Für die Publikation in den Medien gibt Ramseier+Stucki die Visualisierung aber noch nicht frei. Das Architekturbüro lehnte eine Anfrage dieser Zeitung ab.

Bären-Hochhaus: Zu früh

Bauherren und Architekten sind oft zurückhaltend mit Gebäudeansichten in einer frühen Planungsphase. Denn solche Bilder entsprechen manchmal nicht den späteren Plänen, vor allem, was die Fassaden betrifft. Die Visualisierungen können somit zu Kritik führen, bevor das Projekt überhaupt ausgearbeitet ist. Dies haben auch die Halter Entwicklungen AG erfahren, die das Bären-Hochhaus in Ostermundigen planen. «Unsere erste Visualisierung wurde zu früh veröffentlicht», sagt Projektleiter Thomas Lüthi. Der politische Druck, eine solche zu zeigen, sei damals gross gewesen. «Man hätte sie vertieft ausarbeiten sollen, aber die Zeit war zu knapp.»

Dieses Computerbild erntete denn auch Kritik, eine überarbeitete Version erhielt jedoch bereits bessere Noten. Thomas Lüthi findet aber, eine Visualisierung gehöre bei einem grossen Projekt dazu: «Es ist ein Mittel, der Bevölkerung die Botschaft zu vermitteln, was man machen will.» Doch es sei auch heikel, «weil sich Bilder in den Köpfen festsetzen».

Beat Zaugg von Ramseier+Stucki ist sich der exponierten Lage des Sonne-Areals bewusst und möchte dort einen «neuen Merkpunkt» setzen: «Es ist der letzte Ort in Rüfenacht, an dem man dem Dorf eine Identität geben kann.»

Aus dem ehemaligen Bauernweiler ist Rüfenacht in den letzten Jahrzehnten zu einem Ort mit vielen grossen, gradlinigen Mehrfamilienhäusern geworden. Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, das Areal nicht im Stil der abgebrannten Sonne zu überbauen, sondern in zeitgenössischer Architektur.

Auflage und Mitwirkung (bis 21.9.): Bauabteilung, Bärenplatz 1, Worb oder: www.worb.ch.

Autor:in
Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 17.09.2015
Geändert: 17.09.2015
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