• Region

Ortsplanung: Platz für 750 neue Worber

Quelle
Berner Zeitung BZ

Künftig will Worb im bestehenden Siedlungsgebiet bauen: Innere Verdichtung prägt die Ortsplanungsrevision, die nun in die Mitwirkung geht. Vor viereinhalb Jahren sagte Worb Nein zum ersten Anlauf.

d084cea4de6033a6ea8ceab11f1859cf.jpg
d084cea4de6033a6ea8ceab11f1859cf.jpg
Verdichtet Bauen: Die neue Ortsplanung sieht vor, dass auf kleinräumig bebauten Flächen grössere Gebäude stehen können, so wie die geplante Überbauung Sternenplatz hinter der Metzgerei Liechti. (Bild: zvg)
bdf1fa9156b349781759e716e573f3b6.jpg
Dem Abbruch geweiht: Mehrere Häuser an der Bernstrasse sollen der Überbauung Sternenplatz weichen. (Bild: Urs Baumann)
d084cea4de6033a6ea8ceab11f1859cf.jpg
bdf1fa9156b349781759e716e573f3b6.jpg

Es soll nicht so laufen wie im Frühling 2011. Damals lehnten die Worber Stimmberechtigten die Ortsplanungsrevision OP 06+ knapp ab. Aus dem Scherbenhaufen ist ein Planungsinstrument geworden, das fast von Grund auf neu erarbeitet wurde. Seit gestern läuft die Mitwirkung dazu.

Vor viereinhalb Jahren hatte sich der Widerstand vor allem an der Einzonung von Bauland im Hinterhaus, Rüfenacht, entzündet. Dieser Kritikpunkt sowie weitere sind korrigiert worden. Miteinbezogen haben die Behörden die Meinung der Bevölkerung. An drei Anlässen und mit einer Umfrage konnten die Einwohner ihre Anliegen anbringen. Sie forderten vor allem verdichtetes Bauen im Siedlungsgebiet und ein moderates Bevölkerungswachstum.

Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) glaubt, dass die aktuelle Ortsplanungsrevision besser ankommt als die letzte – gerade weil es einen Austausch zwischen Bevölkerung, Behörden und Planern gab. «Die Mitwirkung wird nun zeigen, wie die neue Revision ankommt.»

Pro Jahr 50 Einwohner mehr

Die Bevölkerungszahl will der Gemeinderat mindestens halten, was bis 2030 zusätzlich 400 Wohnungen bedingt. Ziel ist aber ein jährliches Wachstum um 50 Einwohner. So müssten für die 750 zusätzlichen Personen weitere 340 Wohneinheiten entstehen. Für 300 Wohnungen läuft die Planung bereits – ausserhalb der Ortsplanungsrevision: beim Dreiklang Hofmatt, beim Zentrum Rüfenacht, bei den Überbauungen an der Bernstrasse in Worb und im Worbboden. Somit fehlen noch 440 Wohnungen. Das Potenzial dafür sei vorhanden, sagt Gfeller. Allerdings braucht es dazu bauwillige Grundeigentümer. Die Gemeinde beabsichtigt, Gespräche mit ihnen aufzunehmen.

Die neue Ortsplanungsrevision sieht nicht vor, Kulturland einzuzonen. Neue Bestimmungen sollen aber ermöglichen, dass auf den bestehenden Grundstücken mehr Volumen realisiert werden kann. So ist vorgesehen, die Grenzabstände zu verkleinern und höhere Gebäude zuzulassen. Bei Bauprojekten, die mehrere Parzellen umfassen, sollen Sonderregelungen angewandt werden können.

Baulandreserven vorhanden

Verdichtung um jeden Preis werde aber nicht angestrebt, sagt Niklaus Gfeller. Denn wertvolle Baugruppen oder wichtige Grünflächen müssten erhalten bleiben. In Vielbringen, Richigen und Enggistein soll es möglich sein, Bauernhäuser auszubauen. Deshalb werden deren Ortskerne von der Landwirtschafts- in sogenannte Strukturerhaltungszonen übergeführt.

Die Ortsplanungsrevision gibt auch dem Wohnen im Alter Raum; vorgesehen dafür sind zentrumsnahe Gebiete. Zudem werden Regeln aufgestellt für die Landschaft, die Energie und den Verkehr. Im Richtplan Siedlung sind Gebiete bezeichnet, die künftig eingezont werden könnten, sofern mit der Innenverdichtung nicht genug Wohnraum entsteht. Möglich ist dies zum Beispiel an der Scheyenholzstrasse in Rüfenacht oder in der Bächumatt, der Hofmatt und der Lindhalde in Worb.


Autor:in
Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 22.10.2015
Geändert: 22.10.2015
Klicks heute:
Klicks total: