- Region
Ortsplanung: Platz für 750 neue Worber
Künftig will Worb im bestehenden Siedlungsgebiet bauen: Innere Verdichtung prägt die Ortsplanungsrevision, die nun in die Mitwirkung geht. Vor viereinhalb Jahren sagte Worb Nein zum ersten Anlauf.
Es soll nicht so laufen wie im Frühling 2011. Damals lehnten die Worber Stimmberechtigten die Ortsplanungsrevision OP 06+ knapp ab. Aus dem Scherbenhaufen ist ein Planungsinstrument geworden, das fast von Grund auf neu erarbeitet wurde. Seit gestern läuft die Mitwirkung dazu.
Vor viereinhalb Jahren hatte sich der Widerstand vor allem an der Einzonung von Bauland im Hinterhaus, Rüfenacht, entzündet. Dieser Kritikpunkt sowie weitere sind korrigiert worden. Miteinbezogen haben die Behörden die Meinung der Bevölkerung. An drei Anlässen und mit einer Umfrage konnten die Einwohner ihre Anliegen anbringen. Sie forderten vor allem verdichtetes Bauen im Siedlungsgebiet und ein moderates Bevölkerungswachstum.
Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) glaubt, dass die aktuelle Ortsplanungsrevision besser ankommt als die letzte – gerade weil es einen Austausch zwischen Bevölkerung, Behörden und Planern gab. «Die Mitwirkung wird nun zeigen, wie die neue Revision ankommt.»
Pro Jahr 50 Einwohner mehr
Die Bevölkerungszahl will der Gemeinderat mindestens halten, was bis 2030 zusätzlich 400 Wohnungen bedingt. Ziel ist aber ein jährliches Wachstum um 50 Einwohner. So müssten für die 750 zusätzlichen Personen weitere 340 Wohneinheiten entstehen. Für 300 Wohnungen läuft die Planung bereits – ausserhalb der Ortsplanungsrevision: beim Dreiklang Hofmatt, beim Zentrum Rüfenacht, bei den Überbauungen an der Bernstrasse in Worb und im Worbboden. Somit fehlen noch 440 Wohnungen. Das Potenzial dafür sei vorhanden, sagt Gfeller. Allerdings braucht es dazu bauwillige Grundeigentümer. Die Gemeinde beabsichtigt, Gespräche mit ihnen aufzunehmen.
Die neue Ortsplanungsrevision sieht nicht vor, Kulturland einzuzonen. Neue Bestimmungen sollen aber ermöglichen, dass auf den bestehenden Grundstücken mehr Volumen realisiert werden kann. So ist vorgesehen, die Grenzabstände zu verkleinern und höhere Gebäude zuzulassen. Bei Bauprojekten, die mehrere Parzellen umfassen, sollen Sonderregelungen angewandt werden können.
Baulandreserven vorhanden
Verdichtung um jeden Preis werde aber nicht angestrebt, sagt Niklaus Gfeller. Denn wertvolle Baugruppen oder wichtige Grünflächen müssten erhalten bleiben. In Vielbringen, Richigen und Enggistein soll es möglich sein, Bauernhäuser auszubauen. Deshalb werden deren Ortskerne von der Landwirtschafts- in sogenannte Strukturerhaltungszonen übergeführt.
Die Ortsplanungsrevision gibt auch dem Wohnen im Alter Raum; vorgesehen dafür sind zentrumsnahe Gebiete. Zudem werden Regeln aufgestellt für die Landschaft, die Energie und den Verkehr. Im Richtplan Siedlung sind Gebiete bezeichnet, die künftig eingezont werden könnten, sofern mit der Innenverdichtung nicht genug Wohnraum entsteht. Möglich ist dies zum Beispiel an der Scheyenholzstrasse in Rüfenacht oder in der Bächumatt, der Hofmatt und der Lindhalde in Worb.
Erstellt:
22.10.2015
Geändert: 22.10.2015
Klicks heute:
Klicks total:
Bei BERN-OST gibt es weder Bezahlschranken noch Login-Pflicht - vor allem wegen der Trägerschaft durch die Genossenschaft EvK. Falls Sie uns gerne mit einem kleinen Betrag unterstützen möchten, haben Sie die Möglichkeit, dies hier zu tun.