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Worb - Ein Zeichen gegen den Rüfenacht-Blues

Quelle
Berner Zeitung BZ

Der Worber Gemeinderat setzt sich für Rüfenacht ein. Er will dort die Lebensqualität verbessern – zum Beispiel mit attraktiven Begegnungsorten und einer besseren Durchmischung der Bevölkerung.

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Auf dem Sonne-Areal, vier Jahre nach dem Brand: Die Gemeinderäte Christoph Moser, Niklaus Gfeller, Bruno Wermuth und Ernst Hauser (v.l.) orientierten über die Zukunftsziele für Rüfenacht. (Bild: Stefan Anderegg)
Ort und Zeitpunkt hatten Symbolcharakter. Der Brand des Gasthofs Sonne in Rüfenacht jährt sich morgen Samstag. Fast auf den Tag genau vier Jahre nach der folgenschweren Feuersbrunst fand gestern eine Medienorientierung im Sonne-Chalet statt, dem Container-Beizli, das als Ersatz fürs ehemalige Restaurant dient. Vier Worber Gemeinderäte orientierten dort, wie sich die Behörde für Rüfenacht einsetzen will.


Klausuren zu Rüfenacht

Der Brand der Sonne hat im Dorf eine empfindliche Lücke zurückgelassen. Verärgert sind viele Rüfenachter zudem, weil die Oberstufe ihrer Schule in den Worb­boden verlegt wurde. Und weil der Kirchgemeinderat erwog, das Kirchgemeindehaus Sperlis­acher zu schliessen. Immer wieder fühlten sich die Rüfenachter benachteiligt und stimmten deswegen den Blues an.

«Aus der Bevölkerung und in politischen Diskussionen ist oft zu hören, die Gemeinde Worb vernachlässige die Ortschaft Rüfenacht», sagte Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) gestern. «Es heisst, die Ziele, welche die Gemeinde mit Rüfenacht verfolge, seien unklar.» Diesen Eindruck wollte der Gemeinderat zerstreuen. In zwei Klausursitzungen im August und im November 2015 analysierte er deshalb die heutige Situation von Rüfenacht und formulierte Ziele für die Entwicklung des Ortes.

Problem Wohnblöcke

Konkrete Projekte oder Entscheide, die nun umgesetzt werden, legten Niklaus Gfeller, Ernst Hauser (BDP), Christoph Moser (SP) und Bruno Wermuth (SVP) gestern nicht vor. Eine Liste mit Aufgaben soll aber zeigen, wie Infrastruktur und Lebensqualität in Rüfenacht verbessert werden können (siehe unten). So wünscht sich der Gemeinderat eine sozial ausgewogenere Bevölkerung in den grossen Wohnblöcken – vor allem im westlichen Ortsteil. Gfeller: «Entlang der Breitfeldstrasse zum Beispiel hat der Anteil der ausländischen Bevölkerung in den letzten 30 Jahren um 20 Prozent zugenommen.»

Um einen besseren Einwohnermix zu erreichen, will der Gemeinderat darauf hinarbeiten, dass Gebäude saniert oder zusätzliche gebaut werden können. Als wichtig für Rüfenacht stuft der Gemeinderat auch Begegnungsorte ein. Laut Ernst Hauser ist geplant, den Robinson-Spielplatz zu sanieren und die Betreuung zu organisieren.

Als neuer Begegnungsort wird ein öffentlicher Platz bei der Sonne-Überbauung entstehen. Wann dort die Bagger auffahren dürfen, steht noch nicht fest. Gegen­wärtig prüft der Kanton die ­Planungsunterlagen. «Wenn alle Entscheide positiv ausfallen und keine Beschwerden das Projekt verzögern, kann der Bau im Jahr 2017 beginnen», erklärte Niklaus Gfeller.


Ziele für Rüfenacht

Folgende Aufgabenschwerpunkte für Rüfenacht hat der Gemeinderat festgelegt:

Planung: Rüfenacht soll die Bevölkerungszahl (3570 Einwohner) mindestens halten. Das Potenzial der Innenentwicklung westlich der Hinterhausstrasse soll ausgeschöpft werden.
Infrastruktur: Es werden Begegnungsorte sichergestellt, z.B. Räume für Anlässe (Kirche, Schule), Spielplatz Robi, Dorfplatz auf dem Sonne-Areal.
Wirtschaft: Gewerbe und Dienstleister werden gepflegt und das Angebot wird möglichst ausgebaut. Die Suche nach Gewerbemietern im Sonne-Areal wird unterstützt.
Verkehr: Das Busangebot Sonne–Schule–Sperlisacher soll beibehalten werden, wenn nötig mit einem Ortsbuskonzept.
Umwelt: Die Hangwasserpro­blematik wird mit einer Versickerungsanlage gelöst.
Kommunikation: Rüfenacht soll in der «Worber Post» gestärkt werden, z.B. mit Berichten, eigener Kolumne und Themenaustausch zwischen Gemeinderat und Redaktion.

Autor:in
Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 05.02.2016
Geändert: 05.02.2016
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