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Biglen - "Wir sind halt eher Landeier als Stadtmenschen"

Quelle
Berner Zeitung BZ

Früher war hier ein Käsehandel mit Käselager. Heute geniessen Michael Reinmann und Daniela Klötzli in dem umgebauten Gebäude in Biglen die tolle Wohnatmosphäre. Und auch eine Schuhmacherei haben sie eingerichtet.

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Offene Küche: Hier stossen Michael Reinmann und Daniela Klötzli gern mit einem Glas Rotwein an. (Bild: Urs Baumann)
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Stattlicher Bau: In diesem Riegelhaus wurde früher mit Käse gehandelt. (Bild: Urs Baumann)
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Hölziger Himmel: Schuhleisten an der Decke der kleinen Schuhwerkstatt. (Bild: Urs Baumann)
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«Nein, wir haben es noch keinen Tag bereut, dass wir 2012 dieses Projekt in Angriff genommen haben», sagt Michael Reinmann bestimmt. Seine Lebenspartnerin Daniela Klötzli nickt und ergänzt: «Wir haben enorm viel Raum in diesem schönen, lichtdurchfluteten Haus und geniessen die tolle Lage.»

Vor dreieinhalb Jahren haben sich der heute 42-jährige Lehrer und die 36-jährige kaufmännische Angestellte dazu entschieden, die Hälfte eines 1870 erbauten Riegelhauses direkt an der Arnistrasse in Biglen zu kaufen. Eines Gebäudes, in dem jahrzehntelang mit Käse gehandelt und Spezialitäten gehortet wurden.

Gemeinsam mit den Eigentümern des anderen Hausteils begannen Reinmann und Klötzli nach dem Kauf mit der Renovation des Objekts. «Wichtig war für uns, dass wir einen sanften Umbau realisieren. Wir wollten den Charakter des Riegelhauses erhalten», erklärt Michael Reinmann. «Moderne und bereits bestehende, alte Elemente sollten sich ergänzen.»

Zugute kam beim Umbau allen Beteiligten, dass der Nachbar und Miteigentümer von Beruf Schreiner ist. Und Reinmann ist vom Technischen und Praktischen her ebenfalls kein blutiger Anfänger – er lernte ursprünglich Maschinenzeichner.

Vielseitig nutzbar

Im Juni 2013 war es dann so weit: Michael Reinmann und Daniela Klötzli zügelten von ihrer Wohnung in Hasle bei Burgdorf ins ehemalige Käsehaus nach Biglen. Und hier haben sie sich auf drei Etagen «so etwas wie einen Lebenstraum» (Daniela Klötzli) erfüllt.

Ein «Lebenstraum», der aus mehr als bloss Wohnraum besteht. Im Eingangsbereich im Parterre richtete sich Reinmann nämlich eine Schuhwerkstatt ein. Richtig gelesen: eine Schuhwerkstatt. Denn der ausgebildete Primarlehrer und Maschinenzeichner hat sich in verschiedenen Kursen auch das Schuhmacherhandwerk beigebracht. Und schliesslich besass schon sein Grossvater in Wangen an der Aare eine Schuhmacherei.

«Ich stelle hier Massschuhe her und repariere, was so anfällt. Aber das ist kein Fulltime-Job. Mehr ein Hobby, mit dem ich auch noch etwas verdiene», führt er aus. Direkt neben der Werkstatt befindet sich ein heller Aufenthaltsraum mit drei Tischen, Stühlen und einer kleinen Küche, der regelmässig auch als «Schuhmachercafé» für Kunden dient. Zudem unterrichtet Michael Reinmann in diesem Raum verhaltensauffällige Schüler, die im «normalen» Schulbetrieb massive Probleme hatten.

Atemberaubende Aussicht

Und nun hoch die Treppe. Im ersten Stock erwartet einen eine grosse, offene, moderne Küche, integriert ins Wohnzimmer und platziert auf einem Eichenparkettboden. Nebenan ein Büro.

Im zweiten Stock schliesslich befindet sich im umgebauten, abgeschrägten Dachstock das riesige (doch, das Wort «riesig» darf man hier durchaus verwenden) Schlafzimmer. Mit Pflanzen, Umkleideraum und Bad. Und direktem Zugang zu einem windgeschützten Balkon. Die Aussicht von hier Richtung Alpen: schlicht atemberaubend. Daniela Klötzli kommt sogleich ins Schwärmen, wenn sie rausschaut: «Diese Weite ist doch einfach fantastisch.» Dann dreht sie sich um: «Und der Platz im Schlafzimmer ebenfalls.» Sie strahlt, ist sichtlich zufrieden.

Michael Reinmann und Daniela Klötzli haben im Emmental also ihr ganz persönliches Paradies gefunden. Und obwohl die Kauffrau täglich nach Bern zur Arbeit fährt, möchte sie nicht näher bei der Stadt wohnen. «Wir sind beide halt eher Landeier als Stadtmenschen», meint sie lachend.

Michael Reinmann seinerseits hakt mit einem Schmunzeln nach: «Es ist einfach ein tolles Haus. Und nach Käse riechts ja schon lange nicht mehr. Ausser vielleicht am Morgen nach einem Fondue.»

Autor:in
Christian Werder, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 12.02.2016
Geändert: 12.02.2016
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