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Worb - Der Kanton soll sich für Verdichtung starkmachen
Die Gemeinde will im Dorf verdichtet bauen. Der Kanton setze dem aber zu enge Grenzen, kritisiert Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP). Er fordert eine Fachstelle, welche sich beim Kanton für die innere Verdichtung einsetzt.
Das hängt vor allem mit der vom Volk abgelehnten Ortsplanungsrevision zusammen. Dadurch fehlt der Gemeinde Bauland. Bevor die neue Ortsplanung in Kraft ist, sind in Worb deshalb Teilplanungen vorgenommen worden: für Grundstücke, auf denen verdichtet gebaut werden soll.
Doch mehr als einmal hat der Kanton die Worber zurückgepfiffen. Die geplanten Bauvolumen waren dem Amt für Gemeinden und Raumordnung zu gross. So geschehen bei der Überbauung Dreiklang. Auf dem Parkplatz vor der Eishalle entstehen drei Gebäude: Eines ist viergeschossig, eines fünf- und eines sechsgeschossig. Ursprünglich wollten die Worber Behörden alle Häuser sechsgeschossig erlauben. Doch sie mussten die Geschosse auf Geheiss des Kantons reduzieren, damit die Sicht auf einen Bauernhof und den Wisle-Hügel weniger beeinträchtigt werde.
Gfeller wünscht Gegenpart
Ähnlich ist es dem Projekt «Am Sternenplatz» ergangen. Die Gemeinde wollte für eines der Gebäude an der Bernstrasse mehr Stockwerke erlauben, als nun festgelegt ist. Der Kanton hat aber verlangt, es müsse auf das Ortsbild mit dem denkmalgeschützten Sternenstöckli und dem Gasthof Sternen Rücksicht genommen werden.
Mit den reduzierten Gebäudehöhen der Projekte könne er leben, sagt Gemeindepräsident und EVP-Grossrat Niklaus Gfeller. Trotzdem stört er sich am Vorgehen des Kantons. Wenn eine Planungsänderung durch den Kanton geprüft werde, hole das Amt für Gemeinden und Raumordnung Berichte von Fachstellen wie der Denkmalpflege oder der Kommission für Ortsbild- und Landschaftsschutz ein. «Eine Stelle, welche die Belange der Innenentwicklung einbringt, fehlt aber.» Ein solches Gremium könnte Argumente liefern, die in die Abwägung der Interessen einfliessen würden.
Die Denkmalpflege und die Ortsbildkommission seien wichtig, betont der Gemeindepräsident. Doch deren Sichtweise habe genug Gewicht. Es sei an der Zeit, dass auch die Seite des verdichteten Bauens gestärkt werde. «Wir müssen das bereits eingezonte Bauland so gut als möglich nutzen. Nur so gelingt es, das Kulturland zu erhalten.»
Beim Kanton sieht man das anders. Die Argumente Gfellers teile er so nicht, sagt Daniel Wachter, Leiter des Amts für Gemeinden und Raumordnung. «Wir dürfen bei der Interessenabwägung nicht nur die Berichte der Fachstellen einbeziehen, sondern müssen auch die Anliegen der Verdichtung berücksichtigen.» Es sei aber auch wichtig, besondere Gebäude zu schützen. «Für die Bevölkerung sind das Identifikationsobjekte, welche die Dorfentwicklung der Vergangenheit sichtbar machen. Ein guter Umgang mit ihnen schafft erst die Akzeptanz für Vorhaben der Innenentwicklung.»
Kritik an Gemeinden
Dass der Kanton das verdichtete Bauen behindere, streitet Wachter ab. Die Gemeinden handelten in Eigenverantwortung. «Der Kanton darf gar keine zu aktive Rolle spielen, sonst würde er die Kompetenzen überschreiten.»
Wachter gibt den Ball aber an die Gemeinden weiter. Es sei auch an deren Planungsbehörden, mehr Sensibilität zu entwickeln. «Oft sind sie zu stark auf Projekte fixiert, etwa wenn ein Architekt schon klare Vorstellung der Überbauung hat.» Es sei besser, genug früh mit dem Kanton nach guten Lösungen zu suchen. Das sei in den meisten Fällen möglich.
Erstellt:
13.02.2016
Geändert: 13.02.2016
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