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Lesermail - "BRISCHITTE fühlt sich sicher in Worb"
Brigitta Weber äussert sich in einem Lesermail zu einem Interview des Worber GGR-Präsidenten Martin Wälti im "Bund" vom 15. Februar 2016.
Lieber Herr Wälti
Ich als Frau, als gewöhnliche Bürgerin von Worb, als nachtaktive Kulturschaffende, als Theaterbesucherin in Bern (auch im Stadttheater, aber nicht nur, denn meistens geh ich ins Schlachthaus Theater), als ÖV-Benutzerin, als Bahnhofplatzsteherin, als Nein-Sagerin zu dieser unsäglichen Durchsetzungsinitiative DSI (Abkürzung für D–urch–S-etzungs–I–nitiative) möchte Ihnen, als höchstem Worber, mitteilen, dass ich mich in Worb sehr sicher fühle.
Da ich mich auch nachts aus oben genannten Gründen im öffentlichen Raum aufhalte und dann das blaue oder orange Bähnli benutze, um nach Worb zu fahren, kann ich Ihnen versichern, Worb ist ein sicherer Ort – sie müssen keine Angst haben.
Ich bin immer froh, wenn noch andere Menschen im Bähnli sitzen und ich nicht ganz alleine bin, nicht weil ich Angst habe, sondern weil es seltsam ist, wenn das Bähnli samt Chauffeur nur für mich fährt. Leider sitzen oft auch keine Menschen, die im Durchgangszentrum in Enggistein untergebracht sind, im letzten Bähnli, weil die Männer und Frauen dann zu Fuss nach Enggistein laufen müssen, da das letzte Poschi schon abgefahren ist. Das letzte Postauto nach Enggisten fährt um 20.12 Uhr.
Ich weiss das, weil meine Mutter, wenn sie vom Besuch bei ihrer Schwester nach Hause kommt, auch das letzte Poschi nach Enggistein erwischen muss. Sie ist immer froh, wenn sie in Bern von der Welle Richtung blaues Bähnli gehend, mögliche Asylsuchende im Tram Nr. 6 sitzen sieht und sicher ist, dass der Anschluss in Worb nach Enggistein wohl klappt.
Ja, asylsuchende Menschen können auch Sicherheit vermitteln. Und pöbelnde Ausländer in Worb habe ich noch keine gesehen. Ich glaube, Sie auch nicht, weil sie ja nicht selber mit dem Bähnli fahren.
Ja, Herr Wälti, das Leben ist manchmal etwas komplizierter und vor allem vielfältiger (gerade Dank unseren «Ausländern») als es im Parteibüchli der SVP steht. Deshalb geh ich gerne ins Theater oder mache selber welches, und bin immer wieder erstaunt darüber, wie schön und vielfältig das Leben auch sein kann.
Noch etwas, ein Gesetz für Menschen sollte nicht präventiv sein und vor allem nicht für unsere Mitbewohner ohne Schweizer Pass, denen wir bei der Abstimmung vom 26.9 2004 die erleichterte Einbürgerung verwehrt haben, erinnern Sie sich?
Ich lade Sie hiermit ein, mit mir einmal nach Bern ins Theater zu kommen (leider müssen Sie jetzt im Schlachthaus Theater für den Eintritt selber aufkommen, da die Gemeinde Worb die Subventionen für die zwei Stühle à Fr. 333.- nicht mehr zahlen kann), und dann fahren Sie mit mir mit dem letzten Bähnli nach Worb (solange es noch blau ist), damit sie mir Gesellschaft leisten können und wir über diese unsägliche DSI sprechen können.
Ich möchte Ihnen hiermit noch zum Präsidium des Worber Gemeindeparlamentes gratulieren und verbleibe mit lieben Grüssen, Brischitte Ragazzi (ohne Schweizer Pass und aus dem selben Kulturkreis Stammende) alias Brigitta Weber mit Pass.
P.S: «Hätte und sicherlich» passen nicht in einen Satz, wie «Politik und Justiz», die man auch nicht «zu fest» vermischen sollte, denn das kommt nicht gut.
[i] Das Interview mit Martin Wälti im "Bund"...
Ich als Frau, als gewöhnliche Bürgerin von Worb, als nachtaktive Kulturschaffende, als Theaterbesucherin in Bern (auch im Stadttheater, aber nicht nur, denn meistens geh ich ins Schlachthaus Theater), als ÖV-Benutzerin, als Bahnhofplatzsteherin, als Nein-Sagerin zu dieser unsäglichen Durchsetzungsinitiative DSI (Abkürzung für D–urch–S-etzungs–I–nitiative) möchte Ihnen, als höchstem Worber, mitteilen, dass ich mich in Worb sehr sicher fühle.
Da ich mich auch nachts aus oben genannten Gründen im öffentlichen Raum aufhalte und dann das blaue oder orange Bähnli benutze, um nach Worb zu fahren, kann ich Ihnen versichern, Worb ist ein sicherer Ort – sie müssen keine Angst haben.
Ich bin immer froh, wenn noch andere Menschen im Bähnli sitzen und ich nicht ganz alleine bin, nicht weil ich Angst habe, sondern weil es seltsam ist, wenn das Bähnli samt Chauffeur nur für mich fährt. Leider sitzen oft auch keine Menschen, die im Durchgangszentrum in Enggistein untergebracht sind, im letzten Bähnli, weil die Männer und Frauen dann zu Fuss nach Enggistein laufen müssen, da das letzte Poschi schon abgefahren ist. Das letzte Postauto nach Enggisten fährt um 20.12 Uhr.
Ich weiss das, weil meine Mutter, wenn sie vom Besuch bei ihrer Schwester nach Hause kommt, auch das letzte Poschi nach Enggistein erwischen muss. Sie ist immer froh, wenn sie in Bern von der Welle Richtung blaues Bähnli gehend, mögliche Asylsuchende im Tram Nr. 6 sitzen sieht und sicher ist, dass der Anschluss in Worb nach Enggistein wohl klappt.
Ja, asylsuchende Menschen können auch Sicherheit vermitteln. Und pöbelnde Ausländer in Worb habe ich noch keine gesehen. Ich glaube, Sie auch nicht, weil sie ja nicht selber mit dem Bähnli fahren.
Ja, Herr Wälti, das Leben ist manchmal etwas komplizierter und vor allem vielfältiger (gerade Dank unseren «Ausländern») als es im Parteibüchli der SVP steht. Deshalb geh ich gerne ins Theater oder mache selber welches, und bin immer wieder erstaunt darüber, wie schön und vielfältig das Leben auch sein kann.
Noch etwas, ein Gesetz für Menschen sollte nicht präventiv sein und vor allem nicht für unsere Mitbewohner ohne Schweizer Pass, denen wir bei der Abstimmung vom 26.9 2004 die erleichterte Einbürgerung verwehrt haben, erinnern Sie sich?
Ich lade Sie hiermit ein, mit mir einmal nach Bern ins Theater zu kommen (leider müssen Sie jetzt im Schlachthaus Theater für den Eintritt selber aufkommen, da die Gemeinde Worb die Subventionen für die zwei Stühle à Fr. 333.- nicht mehr zahlen kann), und dann fahren Sie mit mir mit dem letzten Bähnli nach Worb (solange es noch blau ist), damit sie mir Gesellschaft leisten können und wir über diese unsägliche DSI sprechen können.
Ich möchte Ihnen hiermit noch zum Präsidium des Worber Gemeindeparlamentes gratulieren und verbleibe mit lieben Grüssen, Brischitte Ragazzi (ohne Schweizer Pass und aus dem selben Kulturkreis Stammende) alias Brigitta Weber mit Pass.
P.S: «Hätte und sicherlich» passen nicht in einen Satz, wie «Politik und Justiz», die man auch nicht «zu fest» vermischen sollte, denn das kommt nicht gut.
[i] Das Interview mit Martin Wälti im "Bund"...
Autor:in
Brigitta Weber
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Erstellt:
15.02.2016
Geändert: 15.02.2016
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