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Rubigen - Rubiger Kiesgrube soll wachsen – trotz illegalem Abbau

Quelle
Der Bund

Die Firma Kästli will den Kiesabbau in Rubigen im grossen Stil vorantreiben.

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Das Kieswerk in Rubigen soll weiter wachsen. (Bild: Valérie Chételat)
Der Zeitpunkt ist brisant: Die Firma Kästli möchte die Rubiger Kiesgrube erweitern. Dafür muss ein grosses Stück Land umgezont werden, seit Montag liegt das Projekt öffentlich auf. Eben erst ist aber bekannt geworden, dass Kästli im bestehenden Abbaugebiet in Rubigen illegal Kies abbaut.

Zu diesem Schluss ist die kantonale Baudirektion gekommen. Sie hat eine Beschwerde von Anwohnern grösstenteils gutgeheissen. Das neue Abbaugebiet umfasst eine Fläche von 27 Hektaren, wie den Mitwirkungsunterlagen zu entnehmen ist.
 

Das entspricht fast 40 Fussballfeldern – ein Teil liegt im Wald. Fast 4 Hektaren Wald müssten gerodet werden. Das betroffene Gebiet Rütiweid befindet sich in der Nähe des bestehenden Kieswerks in Rubigen, jedoch auf der anderen Seite der Bahnlinie Bern–Thun.

Kies für mehr als 30 Jahre

Über einen Zeitraum von 35 Jahren möchte Kästli insgesamt 3,4 Millionen Kubikmeter Kies abbauen, verteilt auf acht Etappen. «Das Vorhaben dient der langfristigen Sicherung der Kiesreserven für die Belieferung der Bauwirtschaft», heisst es in einem Bericht. Zum Perimeter gehört auch ein Schiessstand, dieser soll verlegt werden.

Ein Bach, der durch das Gebiet fliesst, liegt heute in einem Landschaftsschutzgebiet. Dieser Status soll aufgehoben werden. Beim Landwirtschaftsland, das beansprucht würde, handelt es sich um Fruchtfolgeflächen – also um bestes Ackerland. Derzeit läuft eine Diskussion auf kantonaler Ebene, ob solche Flächen künftig kompensiert werden müssen, wenn sie für den Kiesabbau verwendet werden.

Der Grosse Rat wird im März darüber befinden, wenn er den Gegenvorschlag zur Kulturlandinitiative berät. Die grossrätliche Baukommission will für die Kies- und Deponiebranche eine Ausnahmeregelung schaffen. Stimmt der Grosse Rat zu, muss die Fläche für die Kiesgrubenerweiterung in Rubigen nicht kompensiert werden.

Die Firma Kästli steht derzeit nicht nur aufgrund des Entscheids der Baudirektion unter Druck, sie ist auch in die Untersuchung der Wettbewerbskommission (Weko) involviert. Diese ermittelt, weil Kästli und andere Berner Kies- und Deponieunternehmen möglicherweise eine marktbeherrschende Stellung missbraucht haben.

Autor:in
Adrian Schmid, "Der Bund"
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Erstellt: 16.02.2016
Geändert: 16.02.2016
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