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Worb - Keine weitere Ehrenrunde beim Worber Dreiklang-Bau

Quelle
Der Bund

Das Gemeindeparlament lehnt es ab, zusätzliche Parkplätze zu erstellen.

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Die Parkplätze vor dem Worber Wislepark müssen einer Überbauung weichen. (Bild: Adrian Moser)
Die Dreiklang-Überbauung in Worb ist eine schier endlose Geschichte – obwohl es sich eigentlich um ein Vorzeigeprojekt in Sachen innerer Verdichtung handelt. Auf dem Hofmatt-Areal beim Sportzentrum Wislepark, dort, wo sich heute ein grosser Parkplatz befindet, sollen drei Gebäude gebaut werden.

60 Wohnungen sowie Flächen fürs Gewerbe sind geplant – unter anderem will der Discounter Aldi dort einziehen.

Geplant wird schon seit Jahren, doch immer wieder gab es Verzögerungen. Misstöne sind ein steter Begleiter des Dreiklang-Projekts:

Der Einzug von Aldi erregte die Gemüter, der Worber Gemeinderat war nicht zufrieden mit den Angeboten im Rahmen des Investorenwettbewerbs, die Unterzeichnung des Baurechtsvertrags zog sich in die Länge, die Kommission zur Pflege des Orts- und Landschaftsbilds (OLK) meldete Bedenken wegen der Gebäudehöhen an, die Kosten stiegen von 30 auf 38 Millionen Franken – und nun, wo der Baustart kurz bevorsteht, kamen plötzlich noch die Parkplätze aufs Tapet.
 

Die SP reichte im Dezember eine Motion im Gemeindeparlament ein, in der 60 zusätzliche Parkplätze gefordert wurden. Das zweite unterirdische Parkgeschoss müsse voll ausgebaut werden. Heute befinden sich auf dem Hofmatt-Areal rund 200 Parkplätze, künftig werden der Öffentlichkeit noch rund 100 zur Verfügung stehen – obwohl die Hofmatt dann ein zentraler Ort im Dorf sein wird:

Nebst Wislepark und Aldi befindet sich auch die Migros-Filiale in der Nähe, und der Durchgangsverkehr wird nach der Eröffnung der neuen Umfahrungsstrasse immer noch dort vorbeifahren.

Kosten zu hoch

Der Gemeinderat aber will beim Restaurant Sternen, auf der Stärnematt, einen neuen Multifunktionsplatz erstellen. Dieser könnte nicht nur während der Dreiklang-Bauphase als Ersatzparkplatz genutzt werden, sondern auch später – wenn etwa an heissen Tagen das Schwimmbad im Wislepark viele Leute anzieht.

Für die SP ging die Rechnung aber nicht auf. «Es macht mich hässig, wenn der Gemeinderat innere Verdichtung predigt. Als Erstes will er aber einen Parkplatz in einer verkehrsberuhigten Zone bauen», sagte SP-Präsidentin Sandra Büchel am Montagabend im Parlament bei der Beratung des Vorstosses.

 
Im Parlament konnte die SP aber nur auf die Unterstützung der SVP zählen. Alle anderen Parteien waren gegen zusätzliche unterirdische Parkplätze. Die Motion wurde mit 21:15 Stimmen abgelehnt. Stefan Graf (GLP) sprach von einer Hüst-und-hott-Politik. «Der Zug ist schon abgefahren.»

Das Anliegen hätte bei der Mitwirkung eingebracht werden sollen, sagte Heinz Utiger (EVP) – und nicht erst vor der Einreichung des Bauprojekts. Zur Sprache kamen auch die hohen Kosten von 2,25 Millionen Franken für die 60 zusätzlichen Parkplätze. «Die Gemeinde hat das Geld nicht», sagte Utiger.
 

Zudem hätte eine Annahme der Motion den Dreiklang-Bau weiter verzögert, weil wohl auch noch das Volk hätte abstimmen müssen. «Die Politik sollte nicht da sein, um die Investoren zu behindern», sagte der für den Bau zuständige Gemeinderat Ernst Hauser (BDP).

Damit sollte der Weg jetzt frei sein und das Baugesuch für den Dreiklang-Bau demnächst publiziert werden können.


Autor:in
Adrian Schmid, "Der Bund"
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Erstellt: 16.02.2016
Geändert: 16.02.2016
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