Gewächshäuser und ein Bistro: Gartenpflanzen Daepp in Münsingen plant Ausbau

„Es ist nicht die stärkste Spezies die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann“, sagte einst der Naturforscher Charles Darwin. Patrick Daepp, Geschäftsführer und Inhaber von Gartenpflanzen Daepp, nutzte das Zitat vergangenen Monat, um die Baupläne seiner Firma den Anwohnern vorzustellen.

Gewächshäuser, Parkplätze und ein Bistro

„Die Reaktionen waren sehr positiv“, freut sich Daepp. Der 40-Jährige führt das Geschäft in fünfter Generation, vor rund zehn Jahren übernahm er die Führung von seinem Vater.

Die Projektplanung erfolgte unter Einbezug von Architekten und Experten – ähnlich wie bei einem Architekturwettbewerb. Das Siegerprojekt sieht zwei neue Gewächshäuser sowie ein Cabrio-Gewächshaus vor. Dieses ermöglicht es, je nach Witterung das Dach offen oder geschlossen zu halten. Ein Vorteil, insbesondere für heiklere Pflanzen.

„Bisher verfügten wir lediglich über ein Gewächshaus für die Produktion, nicht aber für den Verkauf“, ergänzt Patrick Daepp. Durch den geplanten Bau sei es zumindest in einem Teil des Betriebs möglich, wettergeschützt einzukaufen. Wichtig ist ihm, dass es sich bei der geplanten Konstruktion um ein „Gewächshaus mit Charme“ handelt. Teil davon sei ein Bistro, das während den Betriebszeiten geöffnet haben soll. „Wir werden eine Erlebnisbaumschule“.

Durch den Bau gehen Produktionsflächen verloren. Diese will das Unternehmen in einem ersten Schritt auf einer bestehenden Pachtfläche im Waletal ersetzen. Zu einem späteren Zeitpunkt werde man allenfalls eine weitere Fläche für Topfkulturen pachten. Diese sei jedoch bereits in der Überbauungsordnung enthalten.

Zusätzlicher Verkehr?

„Wir haben ein grosses Interesse daran, etwas Gutes zu machen, da wir selber Nachbarn sind“, sagt Daepp, der wie seine Eltern auf dem Areal des Betriebs lebt. So habe man auch bei der geplanten Verkehrsführung versucht, auf die Bedürfnisse der Anwohner zu achten. Die Parkplätze beim Bärenstutz sollen künftig wegfallen. Parkiert wird auf dem Firmengelände, die Mitarbeiterparkplätze kommen vor dem Betrieb zu stehen. Alles Massnahmen, die die Verkehrssituation beruhigen sollen.

Die neue Verkaufsanlage wird vermutlich ein Mehr an Verkehr generieren. Insbesondere an Personenwagen, da die Privatkunden neben dem Garten- und Landschaftsbau den grössten Kundenstamm ausmachen. Laut dem Geschäftsinhaber sollte sich dieser jedoch in Grenzen halten. Im verkaufsstärksten Monat April erwartet er zusätzliche 2 Prozent und ein Total von 232 Fahrten pro Tag.

Stellen sichern und neue schaffen

Um das geplante Projekt zu verwirklichen, ist eine Umzonung notwendig. Zwar hatte sich Daepp vor sechs Jahren an der Mitwirkung zur Ortsplanungsrevision beteiligt und ein grobes Konzept vorgelegt. Seither haben sich jedoch die gesetzlichen Grundlagen verändert. „Es gilt die Besitzstandwahrung“, so der Münsinger. Neuerungen seien aber nicht möglich.

„Wenn wir uns nicht weiterentwickeln, können wir nicht so bleiben, wie wir sind“. Mit den geplanten Massnahmen könne das Unternehmen die vorhandenen Stellen sichern und voraussichtlich neue schaffen. Der Inhaber rechnet mit bis zu drei zusätzlichen Arbeitsplätzen in den nächsten fünf Jahren.

Was, wenn die Änderung der Überbauungsordnung nicht zu Stande kommt? Käme ein Standortwechsel in Frage? Patrick Daepp bejaht dies. „Vermutlich könnten wir noch drei oder vier Jahre so weiterbestehen“. Dann müsste man sich jedoch im Aare- oder Gürbetal nach Alternativen umsehen.

[i] Die Mitwirkung zur Überbauungsordnung mit Zonenplanänderung läuft bis am 9. Mai. Die Unterlagen sind auf der Bauabteilung in Münsingen oder auf www.muensingen.ch einsehbar.