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Konolfingen - Es gibt keinen Plan B

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die Projektgruppe Schulraumplanung präsentierte an einem Infoabend in Konolfingen ihre Zukunftspläne. Es wird auf eine Zentralisierung gesetzt. Das passt nicht allen.

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In Konolfingen wurde über die Zentralisierung von Schulhäusern informiert. Im Bild das Kirchbühlschulhaus (Bild: Stefan Anderegg, Berner Zeitung BZ).

Das Wort «alternativlos» wurde in Deutschland 2010 zum Unwort des Jahres gekürt. Die damalige Jurybegründung: «Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine ­Alternativen und damit keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gibt.»

In Konolfingen ging es am Dienstagabend nicht wie 2010 um die Eurorettung. Aber für die Gemeinde ist das Thema nicht weniger emotional: Wo sollen die Kinder in Zukunft in die Schule gehen?

Schule zentralisieren

Die zuständige Projektgruppe Schulraumplanung präsentierte der Bevölkerung ihren Plan A. Dieser sieht vor, die Schule rund um die heutigen Standorte Stockhorn, Kirchbühl und Stalden zu zentralisieren. Die beiden Schulen Gysenstein und Dorf würden wegfallen. Geplant ist ein Neubau. Zahlen wurden explizit keine genannt.

 

Und einen Plan B? Diesen gibt es nicht. Dies, obwohl die Projektgruppe eine Alternative bei der ersten Info im Oktober 2015 noch in Aussicht gestellt hatte. Man sei zum Schluss gekommen, dass die Ausarbeitung einer ­zweiten Variante nichts bringen würde, so Ursula Steffen (SP), die im Gemeinderat fürs Ressort ­Bildung verantwortlich ist. Das hat seine Gründe. Die Projektgruppe steht vor einer rechnerischen Knacknuss.

In Gysenstein schwanken die Kinderzahlen in den nächsten Jahren zwischen 13 und 17. Zu wenig für eine ganze Klasse. Rund ums Schulhaus Dorf schwanken die Zahlen zwischen 28 und 35 Kinder. Zu viele für eine, aber zu wenig für zwei Klassen. Die Projektgruppe kam deshalb zum Schluss, dass eine zen­trale Lösung die fairste Variante sei. Und sie würde allen Kindern dieselben Bildungs- und Entwicklungschancen ermöglichen.

Widerstand aus Gysenstein

Aber besonders in Gysenstein – gut 3,5 Kilometer vom Dorfzen­trum entfernt – regt sich Widerstand. In den letzten Wochen sammelte die Interessengemeinschaft «Schule mitgestalten» in Form einer Petition Unterschriften. Sie will mitreden. Oder konkret: eine Lösung ausarbeiten, bei der Gysenstein seine Schule behalten kann. Man habe bereits 800 Unterschriften gesammelt, so IG-Vertreter Marc Zbinden. Zum Vergleich: Konolfingen hat 5172 Einwohner.

Noch steht kein konkretes Projekt. Eine Abstimmung ist erst für das Jahr 2018 geplant. Aber die Zeichen stehen auf Konfrontation. Die vom Gemeinderat eingesetzte Projektgruppe scheint von ihren Argumenten überzeugt. Oder anders gesagt: Sie sieht ihr Projekt alternativlos.


Autor:in
Quentin Schlapbach, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 28.04.2016
Geändert: 29.04.2016
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