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Eigene Sek für Linden: Oberdiessbach ist nicht erfreut

Linden möchte seine Sekschüler- und Schülerinnen inskünftig im eigenen Dorf unterrichten und nicht mehr nach Oberdiessbach schicken. Das hätte Folgen für Oberdiessbach. Es müssten wohl Klassen geschlossen werden. Aber auch Linden selber dürfte die negativen Auswirkungen spüren, sagt der Oberdiessbacher Gemeindepräsident Hans Rudolf Vogt.

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Das Schulhaus Dorf in Linden. Gibt es hier bald auch eine Sek? (Bild: Schulelinden.ch)
Anfang letzter Woche hat der Gemeinderat von Linden interessierte Einwohner und Einwohnerinnen zu einer Orientierungsversammlung zur Einführung der Gesamtschule/Sekundarschule und zur Kündigung des Zusammenarbeitsvertrags mit der Gemeinde Oberdiessbach eingeladen.

Die Schule im Dorf erhalten

Geht es nach dem Gemeinderat, gehen die Sekschüler und -schülerinnen inskünftig im Dorf zur Schule und nicht mehr in der Nachbargemeinde Oberdiessbach. Damit will Linden sinkende Schülerzahlen auffangen und so die Schule im Dorf erhalten. Ausserdem hofft die Gemeinde auch, damit Geld zu sparen. Der Vorschlag muss noch von der Lindener Gemeindeversammlung genehmigt werden.

Gemäss dem Thuner Tagblatt verlief die Diskussion im proppenvollen Linden-Saal sehr lebhaft und kontrovers, laut Gemeindepräsident Thomas Baumann waren die Voten aber mehrheitlich positiv. Nebst interessierten Einwohnerinnen und Einwohnern von Linden, Vertretern des Gemeinderats, der Schule und der kantonalen Bildungsdirektion war laut Baumann auch ein Lehrer aus der Schulleitung von Oberdiessbach anwesend. "Er hat aber nichts gesagt."

Unschöne Folgen für Oberdiessbach - und auch eventuell auch für Linden

Wie die Wochenzeitung für das Emmental und Entlebuch in einem Artikel schrieb, hätte die Kündigung des Zusammenarbeitsvertrags für Oberdiessbach unschöne Folgen: Der Gemeinderat Oberdiessbach rechne damit, dass Klassen geschlossen sowie mehreren Lehrern gekündigt werden müsse. Linden zahlte bisher einen Achtel der Schul-Betriebskosten, das sind 100'000 Franken.

"Ja, das stimmt", sagt der Gemeindepräsident von Oberdiessbach, Hans Rudolf Vogt. "Wir müssten wohl eine Klasse schliessen und könnten weniger Wahlfächer anbieten, da uns bei weniger Schülern weniger Lektionen bewilligt würden." Da Oberdiessbach aber in den nächsten Jahren mit 200 neuen Wohnungen und dem entsprechenden Bevölkerungszuwachs rechne, gleiche sich das wahrscheinlich bald wieder aus, relativiert Vogt.

Vogt spricht aber auch die Folgen für Linden selber an: "Ich bin nicht sicher, ob sich die Lindener und Lindenerinnen bewusst sind, über was genau sie entscheiden müssen." Eine kleine Schule könne zum Beispiel weniger Zusatzaktivitäten anbieten. "Ich bin auch nicht sicher, ob sie dann wirklich so viel sparen, wie sie hoffen."

Der Zusammenarbeitsvertrag der beiden Gemeinden betrifft auch den Spezialunterricht für Kinder mit speziellem Förderbedarf und die Schulsozialarbeit. Hier habe Oberdiessbach Gesprächsbereitschaft signalisiert, sagte Baumann der Wochenzeitung.

Noch keine Antwort aus Linden

"Wir haben Linden einen Brief geschrieben", bestätigt Vogt. "Wir haben darauf aber noch keine Reaktion erhalten." Er kritisiert das Vorgehen des Gemeinderats Linden. "Wir haben von den Plänen aus den Medien erfahren und danach eine kurze Notiz aus Linden erhalten. Wenn man einen Zusammenarbeitsvertrag hat und den vielleicht kündigen möchte, hätte ich schon erwartet, dass man uns ein Jahr oder ein halbes vorher mal kontaktiert. Wir hätten dann auch die Folgen aufzeigen können. Vielleicht hätten sie es sich dann nochmal überlegt."

Thomas Baumann versteht den Unmut der Kollegen in Oberdiessbach, findet aber nicht, dass seine Gemeinde die Nachbarn früher hätte informieren sollen. "Wir haben uns schon Gedanken gemacht, was die Folgen sind für Oberdiessbach. Aber schlussendlich müssen wir die Interessen von Linden vertreten."

[i] Die Gemeindeversammlung in Linden ist am 1. Juni.

[i] Siehe auch "Linden - Kontroverse Diskussion zur Schulzukunft" vom 4.5.2016...

Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.05.2016
Geändert: 09.08.2016
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