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Biglen - Eine "Skyline" für das Dorf

Quelle
Berner Zeitung BZ

Auf dem Dättlig-Areal soll eine neue Wohnsiedlung entstehen. An einem Infoabend ging der Gemeinderat ein erstes Mal mit der Bevölkerung auf Tuchfühlung.

Von «Tower», «Rushhour» und «Skyline» war am Dienstagabend im Singsaal die Rede. Das Vokabular zeigt: Wenn etwas besonders gross und mächtig daherkommt, wird auch in Biglen gerne mit Anglizismen argumentiert. Grundsätzlich sei das Projekt ja «sehr interessant», hiess es in mehreren Voten. Doch es folgte bei jeder Wortmeldung mindestens noch ein Aber. Was dabei am meisten zu Reden gab: die Höhe der Gebäude.

Aber der Reihe nach: Im letzten «Biglebach» kündigte der Gemeinderat an, dass das heutige Gewerbeareal Dättlig einer Wohnsiedlung weichen soll. Achtzig neue Wohnungen sind geplant. Wie die Siedlung in etwa aussehen soll, liess sich an der Infoveranstaltung den zahlreichen Modellen an den Wänden entnehmen. «Modern» und «dicht» lauten die beiden von den Projektverantwortlichen meistgenannten Stichworte für den Neubau. Vier bis fünf Stockwerke sollen sechs der sieben Gebäudeteile haben. Ein weiterer Gebäudeteil soll sie alle um ein zusätzliches Stockwerk übertrumpfen und damit eine Art Turm am Eingang der Siedlung sein.

Mutig, aber notwendig

Speziell dieser Projektteil gab zu reden. «Kann man bei der Mitwirkung das Gebäude noch um ein Stockwerk köpfen?», wollte ein Mann wissen. Zu hoch sei ihm dieser «Tower», meinte er. Und ein weiterer Votant stellte die Frage in den Raum, ob so eine «Skyline» wirklich ins Dorfbild von Biglen passe.

Auch der Verkehr gab zu reden. «Wenn jeden Tag in der ‹Rushhour› achtzig Autos von Biglen den Dättlig hochfahren, kommt man da überhaupt noch durch?», wollte ein Votant wissen. Ein weiterer Teilnehmer des Infoabends legte den Verantwortlichen gar ans Herz, man solle nur Mieter oder Eigentümer ohne Auto berücksichtigen. Die Siedlung sei ja direkt neben dem Bahnhof.

Gemeindepräsident Peter Habegger (FDP) und seine Mitstreiter versuchten diese Bedenken, so gut es ging, zu entkräften. «Wir wissen, dass dies ein mutiges Projekt ist», sagte Habegger. Aber die Absicht, dass die Gemeinde wachsen soll, liege auch im Interesse der Bevölkerung. Und über Geschmack lasse sich bekanntlich streiten.

Nachbar ist dagegen

Diese Argumente leuchteten ein. Und so ging die einzige wirklich fundamentale Opposition vom Landwirt aus, der neben dem heutigen Gewerbeareal seinen Hof führt. Er sieht den reibungslosen Betrieb seines Hofes durch das Wohnprojekt gefährdet. Weil er unter anderem über ein Wegrecht zum Areal verfügt, könnte dieser Widerstand einen relativ harzigen Verlauf nehmen. Er wolle dieses Wegrecht schliesslich nicht einfach so «vergänggele», sagte er. Ohnehin wird noch viel Wasser den Biglebach hinabfliessen bevor am Dättlig die Bagger auffahren. Derzeit läuft erst das öffentliche Mitwirkungsverfahren. Im Rahmen dieser Mitwirkung kann sich die Bevölkerung noch bis am 8. Juni zum Projekt äussern.


Autor:in
Quentin Schlapbach, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 06.05.2016
Geändert: 06.05.2016
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