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Teure Badis in Bern-Ost: Das zahlen die Gemeinden

Freibäder sind teuer. Nicht für die Gäste, aber für die Gemeinden. Die Berner Zeitung BZ hat ausgerechnet, dass jeder Badibesuch mit 4 bis 15 Franken subventioniert wird. Auch in der Region Bern-Ost zahlen die Gemeinden regelmässig tüchtig drauf. Trotzdem wollen Münsingen und Konolfingen, ebenso wie das viel kleinere Biglen, an ihrer Badi festhalten.

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Das Inseli-Bad in Konolfingen ist beliebt und gut besucht. (Bild: Konolfingen.ch)
Der sommerliche Badibesuch ist ein Spass, den sich auch Leute leisten können, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Gemäss einem Artikel in der Berner Zeitung BZ bewegen sich die Eintritte im Kanton Bern zwischen vier und sieben Franken. Rentieren kann eine Badi damit nicht. Jedes Jahr fahren die Berner Freibäder Defizite ein, die von den Gemeinden übernommen werden. Wenn man diese Defizite durch die Besucherzahl der jeweiligen Badis teile, komme man auf 4 bis 15 Franken mit denen jeder Badibesuch subventioniert werde, rechnet die Zeitung vor. In kleineren Gemeinden ist es mehr, in grösseren weniger.

Freibäder mit roten Zahlen

Freibäder sind also nicht selbsttragend und schon gar nichts, mit dem sich Geld verdienen lässt. Das ist auch in der Region Bern-Ost so. Der Wislepark in Worb, der die Dorfbadi betreibt, kämpft alljährlich mit roten Zahlen und bekommt Zuschüsse von der Gemeinde. In Grosshöchstetten möchte der Gemeinderat das Freibad gar schliessen und nur noch das Hallenbad behalten.

Wie diese beiden Beispiele zeigen, gibt es unterschiedliche Modelle, wie sich Gemeinden an den Badikosten beteiligen: Sie können das Defizit der Badi übernehmen, sie können das Bad mit fixen Beiträgen subventionieren, oder sie können es gleich selber betreiben, dann sind sowohl die Einnahmen wie auch die Kosten Teil der Gemeinderechnung. Letzteres ist das Modell in Münsingen, Konolfingen und Biglen.

Münsingen: Eine halbe Million pro Jahr

In Münsingen betreibt die Gemeinde das Parkbad. "Die jährlichen Kosten für die Gemeinde belaufen sich auf rund eine halbe Million", sagt Bruno Buri, Leiter der Finanzabteilung, zu BERN-OST. Darin inbegriffen sind das jährliche Betriebsdefizit aber auch Abschreibungen vergangener Investitionen. "Vor sechs, sieben Jahren wurde das Bad für rund zwei Millionen Franken gross saniert", so Buri. Es gebe aber immer wieder auch kleinere Investitionen. So wurde im letzten Winter die Wasseraufbereitungsanlage ausgetauscht. Kostenpunkt: 200'000 Franken. Auch das Dach der Betriebsgebäude werde in nächster Zeit fällig. Das Parkbad verzeichnet laut der Münsinger Gemeindewebsite jährlich 150'000 Gäste. In Münsingen lebten Ende 2015 11'903 Personen.

Konolfingen: Investitionen stehen an

Im Konolfinger Inseli-Bad betrug das jährliche Defizit in den letzten fünf Jahren durchschnittlich nur rund 230'000 Franken, wie die Abteilung Bau der Gemeinde Konolfingen mitteilt. Im Unterschied zu Münsingen sind hier allerdings Zinsen und Abschreibungen nicht inbegriffen, die Zahlen sind also nur beschränkt vergleichbar. Auch hier stünden Investitionen an, sagt Markus Geissbühler, Leiter der Abteilung Bau. Allerdings sei noch unklar, was genau gemacht würde und wann. "Das wird im Rahmen des Konzepts für 'Bewegungsraum und Sportanlagen' entschieden, das momentan in Arbeit ist." Im Inseli-Bad passierten 2015 76'076 Personen das Drehkreuz beim Eingang. Die Einwohnerzahl von Konolfingen betrug Ende 2015 5'172.

Münsingen, Konolfingen und Biglen: "Die Badi ist nicht gefährdet"

Auch im viel kleineren Biglen ist das Freibad Gemeindesache. Die Gemeinde zahlt für ihre Badi jährlich "plus, minus 100'000 Franken", gibt Gemeindepräsident Peter Habegger an. Investiert werde immer wieder, zuletzt in neue Garderoben und in die Bedachung der Gebäude. In der Badi Biglen hat es kein Drehkreuz, die Gesamtzahl der Eintritte wird also nicht erhoben. Laut Bademeister Peter Zysset wurden 1438 Einzeleintritte verkauft und 146 Saisonabos. Die Abonnenten würden im Durchschnitt mindestens 20 Mal pro Jahr kommen. Zusammengerechnet sind das also 4358 Eintritte bei 1748 Einwohnern und Einwohnerinnen. Anders als in Konolfingen und in Münsingen sind hier allerdings nicht zahlende Gäste wie Kleinkinder nicht mitgezählt. Die Zahlen sind also auch bei den Eintritten nur bedingt vergleichbar.

Eine Badi zu betreiben oder zu unterstützen gehört zu den freiwilligen Aufgaben einer Gemeinde. Trotzdem wollen sich Münsingen, Konolfingen und Biglen das Freibad weiterhin leisten. Auf die weitere Zukunft angesprochen, heisst es in allen drei Gemeinden unisono: "Die Badi ist nicht gefährdet."

Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 12.05.2016
Geändert: 12.05.2016
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