• Region

Übergangswohnheim Enggistein: Die Ängste der SVP Worb

Die SVP Worb ist besorgt über das geplante Übergangswohnheim in Enggistein und will wissen, welche Massnahmen Gemeinde und Kanton treffen, damit in Enggistein die Einheimischen mit den Flüchtlingen in gutem Einvernehmen leben können.

0cfa0560f0229d2abc719127a402a90d.jpg
0cfa0560f0229d2abc719127a402a90d.jpg
Vanessa Brooks von der SVP Worb. (Bild: Archiv BERN-OST)
Ende März orientierten Fissco-Inhaber Niklaus Sägesser und Vertreter des Worber Gemeindeparlaments die Einwohner an einer öffentlichen Veranstaltung über das Vorhaben in Enggistein. 

Ab dem 1. August dieses Jahres sollen die ersten von rund achzig anerkannten Flüchtlingen in das von der Fissco AG nicht mehr genutzte Gebäude ziehen. Es handelt sich dabei um Personen, die auf die Platzierung in einer Wohnung warten. Das Provisorium ist auf fünf Jahre befristet. Die Investitionen von über 500‘000 sowie das Risiko trägt Unternehmer Sägesser.

So fasst die SVP Worb in einer Medienmitteilung die Fakten zusammen und gibt anschliesssend ihren Bedenken und Ängsten Ausdruck: "Die SVP Worb ist erstaunt, wie schnell das Baugesuch im Fall des Übergangswohnheims abgewickelt wird", schreibt sie. "Einheimische Bürgerinnen und Bürger müssen teilweise langwierige bürokratische Abläufe in Kauf nehmen; das Leben wird ihnen bei baulichen Projekten oft schwer gemacht."

Problempunkt Postauto

"Die Anwohner reagieren positiv", habe es an der Infoveranstaltung der Gemeinde geheissen. Es gebe aber auch kritische Stimmen aus Enggistein, die sagten, dass die Bevölkerung mit dem bestehenden Durchgangszentrum schon genug belastet sei. Als Beispiel nennt die SVP das Postauto zwischen Worb und Biglen, das oft "gut besetzt" sei mit "Flüchtlingen, die nicht gewillt sind, älteren Menschen einen Sitzplatz anzubieten". Zudem befürchte sie, dass die Station "Filzfabrik" - heute bei der Längmatt - wieder ins Filzwäldli zurückverlegt werde.

Auch betrachtet die SVP die Zahl der Flüchtlinge in Enggistein, in Zukunft werden es mit Durchgangszentrum und Übergangswohnheim insgesamt um die 220 sein, als grundsätzlich hoch.

Der Gemeinderat habe gesagt, es sei ihm ein Anliegen, Ängste und Bedenken in der Bevölkerung ernst zu nehmen. Die SVP fordert, dass die Flüchtlinge über "unsere Gepflogenheiten, Sitten, do's and dont's geschult und angehalten werden, sich in unsere Kultur zu integrieren". Als Beispiel nennt Vanessa Brooks, Vorstandsmitglied der SVP, eben jenes Aufstehen im Bus für ältere Leute. "Da könnten Flüchtlinge auch etwas für ihr Image machen", sagt sie zu BERN-OST.

Verantwortlich dafür sei die Gemeinde, "wenn der Gemeinderat schon diese Aussage macht, man nehme die Ängste ernst". Das heisse aber nicht, dass die Gemeinde diese Schulungen auch bezahlen solle, meint sie. "Aber er kann mit dem Bund oder dem Kanton verhandeln." Und: "Das Übergangsheim wird ja von der Privatperson Sägesser betrieben. Vielleicht könnte ein Stück weit auch er in die Pflicht geommen werden."

Flüchtlinge als Wahlthema

Des Weiteren stellt die SVP in ihrer Mitteilung Fragen zur Zukunft: "Was geschieht in fünf Jahren mit dem Provisorium? Was passiert mit den Flüchtlingen, für die keine geeignete Wohnung gefunden wird?" Der Sozialdienst habe heute schon Probleme, Wohnraum für Sozialhilfefälle zu finden.

"Vergessen wir nicht, es handelt sich um anerkannte Flüchtlinge, das heisst, sie bleiben", heisst es zum Schluss. Die SVP will das Flüchtlingsthema auch im Grossen Gemeinderat und vielleicht in ihrem Wahlprospekt zu den Gemeindewahlen zum Thema machen.

Autor:in
pd/abu, info@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 23.05.2016
Geändert: 23.05.2016
Klicks heute:
Klicks total: