Poller-Streit in Worb: Gemeinde wartet zu

Im Herbst geht in Worb die neue Umfahrungsstrasse auf. Poller sollen dann dafür sorgen, dass das Zentrum nicht mehr durchfahren werden kann. In Gewerbekreisen sorgen die geplanten Sperrzeiten der Bern- und Bahnhofstrasse jedoch seit längerem für Ärger. Die Pläne sehen vor, dass die Poller vor allem in der Nacht, am Wochenende und während der Pendlerzeiten am Morgen und Abend oben sind. Die Ladenbetreiber befürchten, künftig weniger Kundschaft zu haben. Der Gemeinderat hat bisher aber nicht einlenken wollen.

Er muss dies bis auf weiteres auch nicht tun. Ein Volkspostulat, das eine Verkürzung der Sperrzeiten verlangte, wurde zwar als erheblich erklärt – aber gleichzeitig auch abgeschrieben. Der Gemeinderat muss daher vorderhand nichts unternehmen. Gemeinderat Thomas Leiser (EVP) sagte vor dem Parlament, man werde auf die Sperrzeiten zurückkommen -– aber erst nach der Eröffnung der Umfahrungsstrasse. Zuerst will man abwarten, wie sich danach die Lage im Dorfzentrum präsentieren wird. Neue Sperrzeiten müssten mit dem Kanton ausgehandelt werden.

Das Gemeindeparlament war gestern gespalten. Das Verkehrsregime sollte «so liberal wie möglich sein», sagte der FDP-Sprecher. «Man sollte beim Kanton auf den Tisch hauen», hiess es bei der SVP. Anderer Meinung war die SP. Auf der einen Seite werde für Millionen eine neue Strasse gebaut, auf der anderen Seite bemühe man sich, den Verkehr zurück ins Dorf zu bringen. Das sei «schizophren».

Eingereicht wurde das Volkspostulat von der Interessengemeinschaft Pro Bärenzentrum. Dieses befindet sich mitten im Dorf, gleich neben dem Bahnhof. Dort klagen die Ladenbesitzer schon jetzt, dass sie wenig Kundschaft haben. Immerhin hatte das Gemeindeparlament im letzten Dezember eine Motion überwiesen, damit das Verkehrsregime rund um das Zentrum angepasst wird.