Konolfingen - Vier Optionen für Migros-Standort

Herrlich muss es sein, das Leben als Immobilienmogul. Hier etwas bauen, da etwas abreissen, dort etwas verkaufen: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Aber Immobilienmogule sind rar gesät. Meistens sind es Firmen und nicht Privatpersonen, die über einen beträchtlichen Immobilienbestand verfügen.

Ein gutes Beispiel in der Schweiz: die Migros. Ihre Pensionskasse verfügt gemäss Geschäftsbericht 2015 über ein Immobilienportfolio im Wert von fünf Milliarden Franken. Eine dieser vielen Liegenschaften liegt in Konolfingen. Sie braucht aber bald einen neuen Zweck: Die Migros will auf dem Nachbarfeld eine neue Filiale bauen. Was passiert dann mit dem alten Gebäude? Laut Andrea Bauer, Mediensprecherin der Migros Aare, gebe es noch keine konkreten Pläne. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt aber: Vier Möglichkeiten stehen im Raum.

Verkauf mit Abriss

Für einen Verkauf braucht es einen Investor. Einen solchen zu finden, ist bei Liegenschaften dieser Grösse nicht immer einfach. Und nicht selten ist der Käufer nur am Standort, nicht aber am Gebäude interessiert. Dann kommt nicht der Innenarchitekt, sondern die Abrissbirne zum Einsatz. So geschah es 2014 in Langnau. Dort war es die Migros selbst, die das Gebäude abriss. Der Standort wurde schliesslich als Parkplatz verkauft.

Verkauf ohne Abriss

Heute, rund eineinhalb Jahre später, ist es immer noch ein Parkplatz. Weil das Gebäude mitten im Zentrum von Langnau steht, ist es für die Gemeinde sprichwörtlich von zentraler Bedeutung. Deshalb geht die Planungsphase entsprechend lange. Es gibt aber auch Käufer, die tatsächlich am bestehenden Gebäude interessiert sind. Etwa in Lyss. Dort wurde das Seeland-Center 2012 an einen Investor verkauft. Dieser sanierte das Gebäude und teilte die Räumlichkeiten in kleinere Ladeneinheiten ein. Zehn Geschäfte sind mittlerweile eingezogen und bilden ein kleines Shoppingcenter. Ob das in Konolfingen Sinn macht, ist fraglich. Das Gebäude steht nicht zentrumsnah, und die bald benachbarte Migros deckt schon fast alle Belange des täglichen Lebens ab.

Eigenvermietung

Mama Migros hat viele Töchter. Etwa Denner, Ex Libris oder Schild. Diese Tochterunternehmen sind wie der Mutterkonzern vorwiegend im Detailhandel tätig. Aber sie brauchen für eine Filiale flächenmässig deutlich weniger Platz als der orange Riese. Wenn die Migros in ein grösseres Gebäude umzieht, ist eine Vermietung innerhalb der Konzernstrukturen deshalb eine beliebte Lösung. Meist kommt Denner zum Zug. In den letzten fünf Jahren war dies im Gebiet der Migros Aare zweimal der Fall: in Gerlafingen und in Fislisbach. Der Denner im Zentrum von Konolfingen ist eingemietet. Deshalb ist es gut möglich, dass er entweder ins neue Migros-Gebäude oder eben ins alte zügeln wird.

Fremdvermietung

Wenn das Gebäude nicht von einer Tochter genutzt werden kann und auch keinen Käufer findet, gibt es noch die Möglichkeit einer Fremdvermietung. Ein solches Beispiel ist Kirchberg. Dort stand die alte Migros am Schulweg lang leer. Nun hat sich ein Textilladen in die Räume eingemietet. Wie auch bei einer internen Weitervermietung müsste im Fall von Konolfingen ins Gebäude investiert werden. Denn: Punkto Energieeffizienz entspreche das Gebäude längst nicht mehr den heutigen Massstäben, hiess es bei der Orientierung für die Bevölkerung Ende Februar dieses Jahres.