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Worb - An Pollern wird nicht gerüttelt

Quelle
Berner Zeitung BZ

Nach dem Beschluss des Parlaments zum Volkspostulat bleiben die Sperrzeiten für die geplanten Poller in Worb unangetastet. Initiant Paul Steinmann ist enttäuscht, Gemeindepräsident Niklaus Gfeller beschwichtigt.

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Diskussionsobjekt: Solche Poller sollen in Worb stehen. (Bild: Susanne Keller, Berner Zeitung BZ)
In gut zwei Jahren sollen ausfahrbare Poller die Durchfahrt durch Worb zeitweise verhindern. Im Herbst ist die Umfahrungsstrasse fertig, dann soll der Verkehr dort durchrollen. Doch die Beruhigung des Dorfes mit der Teilsperrung der Ortsdurchfahrt weckt Ängste bei den Worber Detailgeschäften. Sie befürchten, ihr Umsatz könnte einbrechen, weil die Läden vom Verkehr abgeschnitten würden.

Die neuste Wendung in dieser Sache: Das Parlament hat am Montag ein Volkspostulat zu den Sperrzeiten der Poller behandelt. Das überparteiliche Begehren wurde zwar gutgeheissen, gleichzeitig aber abgeschrieben. Das bedeutet: Der Gemeinderat muss nichts unternehmen, weil das Anliegen bereits aufgegleist ist.

Die Bernstrasse und die Bahnhofstrasse sollen etwa ab 2019 vorwiegend nachts und an Sonntagen für den Durchgangsverkehr gesperrt sein. Das Postulat wollte dies auf die Pendlerzeiten beschränken und nur die Fahrtrichtung des Pendlerstroms sperren.

"Fehlender Mut"

Angestossen wurde das Postulat von Paul Steinmann. Er ist enttäuscht, dass jetzt nichts in dieser Richtung unternommen wird. «Ich vermisse den Mut der Politik», sagt er. Die Poller seien nicht beliebt, «die meisten wollen sie nicht». Es wäre wichtig gewesen, möglichst früh zu wissen, wie die Pfosten gesteuert werden könnten.

Sei dies erst in zwei Jahren der Fall, könnte es für die Geschäfte im Bärenzen­trum vielleicht zu spät sein. Steinmann, der dort eine Augenarztpraxis besitzt, hat festgestellt, dass viele Leute unsicher sind. «Es ist nicht klar, wie die Geschäfte im Dorf erreicht werden können.»

Laut Gemeindepräsident Nik­laus Gfeller (EVP) sollen Bern- und Bahnhofstrasse nach der Eröffnung der Umfahrungsstrasse offen bleiben, bis die Umgestaltung der Bernstrasse im Jahr 2017 und diejenige der Bahnhofstrasse 2018 beginnt. In der Bauzeit sind die Strassen einspurig befahrbar.

Gfeller ist zuversichtlich

Zur Verkehrszukunft hat Niklaus Gfeller keine grossen Bedenken. «Ist die Umfahrungsstrasse etabliert, so wollen die Pendler wohl kaum noch durchs Dorf fahren», mutmasst der Gemeindepräsident. Tempo 30 und Hindernisse seien nicht attraktiv für den Durchgangsverkehr. «Vielleicht braucht es die Poller dann nicht mehr.»

Klarheit herrsche aber erst, wenn der Kanton eine Wirksamkeitsprüfung durchgeführt habe. Dann zeige sich, wie viele Autos nach der Umgestaltung der Strassen durchs Dorf führen. Gfeller: «Von heute 13'000 bis 15'000 Fahrzeugen auf 4000 zu kommen, das sollte doch möglich sein.»

Autor:in
Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 25.05.2016
Geändert: 25.05.2016
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