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Bolligen - Lotsen sichern den Schulweg

Quelle
Berner Zeitung BZ

Damit ihre Kinder ab dem Sommer die Bolligen­strasse sicher überqueren können, haben Eltern Druck gemacht. Die Behörden erklären sich nun bereit, einen Lotsendienst zu organisieren.

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Heikle Stelle: Auf diesem Streifen müssen die Schüler ab Sommer die Bolligenstrasse überqueren. (Bild: Andreas Blatter)
Ab August müssen viele Kinder in Bolligen einen neuen Schulweg unter die Füsse nehmen. Das Schulhaus Flugbrunnenstrasse wird geschlossen, neu findet der Unterricht im Lutertal statt, wo das Schulgebäude erweitert wurde. Die Schüler, die westlich der Bolligenstrasse wohnen, müssen diese stark befahrene Achse überqueren. Keine leichte Aufgabe, vor allem für die Jüngsten, die teils erst sechsjährig sind. «Die Sicherheit der Kinder ging vergessen», kritisierten Eltern. Die Behörden hätten nichts unternommen, damit die Schüler gefahrlos über die Strasse kommen. Man habe nur gesagt, der Schulweg sei Sache der Eltern.

Eine Flut von E-Mails

Bei den Fussgängerstreifen baut der Kanton jetzt zwar Mittelinseln. Das sei aber nicht genug, fanden zwei Familien mit schulpflichtigen Kindern. Sie mobi­lisierten andere Eltern und ­sammelten 100 Unterschriften. Danach wurden Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos) und die für die Schule zuständige Gemeinderätin Barbara Gasser (SP) mit E-Mails überflutet. Als Folge lud Burger zu einer Besprechung ins Gemeindehaus ein und tönte an, der Gemeinderat sei bereit, «allenfalls an der Organisation eines Lotsendienstes mitzuarbeiten».

Das Gespräch fand letzte Woche statt. «Wir haben hart verhandelt», sagt Rolf Burkhalter, einer der Familienväter, die den Stein ins Rollen brachten. Der Gemeinderat habe eingesehen, dass etwas gemacht werden müsse. «Die Gemeinde organisiert ab Sommer einen Lotsendienst, an dem sich Eltern beteiligen werden.» In einem zweiten Schritt sollen die Krauchthal- und die Bolligenstrasse sicherer werden, allenfalls mit einer Tempobeschränkung. Dazu muss aber der Kanton Hand bieten. «Vorerst sind wir zufrieden», so Burkhalter. «Wir schätzen es, dass die Gemeinde etwas macht.»

"Eltern müssen mithelfen"

Den Vorwurf der Eltern, die Behörden hätten geschlafen, weist Rudolf Burger zurück. «Es fanden Gespräche und Begehungen statt, aber schon vor längerer Zeit.» Immerhin baue der Kanton Mittelinseln. Man habe auch eine Unterführung oder eine Passerelle geprüft, sei aber davon abgekommen, weil es im Boden Leitungen hat und eine Passerelle kaum machbar sei. «Ich verstehe die Sorge der Eltern, denn jetzt geht es dann los.» Sie müssten aber auch bereit sein, ihren Teil beizutragen.

Als Zeichen des Goodwill hat die Gemeinde zu einer Begehung auf der Bolligenstrasse eingeladen. Mit dabei: Eltern, Gemeinderäte, die Polizei und die Beratungsstelle für Unfallverhütung. Die Eltern schütteln aber den Kopf. Das bringe nichts, denn es sei noch nicht erkennbar, wie die Stelle nach den Bauarbeiten aussehe. Die Behörden wollen später noch die Bevölkerung infor­mieren.

Infoabend: Montag, 20. Juni, 20 Uhr; Reberhaus Bolligen.

Autor:in
Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 08.06.2016
Geändert: 08.06.2016
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