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RBS - Deisswil erhält einen neuen Bahnhof

Quelle
Berner Zeitung BZ

Der Bahnhof Deisswil soll auf die andere Seite der Hauptstrasse verlegt werden, direkt zum Bernapark. Bereits im Oktober soll die neue ­Station eröffnet werden.

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Der alte Bahnhof in Deisswil hat wohl bald ausgedient. (Grafik sgb / Quelle Google Earth)
Heute steigen an der Bahnstation Deisswil pro Tag durchschnittlich 800 Leute ein und aus. Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) rechnet damit, dass sich diese Zahl vervielfachen wird. Schliesslich sollen im Bernapark – der ehemaligen Kartonfabrik – in nächster Zeit Wohnungen und Arbeitsplätze für mehrere Hundert Personen entstehen.

Die Situation beim Bahnhof Deisswil ist aber schon heute alles andere als optimal. Die Perrons sind nicht behinderten­gerecht und können auch nicht erhöht werden, weil der Bahnhof in einer Kurve liegt. Zudem seien die Sicherheitsabstände auf dem Perron zu klein, erklärt RBS-Sprecherin Christine Schulz.

Vorerst provisorisch

«Die Situation ist zwar nicht dramatisch, aber so oder so besteht Handlungsbedarf», sagt Schulz. Bis spätestens 2023 müssen alle Schweizer Bahnhöfe behindertenkonform sein. Deshalb hat der RBS ein Bauprojekt aufgegleist: Die heutige Bahnstation Deisswil wird in Richtung Bern versetzt – auf die andere Seite der Hauptstrasse, direkt vor die Überbauung Bernapark. Hier ist ein 130 Meter langer Perron geplant, wie Christine Schulz erklärt.

Ob später ein einfaches Perrondach oder ein Wartehäuschen dazukomme, sei noch offen. Ganz fertiggestellt wird die neue Bahnstation sowieso erst, wenn der Wasserbauplan für die Worble umgesetzt ist. Heute ist die Worble eingedolt und fliesst unter dem Areal des Bernaparks durch. Gemäss Wasserbauplan soll sie offengelegt werden und künftig ­direkt am neuen Bahnhof vorbeirauschen.

Bis diese Arbeiten abgeschlossen sind, dürfte es laut Stettlens Bauverwalter Peter ­Masciadri noch mehrere Jahre dauern. Danach kann der RBS den neuen Perron auf die endgültige Breite ausbauen und das Dach oder das Wartehäuschen installieren.

Für die Bahnhofverlegung rechnen die RBS-Verantwortlichen mit Kosten von 2,6 Millionen Franken. Diese werden aus dem Infrastrukturfonds des Bundes finanziert.

Kurze Bauzeit

Die Pläne für die neue Bahnstation liegen derzeit beim Bundesamt für Verkehr zur Genehmigung auf. «Das Okay erwarten wir in den nächsten Tagen oder ­Wochen», sagt RBS-Sprecherin Christine Schulz. Parallel dazu ist die öffentliche Bauausschreibung im Gange. Läuft alles nach Plan, beginnen die Arbeiten bereits diesen Sommer. Nach den Herbstferien – voraussichtlich Anfang Oktober – soll der neue, noch unüberdachte Perron in Betrieb genommen werden.

Das heutige Bahnhöfli Deisswil geht ­danach in den Besitz der Bernapark AG von Investor Hans-Ulrich Müller über. Wie es mittel- und längerfristig mit dem Gebäude weitergehe, sei noch nicht klar, sagt Ivo Sonder­egger, der Geschäftsführer des Bernaparks.

Vorgeschichte

Vor gut hundert Jahren wurde die Bahnlinie durch das Worblental gebaut. Der Standort des Bahnhofs Deisswil war schon damals umstritten. Der bauleitende Ingenieur der Worblentalbahn schrieb anno 1911 in den technischen Bericht der Planvorlage: «Die Station Deisswyl war ursprünglich gegenüber der Cartonfabrik projektiert, letztere verlangte jedoch die Verlegung auf die Ostseite der Staatsstrasse.» Das habe «eine starke Verkrümmung des Trasses» zur Folge. Unter anderem deshalb ist es heute nicht möglich, die Vorgabe des Bundes zu erfüllen und die Bahnstation Deisswil vollständig behindertengerecht zu machen.


Autor:in
Markus Zahno, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 14.06.2016
Geändert: 14.06.2016
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