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BLS-Werkstätte und Wasserbauverband: Gegenseitige Hindernisse im Chonufingermoos

Der Wasserbauverband Chisebach besitzt Land im Chonufingermoos, das für den Bau einer neuen BLS-Werkstätte im Gespräch ist. Wenn die Werkstätte gebaut würde, hätte der Verband also ein weiteres Problem zu bewältigen auf dem steinigen Weg zu einem besseren Hochwasserschutz entlang der Chise. Umgekehrt wirkt sich die Blockade der Wasserbaupläne auch auf ein allfälliges Bauprojekt der BLS aus.

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Skizze zum Platzbedarf der BLS im Chonufingermoos. Blau: Platzbedarf für leichte Instandhaltung, rot: Platzbedarf für schwere Instandhaltung. Heller schraffiert: Mögliche spätere Erweiterung. Möglich wäre auch eine Sack-Anlage. In dem Fall würden die Gele
Falls sich die BLS für das Choufingermoos als Standort für eine neue Werkstätte entscheidet, sind davon nicht nur Landwirtschaftsbetriebe und Anrainer betroffen, sondern auch der Wasserbauverband Chisebach (WBV). Ihm gehören rund 1,8 Hektaren des Landes, das die BLS im Visier hat. Das Land hat der Verband als Realersatz gekauft. Damit sollen die Landwirte entschädigt werden, die für Renaturierungsmassnahmen an der Chise Kulturland hergeben müssen.

Noch ist nicht klar, wieviel Land eine allfällige Werkstätte überhaupt beanspruchen würde. Eine Werkstätte für die leichte Instandhaltung würde sich auf rund 10 Hektaren, eine Werkstätte für die leichte und die schwere Instandhaltung auf bis zu 20 Hektaren erstrecken.

Betroffen wäre Realersatz für Landwirte

Klar ist aber, dass das Land des WBV in jedem Fall betroffen wäre. "Die Parzelle erstreckt sich quer über das Gebiet zwischen der Bahnlinie und der besiedelten Böschung. Je nach Bauprojekt wäre mehr oder weniger davon betroffen", erklärt Jürg Abbühl, dessen Firma Infrakom für die Kommunikation des BLS-Werkstätten-Projekt zuständig ist.

Daniel Hodel, Gemeindepräsident von Konolfingen ist auch Präsident des WBV und ausserdem Mitglied der Begleitgruppe, die die BLS zum Projekt eingesetzt hat. Was wären die Konsequenzen für den Verband, wenn die BLS-Werkstätte tatsächlich nach Konolfingen käme? "Wir haben noch andere Landreserven", sagt Hodel. Die Fläche wäre also nicht das Hauptproblem. "Es wäre für die betroffenen Landwirte aber gut, wenn das Land auch leicht zu erreichen ist. Das ist nicht bei allen Reserveparzellen der Fall."

Wasserbaupläne sind blockiert

Es wäre nicht das erste Hindernis, das der WBV bis zur Realisierung seiner Wasserbaupläne noch zu überwinden hat. Wegen eines Referendums müssen die zehn angeschlossenen Gemeinden über die Pläne abstimmen. Ausserdem ist vor dem Verwaltungsgericht eine Beschwerde von betroffenen Landbesitzern hängig. Hier sei der Stand noch ungefähr gleich wie vor einem Jahr. "Den Entscheid des Verwaltungsgerichts erwarten wir in der zweiten Hälfte dieses Jahres. Abgestimmt wird dann frühestens im Frühling nächsten Jahres."

BLS mit Zeitdruck

Noch mehr könnte allerdings umgekehrt die Blockade der Wasserbaupläne ein Hindernis sein für die BLS-Werkstätte. Daniel Hodel: "Solange der Hochwasserschutz nicht realisiert ist, gilt das Chonufingermoos als Gefahrenzone, in der bei Bauprojekten entsprechende Massnahmen geplant werden müssen." Wenn die BLS also vorwärts machen möchte, müsste sie Hochwasserschutzmassnahmen einplanen, was höhere Kosten zur Folge hätte. Diese Massnahmen würden überflüssig, wenn der WBV seine Pläne realisieren kann. Abwarten ist für die BLS keine Option, da sie ihre Werkstätte in spätestens zehn Jahren in Betrieb nehmen will.

Wird durch diese Blockade die Option Chonufingermoos nicht extrem unattraktiv für die BLS? Jürg Abbühl winkt ab: "Um da eine Aussage zu machen ist es noch viel zu früh." Die Begleitgruppe der BLS will bis im Herbst ihre Evaluation abschliessen und zuhanden der BLS eine Standort-Empfehlung abgeben.

Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.06.2016
Geändert: 27.06.2016
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