Landiswil: Suche nach neuer Lehrkraft – via Youtube-Video

Lehrer:innen zu finden, ist seit Jahren und in der ganzen Schweiz schwierig – aber in Landiswil läuft es offenbar noch harziger als anderswo. «Besonders die jungen Lehrerinnen und Lehrer schätzen es, wenn sie per Tram oder Fahrrad zur Schule fahren und am Feierabend in die Stadt gehen können», weiss Schulleiter Adrian Schneiter.

Landiswil hingegen bietet ein Postauto, das frühmorgens, mittags und frühabends je dreimal stündlich fährt. Und viel schöne Natur.

Null Bewerbungen, null Nachfragen

Obwohl er diese Tatsachen kennt, ist Schulleiter Schneiter diesmal ein bisschen überrascht: Er hat eine Stelle für die vierte bis sechste Mehrjahrgangsklasse ausgeschrieben – der bisherige Stelleninhaber hat auf Sommer gekündigt, um grössere private Projekte zu verwirklichen – und auf diese Ausschreibung keine Resonanz erhalten. Wirklich keine: «Null Bewerbungen, null Telefonanrufe mit Nachfragen», fasst er zusammen. Da musste etwas gehen. «Wir müssen über unseren Schatten springen und etwas Provokatives, Neues ausprobieren», teilte Schneiter daher seinem Kollegium mit.

Gemeinsam überlegten sie, wie sie all jene Lehrkräfte ansprechen können, die vielleicht nicht mehr ganz glücklich sind an ihrer Stelle. Und ihnen schmackhaft machen, was die Schulgemeinde Landiswil trotz ihres abgelegenen Standorts bieten kann: «Etwas Ruhiges, Gemütliches, weg von der Hektik, sondern in einem kleinen, persönlichen Team, das wenig Sitzungen hat, dafür viele unkomplizierte, spontane Absprachen trifft.»

Werbefilm mit Hilfe des Kollegiums

Die sechs Lehrer:innen vom Kollegium Landiswil waren voll dabei und sammelten Ideen, was künftige Kolleg:innen ansprechen könnte. Daraus machte Adrian Schneiter einen kleinen Werbefilm für die Schule Landiswil und schaltete ihn auf Youtube auf. Bis anfangs der zweiten Aprilwoche wurde er immerhin 78 Mal aufgerufen.

Ein Argument des Schulleiters für seine Schule, das er auch im Stelleninserat formulierte, lautet: «An der Schule Landiswil kann man viel bewirken und den Schulalltag mitgestalten.» Und die Schule sei wichtig im Dorf. Deshalb erhalte das Lehrer:innenteam viel wohlwollende Unterstützung, sowohl von Seiten der Eltern und der Behörden.

Angenehme Mehrjahrgangsklassen

Ausserdem findet Schulleiter Schneiter aus persönlicher Erfahrung die Mehrjahrgangsklassen, die in Landiswil aufgrund der Schülerzahlen schon lange Tradition haben, sehr angenehm zum Unterrichten: «Die Kleineren schauen den Grösseren viel ab, und die Grösseren schauen auf die Kleineren», sagt er. Dadurch entfalle der manchmal mühsame Prozess, nach den Sommerferien eine Klasse zu einer Einheit zusammenzufügen. «Das erleichtert den Schulalltag sehr.»

Adrian Schneiter ist seit 25 Jahren Schulleiter an der Schule Arni-Landiswil und erinnert sich ein bisschen wehmütig an die Zeiten, als er noch extra Leute benötigte, um die Bewerbungen auszusortieren. Aber er mag nicht jammern: «Immerhin konnte ich eine andere Klassenlehrerstelle, die aufgrund einer Pensionierung frei wird, bereits früh im Jahr mit einer erfahrenen Lehrerin besetzen.»

Wer einmal dort ist, bleibt offenbar gerne

Und wer einmal im Schulkreis Arni-Landiswil arbeitet, bleibt offenbar gerne dort: An den Schulschlussfeierlichkeiten vor den Sommerferien kann Schulleiter Schneiter «gleich mehrere Lehrer:innen für 10 beziehungsweise sogar 20 Jahre aktives Wirken an der Schule Arni-Landiswil ehren», wie er sagt.

Jetzt muss sich zeigen, ob die gesammelten Argumente im Youtube-Video helfen, eine neue Lehrkraft für die Schule Landiswil und ihre Besonderheiten zu begeistern.