• Region

Meine Ausbildung: Zwischen Metall, Glas und Kunststoff

Handwerkliche Fachkräfte sind gefragt wie noch nie. Doch für diesen Sommer sind noch einige Lehrstellen unbesetzt. BERN-OST fragt bei Lernenden nach, wie sie ihre Ausbildung erleben. Über ihre Ausbildung zum Metallbauer und Metallbaukonstrukteur erzählen uns Ramon, Gregory und Patrice im Interview.

Die drei Auszubildenden erzählen über ihren Berufsalltag, v.l.n.r.: Ramon Gerber, Patric Imhof und Gregory Wicki.

Ramon Gerber ist im ersten Lehrjahr und Gregory Wicki ist bereits im zweiten Lehrjahr zum Metallbauer EFZ. Patrice Imhof ist im ersten Lehrjahr der vierjährigen Ausbildung zum Metallbaukonstrukteur EFZ. Diese kann auch als Zusatzausbildung in zwei Jahren gemacht werden, Voraussetzung ist das Metallbauer:in EFZ.

 

BERN-OST: Erklärt mir bitte euren Beruf.

Gregory:  Wir verarbeiten verschiedene Materialien wie Aluminium und Chromstahl. Bei der Verarbeitung brauchen wir auch Gips, Glas und Kunststoffe.

Ramon: Unsere Arbeit ist sehr unterschiedlich. Teilweise haben wir sehr filigrane Arbeiten, im Stahlbau sind es oft grosse Sachen. Laut dem Lehrmeister ist eine der schwierigsten Arbeiten das Herstellen von Türen.

Patrice: Ich plane, zeichne, konstruiere und suche Lösungen für komplexe Aufträge. Ich habe Kontakt mit den Kunden, Architekten, Lieferanten und allen anderen Beteiligten. Ich muss Material bestellen und habe die Verantwortung, dass genügend Material da ist.

 

Wieso habt ihr euch für den Beruf Metallbauer endschieden?

G: Das war Zufall. Ich kannte den Beruf zuerst gar nicht. Im Werken haben wir lange nicht mit Metall gearbeitet. Deshalb habe ich zuerst auch andere Berufe in Betracht gezogen. Als wir dann jedoch mit Metall gearbeitet haben, hat dies mein Interesse geweckt und ging dann schnuppern, was mir sehr gut gefallen hat.

R: Mein Vater arbeitet in einer Metallbaufirma, somit kannte ich den Beruf. Zuerst hatte ich kein Interesse daran. Auf den Rat meines Vaters ging ich trotzdem schnuppern und es hat mir sehr gut gefallen.

P: Zuhause haben wir einen Metallbetrieb. Dadurch kannte ich den Beruf und interessierte mich dafür. Ich suche gerne Lösungen für auftretende Problem und überlege mir, wie ist etwas machbar, dass es gut aussieht.

 

Was begeistert euch an eurem Beruf?

G: Am Abend sieht man, was man an diesem Tag geschafft hat, was einem ein grossartiges Gefühl gibt. Ausserdem schweisse ich sehr gerne, und dies ist etwas, was wir sehr oft mache.

R: Die unterschiedlichen Arbeiten mit verschiedenen Materialien mag ich sehr. Auch, dass wir nicht nur in der Werkstatt sind, sondern auch auf Montage gehen.

P: Bei der Planung muss ich viele verschiedene Materialien mit ein. Den Kontakt mit den verschiedenen Personen schätzte ich sehr.  Ein Projekt von der Anfrage bis zur Bauabnahme zu begleiten, finde ich toll.

 

Gibt es etwas, das du anders erwartet hast? 

R: Ich wusste durch die Erzählungen von meinem Vater bereits, was mich in etwa erwartet.

G: Nein, meine Erwartungen haben sich erfüllt.

P: Nicht gross, da ich schon gewusst habe, was mich erwartet. Die Verantwortung ist gross, wenn ich etwas plane und etwas dann in der Umsetzung nicht funktioniert.

 

Auf was müssen sich Lernende gefasst machen?

R: Sie müssen motiviert sein! Wichtig ist natürlich auch die Freude am Metall, und dass man sich nicht zu schade ist, sich die Hände schmutzig zu machen.

G: Geduld ist wichtig. Wenn etwas nicht gleich funktioniert, dass man dies mehrmals machen muss.

P: Auch wenn man viel ausser Haus ist, Masse nimmt auf der Baustelle, ist man die meiste Zeit am Computer. Ein grosses Verantwortungsbewusstsein sollte man auch haben.

 

Welche Arbeit würdest du weglassen, wenn du könntest?

G: Den Freitagsputz und das Elektroden schweissen.

R: Schweissspritzer entfernen, sprich die Nachbearbeitung von Schweissnähten. Dies ist eine mühsame Fleissarbeit.

P: Material bestellen, da muss man sehr konzentriert sein.

 

Wie sieht ein Tag bei euch aus?

G: Sehr unterschiedlich. Manchmal bist du zwei bis drei Tage an derselben Arbeit, andere Dinge hat man in 30 Minuten gemacht und geht an die nächste Arbeit.

R: Es ist auch möglich, dass man eine Woche nur am Schleifen ist, was Ausdauer braucht. Zu Beginn der Lehre werden alle Arbeiten einzeln gelernt. Im Laufe der Zeit kann man ein ganzes Projekt selbstständig ausführen.

P: Meine Tage sind sehr abwechslungsreich. Einen "normalen Tag" gibt es bei mir nicht, da jedes Projekt anders ist.

 

Was sind die wichtigsten und anspruchsvollsten Fächer in der Berufsschule?

R: Fachkunde (Beruf, Unfallverhütung), Werkstoffkunde, Fachrechnen, Fachzeichnen (Pläne von Hand zeichnen und verstehen)

P: Dieselben Fächer wie bei den Mateallbauern. Es ist sehr mathelastig. Wir zeichnen intensiver. Ich muss die Materialien sehr gut kennen, sonst plant man etwas, dass dann nicht funktioniert.

 

Wie oft habt ihr Schule?

G: Während allen vier Jahren haben wir pro Woche einen Tag Berufsschule.

P: Ich habe im ersten Lehrjahr abwechslungsweise einen respektive zwei Tage Berufsschule pro Woche. In den restlichen drei Jahren nur einen Tag. 

 

Wieso würdest du den Beruf weiterempfehlen?

G: Es ist ein sehr spannender Beruf und er ist eine gute Grundlage, um sich weiterzubilden.

R: Es ist ein Beruf mit Zukunft und bietet einen abwechslungsreichen Alltag in der Werkstatt und auf Montage.

P: Die Freude und der Stolz ein ganzes Projekt zu begleiten und am Schluss zu wissen «das habe ich geplant» ist schön.

 

[i] Alle drei absolvieren ihre Ausbildung bei der SWM Metallbautechnik AG in Biglen, welche aktuell noch nach einem Metallbauer:in sucht, um im Sommer 2024 die Ausbildung starten zu können. Interessierte dürfen sich direkt bei b.badertscher@swm-metallbau.ch melden.

 

[i] Sind auch Sie auf der Suche nach einer Lernenden? Und stellt sich euer Lehrling für ein Berufsportait zur Verfügung? Dann melden Sie sich bei uns für ein Berufsportrait.


Autor:in
Pascale Groschel, pascale.groschel@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 17.03.2024
Geändert: 18.03.2024
Klicks heute:
Klicks total: