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Frust in Oberdiessbach: «Das ist enttäuschend und unverständlich»

Beim FC Oberdiessbach ist die Vorfreude auf die neue Saison getrübt. Der Grund dafür: Oberdiessbach spielt nächste Saison nicht wie bisher gegen Teams wie Konolfingen, Heimberg oder Dürrenast. Die Gegner heissen: Moutier, Porrentruy und Haute-Ajoie. Der Club rechnet mit markanten Mindereinnahmen.

Markus Beck: "Das führt zu markanten Mindereinnahmen von 20'000 Franken." (Foto: Res Reinhard)
Die Gruppeneinteilung für die Saison 2024/25 in der 2. Liga freut nicht alle. (Grafik: Verband Bern-Jura)

Oberdiessbach ist für die neue Saison in die Gruppe 2 der zweiten Liga eingeteilt worden. Statt ins Oberland, müssen sie fünf Mal in den Jura und drei Mal nach Biel reisen. Dies dürfte ein Loch in die Vereinskasse des FC Oberdiessbach reissen.

 

20'000 Franken weniger?

Gemäss Sportchef Beck wird diese Gruppeneinteilung zu Mindereinnahmen von etwa 20'000 Franken führen. «Dem Verein gehen durch diese Gruppeneinteilung attraktive Spiele verloren.» Bei den Derbys gegen Teams aus Konolfingen oder Heimberg würden gegen 400 Zuschauerinnen und Zuschauer die Spiele in Oberdiessbach besuchen.

 

«Bei einem Gegner aus dem Jura oder Biel werden dies deutlich weniger sein», so Beck. Dadurch würden an Heimspielen weniger Getränke und Bratwürste verkauft, auch die Einnahmen durch die Eintritte dürften zurückgehen.

 

Lange Fahrzeit

Allein die An- und Rückreise an die Spiele verursacht 2100 Kilometer. Würde Oberdiessbach wie letzte Saison in der Gruppe 1 spielen, kämen sie auf 700 Fahrkilometer. «Das ist sehr enttäuschend und unverständlich», sagt Markus Beck, Sportchef beim FC Oberdiessbach. Zur langen Anfahrt kommt der höhere Zeitaufwand. Für die 140 Kilometer in die Ajoie im äussersten Zipfel des Jura, muss mit zwei Stunden Fahrzeit gerechnet werden.

 

Für die Spiele im Jura wird der Club voraussichtlich einen Car oder Kleinbus mieten. «Wir versuchen so für die Spieler ein Happening daraus zu machen», so Beck. «Man lernt dadurch auch Fussballplätze und Mannschaften kennen, an die man sonst nicht hinkommt.» Aber die Freude auf Spiele im Jura abends um sieben Uhr halte sich in Grenzen.

 

Das sagt der Fussballverband

Zuständig für die Gruppeneinteilung ist der Fussballverband Bern-Jura. Dort ist man sich bewusst, dass nicht alle Vereine glücklich sind über die Einteilung. Christoph Erhard, Leiter Spielbetrieb sagt: «Aktuell hat es zu viele Vereine aus dem Mittelland, Emmental, Oberland und Oberaargau.» In der 2. Liga regional gibt es zwei Gruppen mit je 14 Teams, nicht alle können in der Gruppe 1 spielen.

 

Deshalb sei jetzt Oberdiessbach an der Reihe. Zudem müsse der Verband bei der Einteilung schauen, dass die acht Aufsteiger aus der dritten Liga gerecht auf beide Gruppen verteilt würden. Eine klare Linie zieht der Verband im Oberland. Clubs aus Thun, Interlaken oder Meiringen würden nicht der unbeliebten Gruppe 2 zugeteilt, so Erhard.

 

Das Los entscheidet

Letztes Jahr habe es Vereine aus Bern getroffen, dieses Jahr müssten Oberdiessbach, Herzogenbuchsee und Worb in den Jura reisen. Welche Teams aus dem Mittelland in die Gruppe 2 eingeteilt wurden, entschied am Ende das Los. «Diesmal hat es Oberdiessbach getroffen», sagt Erhard. Der Jura, der sich sonst eher vom Kanton Bern abwendet, gehört seit Jahrzehnten zum Berner Verband. Das komme aus der Zeit, als es noch keinen Kanton Jura gab und dieser noch zu Bern gehörte.

 

Vorwärts schauen

Der FC Oberdiessbach akzeptiert den Entscheid: «Wir versuchen das Beste daraus zu machen. Sportlich kann es interessant werden», gibt sich Markus Beck dennoch zuversichtlich. Anders hat sich der SC Worb verhalten, dort hat die Clubleitung gesagt, «einmal müssen wir sowieso in die Gruppe 2», weshalb sich Worb entschieden hat, in dieser Saison in der Gruppe 2 zu spielen.

 

Saisonstart zur zweiten Liga ist am 10. August. Der SC Worb reist in den Jura nach Courrendlin, der FC Oberdiessbach spielt in Moutier.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 23.07.2024
Geändert: 23.07.2024
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