9. Klassen Grosshöchstetten: Vorhang auf für den Bandwettbewerb!

Eigentlich sei es ja lustig, erzählt Musiklehrer Stefan Andres: Schon vor einem Jahr, nachdem seine Grosshöchstettener Schulband den Berner Schulbandwettbewerb gewonnen hatte, sei ihm die Idee gekommen – er möchte gerne einmal mit den Abschlussklassen ein Musical aufführen. Dann aber schaffte es dieselbe Schulband auch noch in das Rahmenprogramm des Eurovision Song Contest (BERN-OST berichtete) und reiste für das Finale nach Basel. «Und damit hatte uns die Realität überholt.»

Voll in die Theaterwelt abgetaucht

Der April und Mai standen deshalb voll im Fokus des Song Contest, das Musical geriet ein wenig in den Hintergrund. Nach der Rückkehr aus Basel ging es dafür umso engagierter weiter mit dem «Bandwettbewerb» – und inzwischen scheint auf einmal der Eurovision Songcontest wieder in weiter Ferne: «Jetzt sind wir gemeinsam wieder voll in die Theater- und Schauspielwelt abgetaucht.»

«Richtig gut geworden!»

Die erste Aufführung vor den fünften und sechsten Klassen, sozusagen der Testlauf, sei bereits erfolgreich gelaufen. «Alles hat bestens geklappt», freut sich Andres, und findet: «Die Schülerinnen und Schüler steigern sich mit jedem Durchlauf.» Sie seien im Lauf der Probezeit in ihre Rollen hineingewachsen und hätten Gesten und Mimik immer weiter entwickelt. Und vor allem: «Sie sind richtig gut geworden!»

Roman und Julie …

Geschrieben und komponiert hat aber eigentlich Musiklehrer Andres, und er habe sich dabei bei den ganz Grossen bedient, wie er freimütig erzählt: «Die Geschichte basiert auf dem Thema von Romeo und Julia – die Hauptfiguren heissen Roman und Julie – und es geht um zwei verfeindete Schülerbands.»

… und Punkband gegen Popband

Die eine ist eine wilde Punkband, die andere eine brave Popband. Die Konflikte bauen sich auf, als eine neu zugezogene Schülerin, die – ohne sich dessen bewusst zu sein – im Punkdorf wohnt, aber bei der Popband landet.

Kitschig oder kindlich? Kein bisschen!

Ein bisschen, sagt Stefan Andres, habe er befürchtet, das Thema oder einzelne Songs könnten den Neuntklässer:innen zu kitschig sein oder zu kindisch. «Aber die Reaktionen waren überraschend positiv, und ich konnte kaum etwas bringen, das sie nicht cool fanden!» Sogar die romantischen Szenen seien unpeinlich aufgenommen worden, «und auch die lustigen Sachen kamen gut an».

Westsidestory und die Shakesbeers

Einmal singt die Hauptdarstellerin auf dem Balkon wie bei Shakespeare, und zugleich spielt auch ein Stück Westsidestory mit: Die Sängerin der Popband heisst Maria, wie die Hauptdarstellerin in der Westsidestory, ein Bandmitglied heisst Action wie ein anderer Protagonist dort. Und die Popband heisst Shakebeers.

Für alle eine Rolle

Der Mix scheint also gelungen. Begleitet werden die Musicaldarsteller:innen von einer fünfköpfigen Band mit Gitarre, Bass, Drum, Keyboard und Klavier. Wer es weniger mit Solo-Singen hält, ist in Technik, Bühnenbau oder Bar engagiert, andere singen im Chor oder bevölkern die Bühne als Statist:innen. «Alle haben ihre Rolle bekommen», sagt Andres.

Super motiviert bis zum Schluss

Seit den Frühlingsferien sind die jungen Leute voll am Proben, zuerst mit drei Doppellektionen pro Woche, die letzten zwei Wochen intensiv. Auch die Klassenlehrkräfte waren voll dabei, halfen beim Koordinieren und den Leseproben. «Alle waren super motiviert bis zum Schluss», freut sich Musiklehrer Andres, «einen Hänger hatten sie nie.»

«Es ist ihr Stück geworden»

Und jetzt geht es an die beiden Vorstellungen vor grossem Publikum. Als der Musiklehrer die letzten Proben begleitete, wunderte er sich manchmal, ob wirklich er das Stück geschrieben habe: «Die Schülerinnen und Schüler haben das Stück übernommen und selbst geprägt und eigene Facetten hineingebracht – es ist jetzt nicht mehr meine Fantasie, sondern ihre, ja, es ist ihr Stück geworden!»

Besser als «nur» ein Schülermusical

Er denkt kurz nach, dann sagt er, natürlich sei er als Musiklehrer einfach stolz auf seine Klassen und daher nicht ganz unvoreingenommen, aber dennoch: «Was die Jugendlichen da bieten, geht über ein Schülermusical hinaus!»

[i] «Die Casting Show»: Donnerstag, 26. Juni und Freitag, 27. Juni, je um 19 Uhr in der Aula des Schulhauses Schulgasse in Grosshöchstetten. Am Donnerstag hat es noch Plätze, der Freitag ist ausverkauft.