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99 Jahre Volksbühne: Macho-Kampfhähne in Münsingen

Im Stück "Don Camillo und Peppone" bekämpfen sich Kommunisten und konservative Christen gnadenlos - bis sie sich zu Weihnachten wieder versöhnen. Die Aaretaler Volksbühne Münsingen spielt in ihrem 99. Jahr eine Komödie, die im Italien der 50er Jahre spielt.

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Die beiden Hauptfiguren und Streithähne Don Camillo (Res Otti) und Peppone (Samuel Kobel). (Bild: Philipp Kobel)
In ihrem 99. Vereinsjahr spielt die Aaretaler Volksbühne unter Mitwirkung des Jugendtheaters Münsingen das Stück "Don Camillo und Peppone". Die Geschichte spielt um das Jahr 1950 in einem norditalienischen Städtchen. Kommunisten und kirchentreue Konservative bekämpfen sich aufs Blut. Als der Anführer der "Roten", Peppone Botazzi, zum Bürgermeister gewählt wird, riecht es nach Umsturz. Dem Kommunisten steht der rauflustige Priester Don Camillo gegenüber. Noch fünf Jahre zuvor hatten die beiden als Partisanen gegen den Faschismus gekämpft, schenken einander im Politkampf aber nichts, versuchen einander auszutricksen und sind beide überzeugt, auf der richtigen Seite zu stehen.

Erfunden wurden die beiden Macho-Kampfhähne von Giovannino Guareschi. Sein Roman "Mondo Piccolo Don Camillo" erschien 1948 und wurde zu einem Welterfolg. Es folgten diverse Fortsetzungsgeschichten und Adaptionen für Kino und Bühne, berühmt wurden insbesondere die Filme mit Fernandel als Don Camillo und Gino Cervi als Peppone.

Kämpfe, Liebe und Versöhnung im Advent

In Münsingen kommt die Bühnenversion von Gerold Theobalt zur Aufführung. In dem Stück erlebe man die Kämpfe der beiden Widersacher, leide mit bei einer Liebe über die Fronten weg, verfolge die Aufmärsche der beiden Lager mit ihren Gesängen und Fahnen - und sei am Ende dankbar, wenn Priester und Bürgermeister vor Weihnachten zusammen die Krippenfiguren und ihre alte Freundschaft auffrischen, schreibt die Volksbühne über die Komödie.

Über dreissig Mitwirkende der Aaretaler Volksbühne und des Jugendtheaters Münsingen erinnern auf der Schlossgut-Bühne an die Zeit, als in Italien ein Bürgerkrieg drohte und ein Schriftsteller in seinem witzigen Roman zeigte, wie Versöhnung geht. Im Programmheft des Theaters erklärt Ueli Remund, der nicht nur Regie führt, sondern auch für die Dialektfassung des Stücks verantwortlich zeichnet, warum das Stück auch heute noch aktuell sei: "Aus politischen Gegnern dürfen nie Feinde werden", sei die Botschaft von Giovanni Guareschi. "Wir müssen uns zusammenraufen, wenn wir eine Zukunft haben wollen."

[i] Die Aufführungen sind vom 16. November bis am 2. Dezember im Schlossgutsaal. Weitere Informationen und Angaben zum Vorverkauf gibt es unter www.aaretaler.ch.

Autor:in
pd/abu, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 15.11.2017
Geändert: 15.11.2017
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