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Aare Funk: Münsingen kriegt ein eigenes Radio

Wer träumt nicht manchmal vom eigenen Radiosender? Ein Sender, der die Musik spielt, die einem gefällt? Jugendliche aus Münsingen senden ab Samstag vom Dorfplatz ins Aaretal, der Aare Funk geht auf Sendung. Wir wollten wissen, warum nicht rund um die Uhr Musik gespielt wird und weshalb Peter Reber eingeladen wird.

Direkt aus dem Zentrum von Münsingen geht Aare Funk auf Sendung. (Foto: zvg)
Betrieben wird der Sender von Jugendlichen aus Münsingen. (Foto: zvg)
Pierino Niklaus begleitet als Jugendarbeiter das Projekt Aare Funk. (Foto: zvg)
In diesem Wagen machen Jugendliche Radio. (Foto: zvg)

Auf 90.6 Megahertz über UKW ertönt ab dem 3. Juni das Jugendradio Aare Funk rund um Münsingen. Aus der Mitte der Gemeinde machen Schülerinnen und Jugendliche zum ersten Mal Radio. Das Projekt wurde vom Jugendarbeiter Pierino Niklaus ins Leben gerufen.

 

BERN-OST: Pierino Niklaus, hören die jungen Leute heute noch Radio?

Pierino Niklaus: Nicht alle nein, sie hören eher Podcasts als Radio. Aber alle kennen das Radio von zu Hause. Als wir bei den Jugendlichen eine Umfrage machten, meldeten sich schon einige, welche Radio hören.

 

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, selbst ein Radio zu produzieren?

Die Idee war schon immer da. Es ist eine tolle Möglichkeit, dass die Jugendlichen etwas gestalten können. Dazu kamen zwei Faktoren, zum einen wünschte die Gemeinde eine Zwischennutzung des Dorfplatzes beim Coop. Andererseits besitzen wir mit unserem Bauwagen eine gute Infrastruktur, um das umzusetzen.

 

Ihr sendet direkt vom Dorfplatz?

Ja, wir werden mit dem mobilen Radiostudio im blaugelben Bauwagen und einer symbolischen Funkantenne von dort senden. Wir fanden, der Dorfplatz passt und stellen uns das vor wie damals, als DRS3 aus der Glasbox auf dem Bundesplatz sendete.

 

Für wen macht ihr Radio?

Grundsätzlich alle, für junge und alte Leute. Uns ist es wichtig, dass für alle etwas dabei ist. Wir diskutierten lange über Musik. Wir spielen Musik für die Zielgruppe ü20. Wir wollen schon möglichst eine breite Zielgruppe ansprechen und nicht nur die Musik spielen, welche den Jugendlichen gefällt. Die Themen und die Musik kommen von den Jugendlichen, wir von der Jugendarbeit gaben nichts vor.

 

Worauf freust du dich am meisten?

Auf viele Momente und Glücksgefühle, wenn die Jugendlichen nach einer Sendung stolz aus dem Studio kommen und etwas geschafft haben. Ich bin auch sehr gespannt auf das Ambiente auf dem Platz.

 

Wie schwierig ist es, eine UKW-Frequenz zu erhalten?

Sehr einfach, weil das Bundesamt für Kommunikation BAKOM dies fördert. Das BAKOM gibt für Schulradios solche Konzessionen raus. Das ist nicht teuer, es ist eher die gemietete Studio- und Sendetechnik, die kostet. Wir haben 13'000 Franken gesammelt für die Infrastruktur. Der Sender ist auf dem Turm der reformierten Kirche, wir senden vom Wagen zur Kirche, von dort wird das Signal verteilt.

 

Ihr sendet erst ab 16 Uhr, warum so spät?

Zwischen vier und fünf Uhr spielen wir Musik nonstop zum Eingrooven. Von 17 bis 20 Uhr gibt es Liveradio mit Beiträgen, Interviews, Wunschkonzerten und Quizshows – von Jugendlichen moderiert. Danach folgt das Ausgrooven bis 21 Uhr mit einer Stunde Musik. Dann ist Sendepause.

 

Das heisst, das Radio ist länger ruhig, als dass gesendet wird. Warum?

Das haben wir bewusst so gemacht. Wir hätten eine Playlist laufen lassen können, aber das wollten wir nicht. Wir beschränken uns auf die Zeit, in der wir moderieren und senden. Wir haben 16 Tage mit fünf Stunden Radio pro Tag, das ist schon viel Sendezeit. Wir sind ein Feierabend-Radio und sind uns dessen bewusst.

 

Ihr habt Christoph Kohli von Span und Peter Reber zu Gast. Das klingt nicht nach Jugendradio.

Die Jugendlichen wollten eine 80er und 90er-Jahre-Sendung machen. Sie schauten, wen man einladen könnte, und sie kamen auf diese beiden Gäste. Sie haben zugesagt und waren begeistert vom Projekt. Daneben haben wir noch andere Gäste.

 

[i] Der Aare Funk sendet vom 3. bis 17. Juni jeweils von 16 – 21 Uhr. Aare Funk kann über UKW auf 90.6 MHZ und übers Internet empfangen werden. Der Stream wird auch auf BERN-OST zu hören sein.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 31.05.2023
Geändert: 31.05.2023
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