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Abgänge bei Konofire: Ist es noch sicher in Konolfingen?

Nach dem Gruppen-Exodus bei der Feuerwehr Konolfingen, der Konofire, schaltet sich mit der SVP nun auch eine politische Partei ein. In einem Brief stellt sie dem Gemeindepräsidenten Fragen zur Sicherheit. Dieser zeigt sich zuversichtlich, dass die entstandenen Lücken schon bald wieder geschlossen sind.

Angehörige der Feuerwehr Konofire löschen im Sommer 2020 in Konolfingen einen Schopfbrand. (Bild: konofire.ch)

Es ist ein ausführlicher Brief. Die SVP stellt darin zehn Fragen zu den praktischen Folgen der Abgänge für die Feuerwehr. Offenbar waren unter den Feuerwehrleuten, die gehen, auch die Chefs für die Atemschutzgeräte, für den Funk, für die Ausbildung und für die Fahrzeuge. Mit den Abgängen gebe es auch nicht mehr genügend Feuerwehrleute, um den Hubretter zu bedienen. Allgemein hätten die Abgänge vor allem den Löschzug 1 betroffen, der zentral sei für die Rettung von Leben und der auch den Tag- und den Pikettdienst stelle. Es wird angetönt, die Einsatzfähigkeit sei nicht mehr gewährleistet, insbesondere zu den Ferienzeiten.

 

Zum Schluss wird Gemeindepräsident Suter die harte Frage gestellt, ob er bereit sei, "die Verantwortung zu übernehmen, wenn aufgrund dieser Situation Menschen, Tiere oder Objekte in der Gemeinde Konolfingen oder einer der angeschlossenen Nachbargemeinden zu Schaden kommen?"

 

"Chefsache"

Der Brief richtet sich an Heinz Suter persönlich. Für die Sicherheit zuständig im Gemeinderat Konolfingen ist aber Therese Schürch (EVP) – allerdings erst seit Anfang Jahr. "Als der Konflikt im April losging, haben wir gemeinsam beschlossen, dass ich als Chef hinstehe, weil Frau Schürch noch gar nicht richtig eingearbeitet ist, und weil die Änderungen im Kommando schon vor ihrem Amtsantritt beschlossen wurden", sagt Suter.

 

Pendler übernimmt Einsatzleitung

Die im Brief der SVP aufgezählten Fakten stimmten, sagt Suter. Es sei so, dass die genannten Chefs unter den Abgängen seien. Dass es bei der Einsatzleitung einen Engpass geben könnte, hatte er bereits an der Gemeindeversammlung gesagt. (BERN-OST berichtete.)

 

Allerdings zeichneten sich Lösungen ab. "Nach dem ersten Bericht auf BERN-OST meldete sich eine Person, die in Konolfingen arbeitet und die bereit und fähig ist, tagsüber die Einsatzleitung zu übernehmen." Auch innerhalb der Feuerwehr gebe es Leute, die nun regelrecht aufblühten und sich freuten, die Ausbildungen zu machen, um die Abgänge zu ersetzen. Zudem hätten die umliegenden Feuerwehren ihre Hilfe zugesichert. "Ich bin guten Mutes, dass wir die Lücken rasch schliessen können."

 

Ferienzeit als Problem für die Feuerwehr

Anderes sehe er schlicht weniger dramatisch, als es die SVP darstelle. "Als wir den Hubretter anschafften, wurden sieben Leute daran ausgebildet. Nach den Abgängen jetzt sind es wiederum acht, also immer noch mehr als am Anfang." Ausserdem habe die Feuerwehr Konolfingen immer noch 66 Mitglieder und damit mehr als von der Gebäudeversicherung (GVB) verlangt werde. Auch sei die Kündigung erst auf Ende November erfolgt. Die Tagesbereitschaft und die Ferienzeit seien Probleme, die jede Feuerwehr kenne. "Wenn von 80 Leuten 60 in den Ferien sind, müssen auch die umliegenden Feuerwehren mithelfen."

 

Der Feuerwehr Konofire sind sechs Gemeinden angeschlossen. Nebst Konolfingen sind das Freimettigen, Häutligen, Mirchel, Ober- und Niederhünigen. Nach Bekanntwerden der Abgänge habe es ein Treffen gegeben mit allen Gemeindepräsident:innen, sagt Suter. "Es gab Verständnis aber auch kritische Stimmen." Im Mittelpunkt habe die Frage gestanden, ob die Feuerwehr noch einsatzfähig und die Sicherheit gewährleistet sei. Am Ende habe er die Kolleg:innen davon überzeugen können. Es sei aber gewünscht worden, das Treffen zu wiederholen und dann den neuen Kommandanten Andreas Fähndrich vorzustellen. Geplant sei zudem ein Treffen mit allen Konolfinger Parteien.

 

Zur Schlussfrage, ob er bereit sei, die Verantwortung zu übernehmen, wenn Menschen oder Tiere zu Schaden kommen, sagt er: "Wenn es brennt, kommt es immer zu einem Schaden. Die jetzige Situation macht dieses Risiko aber nicht grösser."


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 17.06.2021
Geändert: 17.06.2021
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