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Abschied in Brenzikofen: Neue Präsidentin, neuer Gemeinderat, höhere Steuern
Sabine Lüthi begrüsst die Anwesenden der Gemeindeversammlung am Donnerstagabend zum letzten Mal. Nach 14 Jahren im Gemeinderat muss sie zu ihrem Abschied der Versammlung eine Steuererhöhung vorlegen. Der Abend verlief dennoch harmonisch.
Zum Advent gibt es bessere Nachrichten, als dass nächstes Jahr die Steuern erhöht werden. Die 44 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gemeindeversammlung in Brenzikofen nahmen diese Erhöhung gelassen hin. Neben höheren Steuern war der Abschied der Gemeindepräsidentin und deren Nachfolge das Thema des Abends. Alle Geschäfte gingen ohne eine Gegenstimme über die Bühne.
Nachfolge Gemeindepräsidium
«Es war eine wunderbare Zeit im Gemeinrat, das Team sowie die Zusammenarbeit waren super», mit diesen Worten leitet Sabine Lüthi ihren Abschied nach 14 Jahren im Dienst der Gemeinde ein. Während neun Jahren präsidierte sie den Gemeinderat von Brenzikofen. «Der Zeitpunkt ist ideal, die Nachfolge ist aufgegleist», so Lüthi, weshalb sie sich auf Ende Jahr aus dem Gemeinderat zurückzieht.
«Ich bin gottenfroh, dass du das machst», sagt die scheidende Gemeindepräsidentin zu Sandra Krähenbühl, welche ihre Nachfolge antreten wird. Krähenbühl (43) war bisher Vize-Gemeindepräsidentin, ist seit drei Jahren Mitglied des Gemeinderats, kommt ursprünglich aus Uetendorf, lebt aber seit zehn Jahren in Brenzikofen. Sie ist Umweltingenieurin, Mitglied im Ortsverein sowie im Vorstand der ARA und kam dadurch in den Gemeinderat. «Ich freue mich und habe auch Respekt vor der Aufgabe», so Krähenbühl. Ihre Wahl wird unkompliziert und zügig mit Applaus bestätigt, Adrian Gsponer übernimmt neu das Vizepräsidium.
Abschied Präsidentin mit Alphornklängen
Die abtretende Sabine Lüthi wird danach gebührend gefeiert. Bevor die ehemaligen Gemeinderäte Christian Lohri und Reto Oppliger auf Lüthis Wirken zurückschauen, wird der Abgang mit einem Alphornspiel eingeleitet.
Lüthi kümmerte sich in ihrer Gemeinderatszeit um Abfall, die Grünabfuhr, den Sonderabfall und die Kunststoffsammlung. «Der Abfall liegt mir», bestätigt Lüthi lachend. Unter ihr wurden Strassen saniert, Wälder erschlossen und Bäche revitalisiert. Aber das Kernstück, das von ihrer Arbeit bleiben wird, ist der Erlebnisweg. «Dieser Weg tut unserer Gemeinde gut», sagt Reto Oppliger, «es reisen sogar Leute vom Genfer- oder Bodensee nach Brenzikofen, um den Erlebnisweg zu besuchen.» Begleitet von erneuten Alphornklängen wird Lüthi mit grossem Applaus von der Versammlung verabschiedet.
Neues Mitglied im Gemeinderat
Ein Sitz im Gemeinderat muss noch besetzt werden, für den stellt sich der einzige Kandidat kurz vor: «Ich bin von Känel Yvo, 1987 geboren und in Goldiwil aufgewachsen.» Seit einem Jahrzehnt lebt von Känel in Brenzikofen, getrennt von seiner Frau, mit der er zwei Kinder hat. Nach seiner Ausbildung zum Automatiker ist er heute als Instruktor bei der Armee in Thun tätig. «Meine Stärken sind: Ich versuche Probleme zu lösen und verstehe schnell. Meine grösste Schwäche sind Gesichter und Namen, ich habe Mühe mir diese zu merken.» Von Känel wird still mit Applaus in den Rat gewählt.
Neues Jahr – höhere Steuern
Die Gemeinde schlägt eine Steuererhöhung um einen Zehntel auf 1.86 (bisher 1.76) vor. Trotz dieser Massnahme rechnet die Gemeinde fürs Budget 2025 mit einem Defizit von 53'700 Franken.
Die Ausgaben sind höher als die Einnahmen, so die kurze Erklärung für die Erhöhung des Steuersatzes. Steigende Kosten in den Bereichen Soziale Sicherheit (+CHF 123'300 seit 2016) und Bildung (+CHF 122'300 seit 2016) belasten das Budget zunehmend. Besonders der Lastenausgleich Sozialhilfe sowie eine geplante Klassenöffnung an der Schule tragen zu den Mehrkosten bei. Deshalb sei eine Erhöhung des Steuersatzes unumgänglich, so Gemeinderat Adrian Gsponer.
Bei einem steuerbaren Einkommen von 60'000 Franken beträgt die Steuererhöhung 204 Franken pro Jahr. «Merci für das Vertrauen», bedankte sich Gemeinderat Adrian Gsponer nach der Abstimmung, welche einstimmig zu Gunsten der Erhöhung ausfiel.
Mehr Züge ab Brenzikofen
Erfreuliche News gibt es zum Schluss für Pendlerinnen und Pendler. Ab dem 15. Dezember halten die Züge häufiger in Brenzikofen. Neu kommen zwei Halte pro Stunde in beide Richtungen dazu. Betroffen davon ist die S42 nach Konolfingen und die S21 nach Thun. Sollte das Angebot nicht genutzt werden, werde die BLS dies nach drei Jahren wieder aufheben, sagt Gemeindepräsidentin Lüthi.
Erstellt:
30.11.2024
Geändert: 30.11.2024
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