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Abstimmung Konolfingen: «Mit einem so knappen Resultat habe ich nicht gerechnet»

Mit nur vier Stimmen Unterschied hat die Bevölkerung von Konolfingen Ja gesagt zum Zusatzkredit zur Schullandschaft Stalden. Im Interview sagt Gemeindepräsident Heinz Suter, warum er sich ein deutlicheres Resultat gewünscht hätte, und ob er bei einem Nein noch Gemeindepräsident geblieben wäre.

Knapper geht fast nicht: Vier Stimmen machten den Unterschied. (Foto: Rolf Blaser/Grafik: Abstimmungsbotschaft)
Heinz Suter: "Wir haben uns über den Abstimmungsausgang Gedanken gemacht und hofften, dass es klarer wäre." (Foto: Rolf Blaser)

Die Schullandschaft Stalden hat einen schwierigen Stand. Vor fünf Jahren sagte das Stimmvolk mit nur drei Stimmen Unterschied Ja zum Bau des neuen Schulhauses. Bei der gestrigen Abstimmung über den Nachkredit von sechs Millionen Franken, waren es nur vier Stimmen, die den Ausschlag gaben. Wir haben am Sonntagnachmittag mit Gemeindepräsident Heinz Suter (Fokus Konolfingen) über das Resultat gesprochen.

 

BERN-OST: Herr Suter, wie gross die Erleichterung?

Heinz Suter: Gross, ich bin sehr froh, dass das Resultat positiv ausgefallen ist. Leider spielten nicht nur der Nachtragskredit sondern noch weitere Argumente eine Rolle in der Meinungsbildung. Bei einem Nein hätten die Schule und der Standort Konolfingen gelitten.

 

Es dauerte lange, bis das Resultat verkündet wurde. Mussten die Zettel mehrmals nachgezählt werden?

Wir haben vorweg gesagt, dass wir nachzählen werden. Vor der Gemeindeabstimmung mussten erst die kantonalen Vorlagen ausgezählt werden. Bei einer Stimmbeteiligung von 53.4 Prozent gibt das zu tun.

 

Haben Sie ein so knappes Resultat erwartet?

Wir haben uns darüber Gedanken gemacht und hofften, dass es klarer wäre. Mit dem Nein-Komitee, das geweibelt hat und immer sagte, dass es um eine Grundsatzfrage gehe, dachte ich schon, dass es eng werden könnte. Aber mit einem so knappen Resultat habe ich nicht gerechnet.

 

Kann gegen die Abstimmung Beschwerde eingereicht werden?

Wenn jemand das Gefühl hat, es sei nicht nach Reglement vorgegangen worden, dann schon.

 

Aber der Bau könnte nicht noch um Jahre verzögert werden?

Das weiss ich nicht, kommt drauf an was bemängelt würde.

 

Hätte ein Nein für Sie ein Misstrauensvotum bedeutet?

Nicht nur für mich, sondern für den gesamten Gemeinderat. Wir hätten eine Analyse machen müssen, wie wir weiterfahren. Ein Nein hätte bedeutet, dass die Gemeinde noch mehr Geld hätte ausgeben müssen für den dringenst benötigten Schulraum. Was das für Konsequenzen gehabt hätte, hätten wir später gesehen.

 

Wie geht es jetzt weiter?

Parallel läuft das Baubewilligungsverfahren. Wenn wir die Baubewilligung erhalten, könnten wir Mitte Juni mit Baustart beginnen.

 

 

Erste Stellungnahme der Unterlegenen

Martin Wyss, einer der Beschwerdeführer gegen die erste Abstimmung, sagte BERN-OST am Sonntag: Das knappe Resultat ist fast nicht zu glauben. Ich frage mich, hat der Gemeinderat alles im Griff? Und: Warum hat er nicht vor der Abstimmung vertrauensbildende Massnahmen ergriffen, zum Beispiel mehr als eine Meinung gelten gelassen (Stichwort "Faktencheck").

 

Die Frage, ob angesichts des knappen Resultats wieder eine Abstimmungsbeschwerde geführt wird, ist gemäss Wyss noch offen. "Wir werden das noch besprechen."

 

[i] Die Bevölkerung von Konolfingen hat am Sonntag mit 1078 Ja-Stimmen gegen 1074 Nein-Stimmen den Nachkredit von 5.84 Millionen Franken für die Schullandschaft Stalden angenommen.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 13.03.2023
Geändert: 13.03.2023
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