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«Ässbar Kunterbunt»: Tapas, Pizza und Bier für laue Spätsommerabende

Mit Pizzaofen, Tapas und Schweizer Wein haben Nina und Andreas Frank in Worb ein gemütliches Sommer-Pop-Up eröffnet. Die «Ässbar Kunterbunt» entstand überraschend schnell und ist innert Wochen zu einem beliebten Treffpunkt geworden.

Nina Frank vor dem Tapas-Pop-Up an der Kirchgasse: Bis Ende September serviert sie Pizzen, Tapas und Getränke. (Fotos: cw)
Ein Schönwetter-Lokal: Im Inneren hätten nur etwa drei Tische Platz.

In der Ecke steht ein rustikaler Pizzaofen-Wagen, um die Ecke unter grossen Sonnenschirmen verteilt Tische und Stühle für 30 Gäste. Gemütlich sieht es aus an der Ecke Kirchgasse 25 in Worb. «Was ist da los?», haben sich schon etliche Worberinnen und Worber gewundert. Nina Frank lacht. «Ja, die Werbung haben wir irgendwie voll verpasst, das wollten wir eigentlich noch machen.»

 

Erst vor vier Monaten eingezogen

Dann aber sei alles so schnell gegangen, dass sie total überrumpelt waren: Erst vier Monate ist es her, dass Nina und Andreas Frank mit ihren beiden Kindern und ihrem Hund in das Wohnhaus eingezogen sind. «Offenbar eine ehemalige Bäckerei, seit 30 Jahren geschlossen», sagt Nina Frank und zeigt auf den Eingang. «Oben wohnte die Bäckersfamilie, im Erdgeschoss war der Verkaufsladen.»

 

Was wollen die Leute?

Dieser Raum mit den grossen Fenstern zur Strasse war der Familie eigentlich zu viel, sie wohnen vor allem im oberen Stock. «Es ist doch schade, aus diesem Ladenlokal einfach nichts zu machen», überlegte das Ehepaar Frank, irgendetwas wollten sie damit anfangen. Und die Leute sollten ihnen gleich selbst mitteilen, was am gefragtesten ist. Kurzum hängten die beiden eine grosse Schiefertafel an das Schaufenster.

 

«Waffelbude» und «Pizzaveranstaltung»

Und die Leute machten eifrig mit: «Waffelbude» schrieben sie darauf, «Jugendtreff», «Secondhandladen» oder «Pizzaveranstaltung». Mit der Zeit setzten sie Zählstriche hinter die Vorschläge, und rasch wurde klar: Die Allermeisten wünschten sich ein Lokal mit einem Essensangebot. Die Franks blickten einander an und beschlossen: «Wir probieren es mal.» Das Ladenlokal, überlegten sie, würden sie zur Tapas-Küche umfunktionieren.

 

Also gab’s eine Sommer-Pop-Up-Tapas-Bar …

Und das Ganze sollte ein Versuch sein, ohne grosse Risiken. Deshalb stellten sie den Antrag für ein Sommer-Pop-Up – und erhielten eine Woche später schon die Bewilligung. Sofort legten sie los: «Den Pizzawagen hatten wir zum Glück schon, weil wir immer wieder Feste und Anlässe organisiert hatten», sagt Nina Frank, die eigentlich Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin ist.

 

… mit einem lokalen Angebot

Eilig liehen sie und ihr Mann Andreas, tagsüber als Maler unterwegs, bei ihren zahlreichen Freunden aus der Gastronomie das nötige Mobiliar, bei anderen Freunden bestellten sie Schweizer Wein und Bier aus der Region. Jumi in Boll liefert Käse und Trockenfleisch, und zum Dessert gibt’s Glace von Glädu aus dem Lindental. «Wir versuchen ein möglichst lokales Sortiment anzubieten», erklärt Nina Frank. «Ässbar Kunterbunt» druckten sie auf farbiges Papier und hängten die Flyer ringsum auf: «Bier, Wein, Cider, Tapas, Pizza, Flammkuchen, Limo, Glace.»

 

Tapasplättchen zum Ankreuzen

Auf der grossen Schiefertafel neben dem Eingang stehen inzwischen die Tagesangebote angeschrieben: Die verschiedenen Tapas kann man mit einem Zettel zum Ankreuzen bestellen. Sonntags gibt es jeweils abwechslungsweise Pizza oder Flammkuchen, und dann helfen auch die beiden Töchter Emma (7) und Lucy (9) begeistert mit. An den anderen Abenden helfen Freundinnen und Freunde aus Worb oder Bern aus: Mehrere Tapasplättchen zuzubereiten und gleichzeitig zu servieren, wäre zu streng.

 

Keine grossen Investitionen

Inzwischen läuft die Ässbar seit drei Wochen, Nina und Andreas Frank sind zufrieden. Zugleich betont Nina Frank, es sei angenehm, keinen finanziellen Druck zu haben: «Wir bezahlen für den Raum keine zusätzliche Miete, hatten keine grossen Investitionen, das Mobiliar ist ausgeliehen und überflüssige Getränke können wir den Lieferanten wieder zurückgeben.» Das sei eine grosse Erleichterung.

 

Berühmte «BarBara» als Konkurrenz?

Ob sie und das andere Worber Sommer-Pop Up «BarBara» einander nicht konkurrenzieren? Nina Frank schüttelt den Kopf, sie glaubt, dass es die beiden unterschiedlichen Angebote gut verträgt: «Die einen suchen eher die Partystimmung und die Konzerte in der ‘BarBara’, die anderen sitzen lieber gemütlich neben unserem Pizzaofen – und einige schätzen wohl die Abwechslung.»

 

Ab 17 Uhr beginnt’s zu laufen

Am Freitag, kurz nach 16 Uhr, sitzen erst zwei Gäste an einem Tisch und bestellen sich zufrieden eine zweite Runde Feierabendbier. Nina Frank nickt: «Ja, das haben wir rasch festgestellt: 16 Uhr ist für die meisten noch zu früh, erst ab 17 Uhr läuft es richtig an.» Da es aber auf allen Flyern so aufgedruckt ist, lassen sie diese Zeiten auch bis Ende September so laufen.

 

Zukunft offen

Und danach? Nina Frank zuckt mit den Schultern: «Das lassen wir auf uns zukommen.» Im Winter sei ein Innenlokal nicht sehr plausibel: Der Raum bietet höchstens Platz für drei kleine Tischchen, und die Aussentoilette – ein Kompotoi – wäre bei kalten Temperaturen wohl nicht sehr komfortabel. Jetzt lassen die beiden vorerst den Herbst vorbeiziehen, hoffen auf warme Tage und viele Gäste – und schauen dann weiter, was sich im Lokal noch so alles einrichten liesse.

 

[i] Die Ässbar Kunterbunt, Kirchweg 25, Worb, ist bis am 28. September jeweils am Donnerstag, Freitag und Samstag von 16 bis 21 Uhr und am Sonntag von 15 bis 20 Uhr geöffnet.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 24.08.2025
Geändert: 25.08.2025
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