Amtsmusiktag Wichtrach - "Das ist nicht nur laut, das klingt auch gut"

BERN-OST: Herr Beutler, wie erklären Sie jemandem, der noch nie an einem Musiktag war, was ein Amtsmusiktag ist?

Werner Beutler: Am Amtsmusiktag kommen die Musikantinnen und Musikanten aus dem ehemaligen Amt Konolfingen zusammen, um ein Fest zu machen und die Blasmusik zu pflegen.

Der Amtsmusiktag fiel pandemiebedingt zwei Mal aus - was erwarten Sie?

Es sind tendenziell weniger Musikant:innen als vor der Pandemie am Start. Die Pandemie war für viele ein Signal, mit der Blasmusik aufzuhören. Aber wir sind zwischen 500 und 550 Musikant:innen,  die zusammenkommen. Die Vorfreude ist gross, dass dieser endlich wieder stattfindet. Wie es mit dem Publikum ist, ist eine Frage der Gegend. In ländlicheren Gegenden, sei es in Landiswil oder Heimenschwand, zieht so ein Anlass in der Regel mehr Publikum an als in Wichtrach.

Warum denken Sie, dass kaum jemand aus Wichtrach kommt?

Die meisten hier haben mit der Blasmusik nicht viel am Hut. Das Publikum wird aus Angehörigen der Musikant:innen bestehen. Wir sind unter uns. Natürlich freuen wir uns über jede:n Besucher:in.

Wer tritt am Amtsmusiktag auf?

Alle Musikgesellschaften aus dem ehemaligen Amt Konolfingen nehmen teil. Zudem noch die Musikgesellschaft Zimmerwald-Niedermuhlern, sie ist unser Gastverein.

Was wird gespielt? Nur Marschmusik?

Im Christlichen Zentrum werden wir Konzertvorträge halten. Das ist konzertante Musik auch mit modernen Rhythmen. Experten hören sich das an, danach werden sie die Partituren durchgehen und sagen, was gut oder nicht so gut war. Das Gespräch mit dem Experten findet unmittelbar nach dem Konzert statt. Jede Musik erhält eine Aufnahme mit dem Text des Experten. Sie können diese danach zuhause anhören. Es gibt keine Rangliste, es geht darum, dass die Musiker:innen Gelegenheit haben, vor Expert:innen zu spielen und sich beraten zu lassen.

Parallel zum Spiel im Christlichen Zentrum gibt es freie Vorträge in der Festhalle. Die Blasmusiken können 45 Minuten querbeet alles spielen. Das kann ein traditioneller Marsch, ein Walzer, eine Polka oder auch moderne Unterhaltungsmusik sein. Da werden auch Stücke aus Filmmusik, einem Musical aber auch jazzige Stücke oder Pop-Rock vorgetragen.

Der Amtsmusiktag beginnt um 11 Uhr mit dem Empfang der Vereine – was läuft da?

Unsere Wichtracher Musik spielt und heisst die Vereine willkommen. Es wird auch Vereine geben, die mit einem Marsch einmarschieren. Danach gibt es ein Glas Wein oder Orangensaft mit einem Stück Züpfe zur Begrüssung.  

Was läuft am Nachmittag?

Wie oben bereits erwähnt, stehen am Nachmittag das Vorspiel vor den Expert:innen und die freien Vorträge auf dem Programm. Beides ist öffentlich, die Expertise im Christlichen Zentrum sowie die freien Konzerte in der Sagibachhalle. Je mehr Leute kommen, umso besser.

Wie sieht das Abendprogramm aus?

Nach der Marschmusik werden wir einen Gesamtchor haben, bei dem alle Musikant:innen zusammen spielen. Die 500 Musikant:innen spielen vier Stücke, dirigiert wird dies von unserem Wichtracher Dirigenten, Heinz Mäder.

Der Gesamtchor setzt den Schlusspunkt des offiziellen Musiktages. Aber wir fahren in der Festhalle noch weiter mit zwei Blaskapellen. Blechapella aus Thun, die spielen ein wenig alles querbeet. Und danach noch die Chisetaler Blaskapelle, die spielt eher böhmisch-mährisch.

Wie tönt es, wenn eine 500-köpfige Blasmusik spielt?

Da kommt eine Wolke daher, die wirklich eindrücklich ist. Das ist nicht nur laut, das klingt dann auch gut.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Auf alles, auf den ganzen Tag.

Welches Instrument spielen Sie?

Ich spiele Es-Tuba bei der Musikgesellschaft Wichtrach.

[i] Der Amtsmusiktag Wichtrach beginnt am 21. Mai um 11 Uhr vor der Sagibachhalle Wichtrach