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André Furrer: «Irgendwo geht ein neues ‘Türli’ auf»
Nach zwölf Jahren im Gemeinderat beendet André Furrer seine Amtszeit als Ressortchef des Ressorts Tiefbau und Betriebe aufgrund der Amtszeitbeschränkung. Er blickt auf eine lehrreiche Zeit zurück und hebt die Bedeutung von sorgfältiger Planung sowie guter Zusammenarbeit im Gemeinderat hervor.
«Mitgestalten, Neues kennenlernen, Kontakte knüpfen» – so beschreibt Furrer seine ursprüngliche Motivation, sich politisch zu engagieren. Drei Jahre absolvierte er als parteiloser Gemeinderat in Bleiken. Als diese mit Oberdiessbach fusionierte, zog er über die Liste der SVP in den Gemeinderat von Oberdiessbach ein. Hier übernahm er die Leitung des Ressorts Tiefbau und Betriebe – und blieb ihm über die ganzen 12 Jahre treu.
Werkhof, Wasser, Werkleitungen
Zu Beginn seiner Amtszeit war der Werkhof noch mit wenig Material und Werkzeug ausgestattet. 2015 wurde ein neues Fahrzeug angeschafft, und 2016 entstand ein neuer Werkhof, der es ermöglicht, Personal, Werkzeuge und Maschinen an einem Ort zu bündeln. Das verbesserte die Arbeitsbedingungen deutlich und sorgt dafür, dass die Mitarbeitenden ihre Aufgaben effizienter erledigen können.
Eindruck hinterliess auch die Vorstands-Arbeit rund um die Wasserversorgung. «Wenn man bei der jährlichen Quellbegehung sieht, wie viel sauberes Wasser aus dem Boden kommt – das ist eindrücklich. Oberdiessbach braucht zwischen 800 und 900 Kubik pro Tag, das muss alles gut organisiert werden. Da wird viel Arbeit geleistet.» Ebenso beeindruckt zeigte sich Furrer bei seinen Vorstandstätigkeiten in der ARA, wo das Abwasser gereinigt wird: «Zu sehen, was alles dahintersteckt, bis das Wasser wieder sauber ist – das ist bemerkenswert.»
Grosse Projekte, grosse Verantwortung
Mit sichtbarem Stolz blickt Furrer auf Projekte wie die Haubenstrasse zurück, deren Sanierung und Viaduktbau umgesetzt wurden. «Die rund 1000 Bewohner:innen auf der Haube benötigen eine sichere Verbindung ins Dorf. Die Planung war anspruchsvoll, die Umsetzung herausfordernd – umso wichtiger war es, dass alles reibungslos lief.» Auch unvorhergesehene Ereignisse prägten seine Amtszeit: So etwa der Erdrutsch am Schlupf im Jahr 2014, der Sofortmassnahmen erforderte. «Da war Handeln gefragt. Gemeinsam mit dem Kanton konnten wir schnell eine gute und dauerhafte Lösung finden.»
Verantwortung mit Gewicht
«20 bis 30 Prozent Fixentschädigung – das klingt abstrakt, das Amt frisst an Sitzungen und Vorbereitungen viel Zeit», sagt Furrer offen. Die Vereinbarkeit mit dem Beruf als Landwirt und dem Privatleben sei anspruchsvoll, das Zeitmanagement entscheidend. «Da muss sich mein Nachfolger gut organisieren.»
Einige Projekte wie die Neugestaltung der Schloss-Strasse oder die neue ARA-Leitung von Bleiken nach Brenzikofen kann Furrer nicht mehr bis zum Schluss begleiten. Das sei zwar schade, aber: «Es ist wichtig, dass man nichts überstürzt. Gute Projekte brauchen Zeit, und manchmal ist es besser, wenn sich ein Vorhaben entwickelt. Was funktionieren soll, muss durchdacht sein.»
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Drei Gemeindepräsidenten und ebenso viele Bauverwalter hat Furrer in seiner Amtszeit erlebt. Die Veränderungen hätten jeweils neue Herausforderungen mit sich gebracht. Ein Lob richtet er an die heutige Gemeindepräsidentin Bettina Geber: «Sie hatte einen steilen Einstieg mit schwierigen Abstimmungsvorlagen. Aber sie hat sich reingebissen und sehr viel gearbeitet. Hut ab.»
Auch im Gemeinderat habe man sich gut verstanden. «Klar, gibt es manchmal Meinungsverschiedenheiten, die intensiv diskutiert werden müssen. Es darf nicht persönlich werden und jeder soll seine Prioritäten vertreten dürfen. Danach trinkt man einen Kaffee zusammen.»
Einblick, der bleibt
Der Schritt aus dem Gemeinderat ist definitiv – doch ganz weg ist André Furrer nicht. Er bleibt im Vorstand des Dorfvereins Bleiken aktiv. Auch als Ausbildner und Prüfungsexperte will er weiterhin tätig sein. «Jetzt ist einmal Durchatmen angesagt. Eine Weltreise plane ich nicht, aber vielleicht geht irgendwo ein neues ‘Türli’ auf.»
Sein Fazit nach zwölf Jahren Gemeinderat? «Ich konnte vieles in meinen Rucksack packen – politisch, menschlich, fachlich. Manchmal geht man mit einem engen Blick durchs Leben – das Amt hat meinen Fächer erweitert.»
[i] Dieser Artikel erschien zuerst im Newsletter der Gemeinde Oberdiessbach.
Erstellt:
20.06.2025
Geändert: 20.06.2025
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