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Samir Ben - Auf Titeljagd

Quelle
Berner Zeitung BZ

Samir Ben kämpft in der Kategorie X30 Junior noch um den Meistertitel. In Lignières braucht der 15-jährige Schüler dazu einen Exploit.

Samir Ben (Bild: PD)

Früh schon faszinierten Samir Spielgeräte wie Bagger, Traktoren oder Trottinett – Hauptsache Räder drehten. So war der damals 7-jährige Worber hell begeistert, als Papa Ibrahim auf einer Verkaufsplattform einen «Puffo» ersteigerte, einen Kart der kleinsten Kategorie. Doch auf der Kartbahn Lyss hiess es, der Mini-Kart sei zu langsam, eine Gefahr für die übrigen Kartfahrer. So gabs halt erste Fahrversuche auf Feldwegen, auf Industriearealen oder in Kiesgruben. Kurze Zeit später dann doch die ersten Runden auf der Kartbahn, auf stärkeren und schnelleren Karts. Samir lernte schnell, fuhr auch immer schnellere Rundenzeiten und verbuchte erste Erfolge.

 

Tempo und Adrenalinkick

2015 schaffte er den ersten Sieg an einem Lauf zur Schweizer Meisterschaft. Mit 13 Jahren belegte der Worber bereits Platz 3 in der Jahreswertung, ehe er letztes Jahr auf Platz 5 fuhr und sich damit den Titel «Rookie oft the year» sicherte. Auch heuer, wiederum in der Kategorie «X30 Junior», fährt der besonnene, aber zielstrebige Motorsportler wieder vorne mit. «Im Kartsport faszinieren mich vor allem die adrenalingeladene Atmosphäre und die Geschwindigkeit», gibt der 15-Jährige zu Protokoll. In der Tat, die «kleinen Kisten» laufen schnell, auf der Geraden mitunter gegen 120 km/h. Mit dem Aufstieg ins Team von «Swiss Hutless Racing» und den Erfolgen, verschiebt sich die Messlatte laufend nach oben. «Ich will Schweizer Meister werden», lautet denn auch Samir Ben’s Saisonziel. Vor dem abschliessenden Rennen in Lignières liegt er mit Titelchancen auf dem 4. Gesamtrang. Um sein Ziel zu erreichen, muss er auf der Strecke hoch über dem Bielersee gewinnen.

 

Technisches Know-how und Physik sind im Motorsport besonders gefragt. Ebenso die Fähigkeit, nicht nur die ideale Linie zu finden, sondern die Rennstrecke «lesen» zu können. Herrschen trockene Verhältnisse, wo ist es feucht oder nass? Unterschiedliche Asphalttemperaturen und Luftfeuchtigkeit sind ebenfalls wichtige Dinge, um den idealen Grip zu finden und dem Mechaniker, Vater Ibrahim, entscheidende Informationen zu Einstellungen an Motor und Chassis übermitteln zu können.

 

Hauptsponsoren: Eltern

Karting ist teuer. Ein Jahresbudget verschlingt rasch eine grössere fünfstellige Summe. Vater Ibrahim Ben: «Bis dato stemmen wir das Budget grösstenteils selbst, uns fehlt ein Grosssponsor, irgendwann kommt die Zeit, wo wir am Anschlag sind.» Für Trainings, Qualifikation und drei Rennen werden an einem Rennweekend drei Sätze Reifen geschrubbt; Kosten der zwölf Gummiwalzen: 600 Franken. Noch hat es freie Werbeflächen auf Helm und Overall. «Dereinst möchte ich vom Rennsport leben können», sagt Samir Ben und macht sich auf den Weg ins Sommertraining des EHC Worb.


Autor:in
Heinz Heim, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 13.09.2018
Geändert: 13.09.2018
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