Auf einen Kafi bei Niklaus Balzli: Himpi und Capo unterwegs
Regelmässig trifft man sie in der Umgebung Rubigen an: Arlette Lanker und Niklaus Balzli mit ihren Zwerggeissen Capo und Himpi. Wer der Chef ist, erzählte uns Niklaus Balzli.
Es nieselt ein wenig, als mich Niklaus Balzli vor seinem Haus erwartet. Balzli führt mich direkt in den grossen Garten. «Normalerweise verfolgen die Hühner uns bei jedem Schritt durch den Garten. Kommt jemand Fremdes, sind sie weg» schmunzelt Balzli auf dem Weg zu den beiden Zwerggeissen. Himpi und Capo sind in der Region bereits bekannt: Regelmässig gehen die beiden mit ihren Besitzern Arlette Lanker und Niklaus Balzli spazieren.
Der Chef, ein 'Schisshas'
Bei ihrem Gehege angekommen, ist von den Beiden erstmal nichts zu sehen. «Capo ist der Chef, jedoch auch der grösste ‘Schisshas’», lacht Balzli. Ausserdem mögen die beiden Geissen keinen Regen, Schnee hingegen sei ihnen egal. Doch ein kurzer Ruf von Balzli, und Himpi kommt hervor. Während sie langsam ein Apfelstückli nach dem anderen von Balzli geniesst, ist Capo weiterhin scheu und versteckt sich im Stall.
Im modernen und mit vielen alten Details aufgewerteten Stöckli in Rubigen stellt sich Niklaus Balzli vor: «Ich bin ein Bauernsohn, arbeitete lange als Lehrer, wodurch ich meine Partnerin kennengelernt habe.» Gemeinsam wohnen sie seit neun Jahren in Rubigen. «Wir haben immer gesagt, sobald wir in Pension gehen, möchten wir viele Tiere.» Irgendwann fragten sie sich: Wieso warten?
Himpi wollte mit
So suchten sich ein Haus mit Umschwung, wo sich ihre Tiere wohl fühlen dürfen. So kamen Niklaus Balzli und Arlette Lanker nach Rubigen. «Wir haben alle Gehege und auch den Stall selbst gebaut», sagt Balzli. Anschliessend kamen die Tiere dazu: Exotische Vögel, Kaninchen, Hühner und Zwerggeissen.
«Als wir beim Züchter waren, um die Geissen auszusuchen, wurden wir auf Himpi aufmerksam», sagt Balzli. Jedoch eher negativ, sie wollten Himpi nicht, da sie hinkte und nur auf drei Beinen lief. «Sie lief uns aber die ganze Zeit hinterher, da haben wir uns umentschieden. Und somit hatte sie auch gleich ihren Namen: Himpi.» Mittlerweile läuft Himpi wieder auf allen vier Beinen und ihr geht es sehr gut in Rubigen.
Klare Marschordnung
Von Beginn an legten die Beiden ihren Geissen eine Leine um den Hals und gingen zuerst kurz und dann immer länger spazieren. «Wenn wir in den Garten gehen und ihnen zurufen, dass wir spazieren gehen, ‘gumpen’ Himpi und Cabo mit freudigen Sprüngen zum Tor und stellen sich so hin, dass wir ihnen das ‘Gstältli’ anlegen können», erzählt Balzli. Ein- bis zweimal pro Woche geht das Paar mit seinen Vierbeinern spazieren: «Wir sind bis zu vier Stunden unterwegs und wir alle geniessen dies extrem.»
Dabei laufen die Geissen meist frei, die Leine brauchen sie nur in der Nähe der Strasse und wenn Hunde entgegenkommen. «Capo spielt auch da den Chef: Ich gehe immer zuvorderst, und das weiss er auch. Er folgt mir, und Arlette läuft hinter ihm, gefolgt von Himpi. Will Arlette mal neben mir laufen, drängt Capo sie zurück», lacht Balzli, «ich muss ihm dann erklären, dass Arlette neben mir gehen darf. Dann ist es auch für Capo in Ordnung.»
Capo und sein grosses Herz
Obwohl Capo der Chef im Garten ist, respektiert er Balzli. Wenn man erlebt, wie sie miteinander umgehen, merkt man schnell, dass sie eine enge Bindung haben. Beide haben das Sagen und doch respektieren die beiden einander und geniessen die Streicheleinheiten. «Himpi und Arlette haben auch eine sehr enge Bindung zueinander», erklärt Balzli.
Capo ist sehr fürsorglich, erzählt Balzli weiter: «Im Nachbarshaus leben Hauskatzen, welche oft auf dem Balkon sind. Einmal gab es ein Loch im Netz am Balkon und eine Katze nutzte dies, um auf den Balkon darüber zu klettern», erzählt Balzli, «Capo hat dies mitbekommen und immer wieder Alarm geschlagen. Ich fragte mich, was los sei, entdeckte im Garten lange Zeit nichts. Capo schaute immer wieder zu besagtem Balkon und rief nach mir, bis ich die Katze bemerkte und dies den Nachbarn mitteilte.»
«Komische Hunde»
«Sie sind einfach süss», schwärmt Balzli und scrollt durch die vielen Bilder von seinen Geissen. Viele Passant:innen kennen die Vierergruppe bereits. «In der Region Rubigen, Münsingen, Beitenwil und Allmendingen sind wir bekannt. Es ist schön zu sehen, wie die Menschen auf einmal ein Lächeln im Gesicht haben. Oft sagen die Leute: «Das sind aber komische Hunde», schmunzelt Balzli. Obwohl Capo sehr fürsorglich ist, lässt Balzli Kinder nicht zu nah an ihn. «Wir wollen nichts riskieren, er ist ein Tier und ein Chef, welcher vielleicht auch mal seine Herde verteidigt. Bei Himpi haben wir da kaum Bedenken.»
Vor kurzem trafen sie zwei Buben, welche mit einem Ball spielten. «Ich sagte dem Jungen, dass Capo gerne Kopfbälle mag. Er soll ihm den Ball zuwerfen», erzählt Balzli. Gesagt, getan. Auf einem Video zeigt er mir, wie Capo versucht, den Ball zurück zu köpfeln - und dies mit Erfolg. «Der Junge hatte enorme Freude und war fasziniert», erinnert sich Balzli.
Neun Jahre alt sind Himpi und Capo und fast genauso lange leben sie bei Arlette Lenker und Niklaus Balzli. «Die Tiere sind wie unsere Kinder: Das erste und letzte, was wir am Tag tun, ist, zu den Tieren schauen», lacht Balzli. Zwerggeissen werden um die 15 Jahre alt, was für Himpi und Capo noch viele schöne Spaziergänge bedeutet.