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Aufnahmestudio in Zäziwil: Sie wagen den Sprung in die Musik-Branche

Ilja Frey (18) und Shanu Müri (19) haben unter dem Namen "Mu.sick Records KLG" ihr eigenes Unternehmen gegründet und betreiben ein professionelles Aufnahmestudio mitten in Zäziwil. Gebaut haben sie es mit den eigenen Händen.

Als Teenager gründen Ilja Frey und Shanu Müri ihr erstes Unternehmen. (Bild: Adrian Kammer)

Eigentlich wollte Ilja Frey nur ein paar Lieder seiner Band Nolex aufnehmen. Auf der Suche nach einer geeigneten Möglichkeit, brachte ein Freund seines Vaters den 18-Jährigen auf die Idee. Er solle doch die Aufnahmen einfach selber machen. Der Gedanke gefiel dem musikalischen Teenager. Er begann zu recherchieren, und es reifte das Konzept eines Unternehmens. "Wenn ich den Aufwand betreibe und das Equipment habe, macht es Sinn, das auch anderen anzubieten. Ein Tonstudio war die logische Schlussfolgerung", erklärt Ilja Frey.

 

 Während des Prozesses tauschte er sich immer wieder mit Shanu Müri aus, die er seit der gemeinsamen Zeit auf der Steinerschule kennt. Die gelernte Malerin erzählt, dass sie die Ausbildung zur Tontechnikerin machen will. Bald stellte sich heraus, dass die beiden ähnliche Päne und Vorstellungen der Zukunft hegen. So beschlossen sie, das Projekt gemeinsam anzugehen.

 

Selbst gebaut und selbst gelernt

Der bisherige Bandraum von Nolex im Keller von Freys Eltern sollte zum Studio umgebaut werden.  Freunde halfen mit dem Bau, und mit dem Ersparten wurde die ganze technische Ausrüstung beschafft. Im September begannen die Arbeiten und zwei Monate später war das Studio vollumfänglich funktionstüchtig. Anfang Dezember gründeten sie eine Kollektivgesellschaft unter dem offiziellen Namen "Mu.sick Records KLG". "Wir wollten etwas, das nicht übertrieben ernst klingt. Das Wortspiel fanden wir lustig und passend. Also blieben wir dabei", erzählt Shanu Müri.

 

Das ganze technische Wissen für die Musikproduktion eigneten sich die beiden selber an. Entweder fragten sie bei befreundeten Profis von anderen Studios nach oder recherchierten im Internet. Schlussendliche wird auch viel ausprobiert und geübt. "Es ist faszinierend zu beobachten wie das eigene Gehör Fortschritte macht und plötzlich neue Feinheiten im Ton entdeckt", sagt Ilja Frey. Shanu Müri ergänzt: "Manchmal hilft auch ein wenig Abstand. Da bastelt man ewig an den Aufnahmen, und am nächsten Tag fallen einem dann ganz andere Sachen auf."

 

Kontakte knüpfen über Social Media

Momentan bietet Mu.sick Records das ganze Spektrum an von der einfachen Nutzung des Studios bis zur komplett begleiteten Produktion inklusive Mastering. Die Berner Hip-Hop-Gruppe Kante K hat schon in Zäziwil angeklopft. Sie mieteten das Studio, um ihr Material aufzunehmen. Ilja Frey schreibt bei Bedarf sogar die Lieder und spielt sie als Multiinstrumentalist auch gleich selber ein. "Kürzlich habe ich ein Mädchen auf Social Media entdeckt, das Coverlieder singt. Ich fand sie gut und habe sie ins Studio eingeladen", sagt Frey. Die junge Frau nahm die Einladung an, und die beiden nahmen einen Song zusammen auf, den Ilja Frey für sie schrieb und einspielte.

 

Noch stehen die beiden Jungunternehmer*innen ganz am Anfang. Ein Grossteil ihrer Arbeit besteht im Moment darin, Kontakte zu knüpfen und Werbung zu machen, um Kund*innen zu aquirieren. "Es tut sich etwas. Wir hatten schon einige Anfragen und Interessent*innen", geben sie sich optimistisch. Die meisten Interaktionen finden auf Social Media, insbesondere Instagram, statt. Ziel ist es, dereinst als Label Musik zu vermarkten und davon leben zu können.

 

[i] www.musickrecords.ch

[i] Instagram, Facebook @mu.sick_records, Nolex auf Bandcamp und Facebook


Autor:in
Adrian Kammer, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 29.01.2021
Geändert: 17.06.2022
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