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Badi Grosshöchstetten: Wenn der Bademeister König wäre
Sommer-Serie: BERN-OST besucht die Freibäder der Region. Zum Start ein Rundgang mit Chefbademeister Alain Gottier in der Badi Grosshöchstetten. Er erzählt, warum Bademeister sein Traumberuf ist, was weniger "fägt" und wie die Badi aussähe, wenn er der König von Grosshöchstetten wäre.
Ob es das Freibad Grosshöchstetten in ein paar Jahren noch gibt, ist nicht gesichert (wir berichteten). Bei unserem Besuch an einem heissen Juli-Tag ist allerdings nichts von Existenz-Ängsten zu spüren. Das Wasser ist strahlend blau. Das Bad ist ruhig und friedlich. Chefbademeister Alain Gottier hat Zeit für einen Rundgang.
Gross ist sie nicht, die Badi Grosshöchstetten. Draussen hat es ein 25-m-Schwimmbecken, ein 1- und ein 3-m-Sprungbrett, ein Nichtschwimmer- und ein Kinderplanschbecken. Durch ihre Lage am Hang und die grossen Bäume wirkt sie aber doch recht weitläufig.
Traumberuf Bademeister
Alain Gottier ist gerne hier. Seit 10 Jahren arbeitet er in Grosshöchstetten als Bademeister, seit 2010 ist er Chef. "Bademeister war schon immer mein Traumberuf", erzählt der 34-Jährige. Als Jugendlicher sei er oft im "Strämu" gewesen, im Thuner Strandbad. Schon da habe er den Bademeister bewundert. "Und mein Götti war Bademeister in Münsingen. Das fand ich auch toll." Auch jetzt gefällt ihm sein Beruf noch sehr. "Man ist halt immer in der Badi. Das ist schön. Die Leute haben frei, deshalb herrscht eine angenehme Stimmung."
Mit Müttern diskutieren
Sollte man als Bademeister streng sein oder lieb? "Heutzutage eher lieb", meint Gottier. "Aber man muss natürlich auch seine Linie haben." Die häufigsten Gründe, einzugreifen: "Leute, die vom Rand ins Wasser springen und kleine Kinder, die mit den Flügeli im tiefen Wasser sind." Auch immer wieder ein Thema seien Kinder, die allein in der Badi sind, obwohl sie dafür noch zu jung sind. Am meisten Diskussionen gebe es sowieso nicht mit den Jugendlichen, sondern mit den Müttern, zum Beispiel über die Wassertemperatur.
Jemanden aus dem Wasser retten musste Gottier noch nie, obwohl er natürlich wüsste wie. Notfälle gab es aber auch schon in der Badi Grosshöchstetten. "Zweimal hatte jemand einen Herzinfarkt. Eine Person wurde gerettet. Wäre es nicht hier passiert, wo wir einen Defibrillator haben, wäre er wohl tot." Die zweite Person starb. "Auch eine Hirnblutung gab es schon, Bienenstichallergien und einmal eine 14-Jährige mit Alkoholvergiftung."
Putzen ist die halbe Arbeit
Ein Bademeister spaziert aber nicht den lieben langen Tag ums Schwimmbecken herum und wartet, bis jemand zu retten ist. "Etwa 50 Prozent der Arbeit sind putzen", so Gottier. "Das fägt dann natürlich nicht so." Schon lieber macht er Gartenarbeiten und kümmert sich um den technischen Unterhalt.
Die Technik für das Hallen- und das Freibad befindet sich im Untergeschoss. Ganz im Gegensatz zur lieblichen Sommerstimmung über der Erde herrscht hier Lärm, Chlorgestank und ein Labyrinth aus Rohren, Pumpen, Tanks und Anzeigen. Als gelernter Sanitär kannte Gottier sich mit Leitungen schon vorher aus. Nach zehn Jahren als Bademeister kennt er hier aber jedes Rohr und jedes Ventil mit Namen.
Wenn Alain Gottier König wäre...
"Das Schöne an der Badi Grosshöchstetten ist, dass es beides hat: Frei- und Hallenbad", so Gottier. Nicht nur, weil er dadurch auch im Winter einen Job habe, sondern auch für die Nutzerinnen und Nutzer. Als König von Grosshöchstetten, mit unbegrenztem Budget, wüsste aber doch das eine oder andere zu ändern. "Ich würde das Feibad sanieren. Es hat zwar einen gewissen Charme, ist aber schon alt." Auch für die Kinder könnte man noch mehr machen, findet der zweifache Vater. "Ein richtiger Spielplatz wäre toll und eine Rutschbahn und ein Beachvolleyballplatz..."
[i] Das Hallenbad ist am Montag, Mittwoch und am Freitag bereits ab 6 Uhr morgens offen. Alle Infos und Öffnungszeiten des Bads auf der Gemeinde-Webseite von Grosshöchstetten...
Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt:
23.07.2014
Geändert: 23.07.2014
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