Bahnhof Boll - Unfall vor sechs Jahren war auch wegen Regen

Vor etwas mehr als sechs Jahren wurde am Bahnhof Boll eine Frau von einem losfahrenden Zug erfasst, mitgeschleift und darunter eingeklemmt. Sie musste schwer verletzt von der Feuerwehr geborgen und mit der Ambulanz ins Spital gebracht werden (BERN-OST berichtete).

Nun ist klar, was die Gründe waren für den Unfall. Am Montag hat die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) einen Bericht zum Unfall publiziert, aus dem die Berner Zeitung BZ zitiert.

Demnach war die Frau im Zug nach Boll-Utzigen gefahren. Auf Perron 2 stieg die Frau aus. Um auf die andere Seite zu gelangen, musste sie Gleis 1 überqueren, wo der Zug Richtung Bern stand.

Da sich dieser nicht bewegte, begab sie sich aufs Gleis. In dem Moment startete der Zug und erfasste die Frau. Laut dem Bericht der Sust hatte der Lokführer zuvor bei starkem Regen zwar nach Personen auf dem Gleis Ausschau gehalten, aber niemanden gesehen und deshalb den Zug in Bewegung gesetzt.

Der Bericht weist auf die besondere Situation am Bahnhof Boll-Utzigen hin, wo die Züge sich viertelstündlich kreuzen und von beiden Seiten gleichzeitig einfahren. Um vom einen Perron aufs andere zu gelangen, muss man ein Gleis überqueren, was sowohl von Fahrgästen wie auch vom Zugpersonal besondere Aufmerksamkeit erfordert.

Trotzdem habe es zwischen 2012 und 2018 in diesem Bahnhof keinen weiteren Personenunfall gegeben, schreibt die Berner Zeitung. Ausserdem werde die gefährliche Grundsituation mit der Verlegung des Bahnhofs (BERN-OST berichtete) eliminiert. Einen weiteren Handlungsbedarf sieht die Sust nicht und schliesst die Untersuchung mit dem Bericht ab.