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Grosshöchstetten: Erste Ideen für einen neuen Bahnhof

Der Bahnhof Grosshöchstetten soll aufgewertet werden. Die Gemeinde hat über die bisher erfolgten Schritte orientiert. BERN-OST war vor Ort und liefert einen Überblick.

Marco von Känel (BLS), Gemeinderätin Elena Zink, Gemeindepräsidentin Christine Hofer und Stephanie Stotz (Büro für Mobilität) bei der Vorstellung der aktuellen Planungsschritte für den Bahnhof Grosshöchstetten (v.l.n.r.).
Der Bahnhof Grosshöchstetten soll in Zukunft heller und freundlicher auftreten. (Bild: rr)

Die Gemeinde Grosshöchstetten hat die Planung für die Entwicklung des Bahnhofareals wieder aufgenommen. Gemeinsam mit der BLS soll ein moderner Verkehrsknotenpunkt mit Aufenthaltsqualität geschaffen werden. «Als wir erfahren haben, dass die BLS Veränderungen plant war für uns klar, dass wir uns zusammensetzen und das Projekt gemeinsam angehen», sagt Gemeindepräsidentin Christine Hofer.

 

Bereits vor Jahren wurde eine Vereinbarung mit der BLS, der Post und dem Landi-Areal getroffen. Hofer erklärt: «Da zu viele verschiedene Betrachtungsweisen vorhanden waren, kam das Projekt nur schleppend voran.» Zudem kam es zu einem Eigentümerwechsel beim Landi-Areal, weshalb die Arbeiten Ende 2020 gestoppt wurden. «Das Landi-Areal wird separat entwickelt», ergänzt sie.

 

Einmal Neustart

In der Zwischenzeit wurde ein Mobilitätskonzept erarbeitet, das auch Massnahmen beim Bahnhof vorsieht. Die BLS plant mittelfristig – voraussichtlich ab 2035 – ein Ausbau in Grosshöchstetten. Gleichzeitig ist die Gemeinde schon jetzt aktiv, da ein Kredit für die Vorarbeiten gesprochen wurde. Um Konflikte oder Überschneidungen zu vermeiden, erstellt die BLS ein sogenanntes Zielbild, das ihre langfristigen Pläne transparent darstellt und als Orientierung für die Gemeinde dienen soll.

 

«Wir sind nicht mehr mit dem Bummler unterwegs»

Bei dem Zielbild der BLS prüfe man unter anderem eine mögliche Kreuzungsstelle der Züge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 75 km/h. BLS-Projektleiter Marco von Känel erklärt: «Der Zug hält in Grosshöchstetten an. Auf der gesamten Strecke von Konolfingen bis Hasle wird eine Geschwindigkeitserhöhung geprüft, was die Fahrplanstabilität erhöhen würde.» Gleichzeitig betont er: «Wir wollen den Raum freihalten, dass man Platz nicht verbaut, welchen wir zu einem späteren Zeitpunkt benötigen. Gleichzeitig will die BLS aber die Gemeinde in ihrem Vorhaben nicht blockieren. Deshalb gibt es das Zielbild, aber kein fertiges Projekt.» Zudem sei der Bau von zwei optimierten Perronkanten geplant, um die Zugänglichkeit zu den Zügen zu verbessern.

 

Der Bund beabsichtigt den Umbau des Bahnhofareals mit einem Betrag aus dem Agglomerationsprogramm zu unterstützen, was jedoch an zeitliche Auflagen geknüpft ist: «Bis 2028 muss das Projekt eingegeben werden, deshalb sind wir nun nicht mit dem ‚Bummler‘ unterwegs, sondern eher mit dem Schnellzug», sagt Hofer.

 

Was soll der Bahnhof bieten?

Als erster Schritt fanden im September zwei Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung, Vereinen, Schule, Quartieren und weiteren Interessensgruppen statt. Im ersten Workshop ging es um die gemeinsame Vision für den Bahnhof, woraus das folgende Vision Statement entstand: «Im Jahr 2035 ist der Bahnhof Grosshöchstetten eine moderne Verkehrsdrehscheibe. Ich kann dort verschiedene Verkehrsmittel einfach nutzen, mich verpflegen, Menschen begegnen und verweilen und schätze die sichere, einladende und grüne Atmosphäre.»

 

Wichtige Anliegen der Teilnehmenden waren sichere und gedeckte Veloabstellplätze, übersichtliche Umsteigeinformationen, saubere und kostenlose Toiletten, sichere Fusswege auch bei Nacht, Trinkwasserzugang, wettergeschützte Wartebereiche, Verpflegungsmöglichkeiten sowie Angebote für gemeinsame Mobilität.

 

Im zweiten Workshop standen konkrete Massnahmen im Vordergrund. Projektplanerin Stephanie Stotz sagt: «Wir konnten uns auf eine Umfrage abstützen, dass 80 Prozent zu Fuss zum Bahnhof kommen und die restlichen hauptsächlich mit dem Velo. Klar wurde auch, dass der Bahnhofplatz kein Dorfplatz wird, sondern attraktive Wartebereiche schaffen.»

 

Ein weiteres Thema im zweiten Workshop war die Überlegung, die Treppe von der Niesenstrasse zum Bahnhof zu ersetzen oder zu ergänzen. Von Känel erklärt: «Es gab Visionen, eine Personenunterführung unter der Kantonsstrasse hindurch zu realisieren. Dies ist aber eine Möglichkeit eines zukünftigen Schritts.»

 

Wie weiter

Auf Grundlage der Workshop-Ergebnisse wird bis Ende Jahr eine räumliche Vorstudie erstellt. Anschliessend soll die Bevölkerung in den Prozess einbezogen werden. Die BLS plant, ihr Zielbild für die Bahninfrastruktur bis Ende 2026 abzuschliessen.

 

Ob es eine Änderung bei der Kantonsstrasse geben wird, ist unklar. Gemeinderätin Elena Zink: «Tempo 30 wird vom Kanton bestimmt geprüft, aber das ist aktuell so oder so eher umstritten. Der Kanton wird aber bestimmt schauen, wie die Strasse gut ins Projekt eingebettet werden kann.»

 

Die Gemeinde und die BLS wollen also vorwärts machen beim Bahnhof Grosshöchstetten. Noch läuft die Planung, aber spätestens in zehn Jahren soll der neue Bahnhof fertiggestellt sein.


Autor:in
Pascale Groschel, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 25.09.2025
Geändert: 25.09.2025
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