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Beachvolleyball - Was ein Gottenkind bewirken kann

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die Münsinger Zwillinge Sarah und Tanja Schmocker waren unzertrennlich. Bis Tanja schwanger wurde. Dann musste Sarah eine neue Beachvolleyball-Partnerin suchen. Sie fand Isabelle Forrer. Es war ein Glücksfall.

Alina Chiara, 3, geniesst den Augenblick. Gotte Sarah ist bei ihr in Münsingen zu Besuch. Das kommt selten vor. Sarah Meyer-Schmocker, 26, reist gewöhnlich als Beachvolleyball-Profi um die Welt. Shanghai, Rom, Moskau – Alina Chiara freut sich jedes Mal, wenn ihre Gotte ein Souvenir mit nach Hause bringt. Und auch Tanja Guerra-Schmocker kann es jeweils kaum erwarten, bis ihre Zwillingsschwester wieder auftaucht.

Seit es Alina Chiara gibt, spielen die Schmocker-Twins nicht mehr zusammen. Tanja hat den mexikanischen Volleyball-Nationalspieler Carlos Guerra geheiratet, Sarah dessen Nationalmannschaftskumpel Gustavo Meyer.

Meyer ist der Götti von Alina Chiara, die im Februar 2007 auf die Welt gekommen ist. «Als Tanja schwanger wurde, musste ich eine neue Partnerin suchen», sagt Sarah Meyer-Schmocker, die als Bestergebnis mit Tanja den zweiten Platz an der Schweizer Meisterschaft 2005 herausstreicht.

Sie fand Isabelle Forrer. Die Thurgauerin hatte sich gerade von Romana Kayser getrennt.

«Isabelle und ich harmonieren perfekt miteinander», sagt Sarah Meyer-Schmocker. Forrer ist mit 1,78 Meter Körpergrösse die Verteidigerin und Angriffsvorbereiterin. Die 1,79 Meter grosse Meyer-Schmocker macht die Mauer. Das neu formierte Duo erzielte kontinuierlich Fortschritte:

2007 Vize-Schweizer-Meister;

2008 Neunte am World-Tour-Turnier in Dubai und Vize-Schweizer-Meister;

2009 Platz 9 am Grand Slam in Gstaad und 17. an der WM in Stavanger;

2010 Matchball gegen das brasilianische Weltklasseteam Maria Clara/Carol beim 14:21, 21:17, 16:18 am Grand-Slam-Turnier in Rom, Sieg gegen die amtierenden Europameisterinnen Minusa/Jursone (Lett) am Grand Slam in Moskau sowie der erste Erfolg gegen das führende helvetische Tandem Simone Kuhn und Nadine Zumkehr im Rahmen der Coop-Beachtour in Locarno.

Fernziel Olympia 2012

«So intensiv wie heuer haben wir uns noch nie vorbereitet. Im physischen Bereich haben wir zuletzt hart gearbeitet», sagt Sarah Meyer-Schmocker. «In Moskau konnten wir uns zum dritten Mal in Folge für das Hauptfeld qualifizieren. Wir kommen den arrivierten Teams allmählich näher.» Seit vergangenem Dezember hätten sie pro Woche zehn Trainingseinheiten absolviert und mit Simone Kuhn und Nadine Zumkehr eine leistungsfördernde Trainingsgemeinschaft gebildet. «Dank dem Nationalen Leistungszentrum in Bern können wir seit einem Jahr von professionellen Strukturen profitieren», sagt die angehende Physiotherapeutin Isabelle Forrer, 28. «Früher verbrachten wir Stunden auf der Autobahn, um im Winter nach Winterthur zu fahren. Diese Stunden konnten wir ins Training investieren», meint Meyer-Schmocker, die an der Universität in Freiburg Medien- und Kommunikationswissenschaften studiert.

Die Aussicht auf die Teilnahme an den XXX. Olympischen Sommerspielen in London sei für sie die Triebfeder gewesen, in den Trainingslagern in Rio de Janeiro und in der Türkei täglich an die Grenzen zu gehen, meint Meyer-Schmocker. «Daraus habe ich Kraft und Motivation für die harten Übungseinheiten geschöpft.»

Autor:in
Thomas Wälti / Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 06.07.2010
Geändert: 06.07.2010
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