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Beitritt zum Wasserverbund: Finanziell günstig oder zu billig?

Der Grosse Gemeinderat sagte am Montagabend Ja zu einem Beitritt zum Wasserverbund Region Bern. Am 25. November entscheidet das Stimmvolk.

Zum Wasserverbund Region Bern (WVRB) gebe es keine Alternative, sagte Gemeinderat Adrian Hauser (BDP) gleich zu Beginn der Diskussion im Grossen Gemeinderat von Worb. Die Frage sei nur, ob man ihm beitreten oder die gesetzlich geforderte Versorgungssicherheit per Vertrag einkaufen wolle.

 

Für die Wunschvariante des Gemeinderats führte er vorallem das finanzielle Argument an. Nebst den einmaligen Einnahmen durch den Verkauf des Wassernetzes seien bei einem Beitritt auch die jährlichen Kosten tiefer.

 

Tiefere Wasserkosten

Bei einem Beitritt rechnet der Gemeinderat mit 590'000 Franken, die geforderte Versorgungssicherheit inklusive. Würden Wasser und Sicherheit getrennt eingekauft, ersteres weiterhin bei Muri, zweiteres beim WVRB, fielen Kosten von jährlich 940'000 Franken an . Heute zahlt die Gemeinde für das Wasser, ohne die geforderte Versorgungssicherheit, 767'000 Franken pro Jahr. Mittelfristig könne man so wahrscheinlich sogar die Wassergebühren senken, sagte Hauser.

 

Andy Marchand (FDP) meinte, er sehe für die vertragliche Lösung keine Vorteile, zumal Muri 2020 ebenfalls dem WVRB beitrete. Guido Federer (SP) und Claude Wenger (Grüne) führten die finanzielle Stabilität des WVRB an. "Da ist kein Risiko in Sicht", befand Federer. Wenger betonte, der WVRB sei zwar eine Aktiengesellschaft, da sie aber der EWB und den angeschlossenen Gemeinden gehörten, sei eine eine Privatisierung auch in Zukunft ausgeschlossen.

 

"Preis ist zu tief"

Gegensteuer gab einzig Martin Wälti (SVP). Der Preis, den die Gemeinde für ihre Anlagen erhalte, sei zu tief. Dem Wasserverbund könne man gemäss seinen Informationen auch in fünf oder zehn Jahren noch zu den gleichen Konditionen beitreten. Er ziehe deshalb die Vertragslösung vor.

 

In seinem Schlusswort zeigte Adrian Hauser Verständnis für die SVP. "Wir haben anfangs auch so gedacht, sind aber zu anderen Schlüssen gekommen." Dass man auch später noch beitreten könne, stimme zwar. Allerdings sei dann mit einem tieferen Preis zu rechnen. Die Bedingungen blieben zwar gleich und auch der Wert der Anlagen werde gleich berechnet. Da sie aber in der Zeit altern und an Qualität verlieren würden, hätten sie dann nicht mehr den gleichen Wert.

 

Urnenabstimmung im November

Als der GGR schliesslich zur Abstimmung schritt, sagten sechs der acht SVP-Mitglieder Nein zur Vorlage, zwei enthielten sich. 27 GGR-Mitglieder sagten Ja. Einige Mitglieder der IG Wasserversorgung Worb verfolgten die Sitzung auf der Tribüne. Am 25. November hat die Worber Stimmbevölkerung an der Urne das letzte Wort.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 16.10.2018
Geändert: 16.10.2018
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