Erinnerungen an die Brücke: Der Sprung ins kalte Wasser

Im Februar wurde die alte Schützenfahrbrücke in Münsingen abgebaut. Dies hat ein Bern-Ost-Leser dazu bewogen, uns über seine Erinnerungen an die alte Brücke zu schreiben. Wie er als Schulbub erstmals von der Brücke sprang.

pd/rb, info@bern-ost.ch

Vor kurzem wurde die alte Schützenfahrbrücke bei der Badi Münsingen abgebaut – jetzt ist sie Geschichte. Die neue Brücke ist bereits für den Verkehr freigegeben. Christian Berger, ein Bern-Ost-Leser, der in Münsingen aufgewachsen ist, schaute gelegentlich den Bauarbeiten zu. Dabei wurde er von Erinnerungen an seine Jugend erfasst, denn für ihn ist die Brücke untrennbar mit einem Abenteuer verbunden.

 

Erinnerige a di auti Schützefahrbrügg

Äs isch einisch gsi...  so faht so mängs Märli ah.

Aber das isch jetze kes Märli.

I bi z Münsige ufgwachse u ha mängs Jahr dert verbracht. D Schützefahrbrügg, oder äbe d Badibrügg - wie mir hei gseit - isch ä Teil vo mire Jugend gsi.

U o woni sogenannt erwachse bi gsi, hani no so mänge Gump ab der Brügg abe gmacht.

 

I ma mi no guet a mi erscht Gump erinnere, da bini öppe nüni gsi, (auso öppe vor 50 Jahr)

Ha zur Mueter gseit, das ig no mit de Kollege id Badi wöu u das o äs paar euteri Giele derbi sige, wo de chli luege (das hett denn aube no glängt).

Da isch du d Mueter beruhiget gsi u het gmeint: «Ja de geisch haut, aber häb Sorg u gump mer nid ab dr Brügg!» - «Nenei, muesch ke Angscht ha», hani du gmeint u ha ds Badzüg zämegramset u bi sofort uf mi Eddy Merckxs Haubrenner ufgschtige u zur Badi gradlet, bevor sie sechs no angersch überleit.

So hei mer dä frei Mittwuch Nami ir Badi gnosse, hei chli gschuttet, badet u si vom Sprungturm gumpet (ig aber nume vom 3-Meter, höcher ha mi no nid trouet).

 

U plötzlech meint du eine vo de eutere Giele: «So, jetz göh mer no ab dr Brügg, wär chunnt mit?»

Ha du däicht, i ga eis mit füre, mues ja de nid drigumpe.

U so simer du uf dr Brügg gschtange, di Erschte si grad über ds Gländer gogeret u id Aare gumpet.

Seit plötzlech eine hinger mir: «U du? Wosch nid gumpe?» - «Jääh, bi no nie u d Mueter het mers verbote.»

Sie hei du agfange mi uszlache u de het uf zmau dr Gruppezwang (dä hets äbe o scho früecher gäh) gwunne u so bini o über das Gländer klätteret, bi dert gschtange u ha nid gwüsst, söu i äch oder söu i nid.

Nach churzem Zögere bini du gumpet, öppis zablet ir Luft u scho bin i ungertoucht.

 

Churz drufache bim Usschtieg use (das hei sie mer erklärt, wieni mues) u gwüss stouz gsi, dass i mi ha trouet.

Am Abe woni ids Bett bi, isch no d Mueter cho Guet Nacht säge. «Ude, isch schön gsi ir Badi?» - «Ja klar... u i bi de doch ab dr Brügg gumpet!» D Mueter het du nume dr Chopf gschüttlet, glachet u gmeint: «Has scho dänkt, chönnsch es nid la si.»

 

U jetze isch die Brügg eifach wäg, aber d Erinnerige si no da.

I hoffe nume, die nöii Brügg mach genau so viune Fröid, wie üs dennzumau u z abegumpe wärd de nid öppe verbote.

 

Text: Bern-Ost-Leser Christian Berger

 

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Erstellt: 25.02.2025
Geändert: 25.02.2025
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