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Bern-Ost an der BEA: "Wir sind seit 1956 an der BEA"

Vor 66 Jahren half Arthur Mathyer seinem Vater am Stand Magenbrot und "Nydletäfeli" zu verkaufen. Heute hilft er seiner Tochter aus. Über die Jahre haben sich Mathyers eine Stammkundschaft aufgebaut. Sie erzählen, wie die BEA früher war, wie sich die Preise veränderten und wann ein Sturm übers Messegelände fegte.

Arthur Mathyer: "Wir sind beim Lunapark an der Ecke bei der alten Festhalle."
Arthur Mathyer: Sein Grossvater gründete die Bäckerei, sein Vater stellte erstmals 1956 an der BEA aus. Er half damals am Stand aus.
Tanja Karg-Mathyer: "Nydletäfeli, gebrannte Mandeln bereiten wir im Wagen frisch zu."
Arthur Mathyer und Tanja Karg-Mathyer vor ihrem Stand.

Die erste BEA fand 1951 statt. Fünf Jahre später war Mathyers Stand ein Teil davon. Bis heute. Sie verkaufen Zuckerwatte, gebrannte Mandeln und vieles mehr. Tanja Karg-Mathyer führt den Stand in vierter Generation.

 

BERN-OST: Herr Mathyer, wie war es 1956 als Sie erstmals an der BEA ausstellten?

Arthur Mathyer: Damals war die BEA noch im Herbst. Schon damals hatten wir Magenbrot, "Nydletäfeli" und gebrannte Mandeln, Softeis kam erst später dazu. Jetzt sind wir seit 66 Jahren an der BEA. In dieser Zeit hat sich viel verändert. Heute ist zum Beispiel der Aufbau viel besser organisiert, früher war das chaotisch. Das ist sicher ein Vorteil.

 

Auch damals hatte es schon Hallen, aber es war natürlich nicht so gross. Es hatte auch noch einen Weiher mit Stühlen, wo die Leute verweilen konnten. Der Weiher war auf der Höhe der Festhalle zwischen der neuen Halle. Als die neue Halle gebaut wurde, kam der Weiher weg.

 

Wieviel musste man damals für 100 Gramm gebrannte Mandeln bezahlen?

Arthur Mathyer: Etwa 1.50 Franken, heute kostet es sechs Franken.

Tanja Karg-Mathyer: Sie kosteten jahrelang 5.50, aber die Mandeln und vor allem auch das Gas haben aufgeschlagen.

 

Ist es etwas besonderes nach zwei Jahren wieder an die BEA zu kommen?

Tanja Karg-Mathyer: Wir freuen uns und sind guter Dinge. Wir denken, dass mehr Leute kommen, weil die BEA zwei Jahre aussetzen musste.

 

Wie haben Sie als Schausteller die Zeit überstanden?

Tanja Karg-Mathyer: 2020 lief gar nichts. Letztes Jahr haben wir bei einem Lunapark light mitmachen können. Da waren wir In Thun, Interlaken und an weiteren Orten und konnten uns über Wasser halten. In unserer Branche ist es wichtig, dass man mit dem Geld umgehen kann.

 

Wie wichtig Ist die BEA für Sie?

Tanja Karg-Mathyer: Sehr wichtig. Wir stellen auch aus an der Bümplizer-Chilbi, über Pfingsten sind wir in Thun. Sonst sind wir auf Märkten in Brienz, Grindelwald, Adelboden oder auch am Zibelemärit.

 

Sie produzieren alles selbst?

Tanja Karg-Mathyer: "Nydletäfeli" und gebrannte Mandeln bereiten wir im Wagen frisch zu. Auch die Churros machen wir am Stand. Bekannt ist unser Softeis, weil wir Rahmsofteis haben. Lebkuchen und Magenbrot beziehen wir von der Bäckerei Meyer in Altbüron (LU).

 

Wer kommt zu Ihnen an den Stand?

Arthur Mathyer: Von Jung bis Alt. Es besuchen uns auch solche, die schon als Kinder gekommen sind. Viele sind mit uns alt geworden. Es freut uns, dass wir viele Stammkund:innen kennen. Es kommen auch viele an den Stand, die "Gluscht" auf etwas Süsses haben. Früher waren wir allein an der BEA mit unserem Angebot, heute bieten das Viele an.

 

Herr Mathyer, Helfen Sie immer noch den ganzen Tag aus?

Arthur Mathyer: Wir sind ein Familienbetrieb. Heute bin ich 77. Wir haben heuer unser 125-jähriges Jubiläum. Mein Grossvater hat 1895 die Bäckerei in Wabern gegründet. Mein Vater hat diese dann 1929 übernommen. Dann kam die Weltwirtschaftskrise. Er überlegte, wo und wie er mehr verkaufen konnte. Er begann auf dem Markt in Bern und an Festen süsse Waren zu verkaufen.

 

Wann übernahmen Sie den Laden?

Arthur Mathyer: Mein Vater machte das bis 1973, dann übernahm ich. Vor zwölf Jahren übergab ich das Geschäft meiner Tochter Tanja. Ich helfe ihr noch aus. An der BEA gibt es schon lange Tage, aber wir sind uns das gewohnt. Auch der Mann von Tanja und die Kinder helfen am Stand aus. Nach der BEA ist dann eine Woche Pause.

 

Wo findet man Sie an der BEA?

Arthur Mathyer: Wir sind beim Lunapark an der Ecke bei der alten Festhalle. Um 9 Uhr beginnen wir und sind abends bis 19 Uhr vor Ort.

 

Was kostet der Stand an der BEA?

Tanja Karg-Mathyer: Die Essensstände bezahlen kein Standgeld. 17 Prozent des Umsatzes gehen an die BEA. Wir bezahlen eine Pauschale für Strom, Wasser und Diverses.

 

An welchen Messen/Anlässen verkaufen Sie am besten?

Tanja Karg-Mathyer: Das ist wetterabhängig. Aber schon am Zibelemärit und an der BEA. Es kommt auch noch drauf an, wie viele anderen Stände dieselben Produkte anbieten.

 

Haben Sie eine besondere Erinnerung an die BEA?

Arthur Mathyer: Es gab mal einen Sturm, das war wohl Mitte der 90er Jahre. Am Donnerstag fegte beim Aufbau ein Schneesturm über das Gelände, alle Zelte waren zusammengedrückt. Über Nacht musste alles wieder aufgestellt werden. Am Freitag konnte die BEA öffnen.

 

[i] Confiserie Mathyer, Schlosswil. Freigelände Stand F8 201


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 03.05.2022
Geändert: 03.05.2022
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