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Alter Bären: Berndeutsche Lieder und skurrile Geschichten

Die Wortgeschichten von Francois Loeb und Mundartlieder von Stefan Heimoz erfreuten die Gäste im Dachstock des Dorfmuseums alter Bären.

Stefan Heimoz und Francois Loeb waren nicht das erste Mal gemeinsam auf der Bühne, ihre Wortspielereien gefielen. (Foto: Willi Blaser)

François Loeb, der bekannte Unternehmer – er führte von 1975 bis 2005 das von seinem Urgrossvater 1881 gegründete Berner Warenhaus Loeb – ist eigens mit seiner Frau für diesen Auftritt vom Schwarzwald nach Konolfingen angereist. Der ehemalige Nationalrat frönt seiner Leidenschaft, dem Schreiben. Er sei schon früher von einem Konolfinger und später einem guten Freund von Friedrich Dürrenmatt inspiriert worden, sagte François Loeb.

 

Seit mehr als zwei Jahrzehnte ist Stefan Heimoz als Berner Chansonier unterwegs. Der Scharnachtaler und Lehrer in Reichenbach erzählt – untermalt mit der Gitarre – in seinen Liedern humorvolle und fantasievolle Alltagsgeschichten. Dabei bewegt sich der Berner Oberländer in der Art der legendären Berner Troubadours.

 

Burnin - nicht Burn-out

Die zwei Wortakrobaten passen bestens zusammen und das schon seit einiger Zeit. Loeb's Kurzgeschichten mit skurrilen Texten und die musikalischen Alltagsgeschichten passen gut zu einander. "Ich habe versucht, zu Francois's Geschichten passende Titel aus meinen bisherigen sechs CDs zu wählen", erklärt der Mundart-Liedermacher. Wie der Geschichtstitel "Burnin" und der Liedtitel "Bim Dokter" haben sich auch die andern 14 Vorträge gut ergänzt.

 

Der Auszug aus der Kurzgeschichte Burnin zeigt, wie Loeb Vergangenes und Aktuelles verbindet. "Deshalb sitze ich auch heute in seinem Ordinationszimmer für den ersten Check-up meines Lebens.  Der Arzt erklärt mir: dass vor wenigen Tagen, also weniger als 100 Stunden ein Labor in China, wohlgemerkt kein Wildtiermarkt, einen neuen Bazillus entdeckt hätte, dem um weltweit verständlich zu sein, ein englischer Ausdruck überstülpt wurde, was in seinen Augen absolut logisch sei. Der Bazillus habe den Namen BURNIN erhalten. Das Gegenstück zu Burn-out. Er sei hochansteckend. Verbreite sich im Nu, nicht durch Atemluft oder Tröpfcheninfektion. Nur durch augenblickliche Augenkontakte, worin das Hauptproblem bestehe. Denn nicht wahr, betont mein kommender Freund (Arzt), die Erdbevölkerung könnte – mit Augenbinden versehen – doch in Zukunft nicht blind durchs Leben gehen".

 

"Bim Dokter" von Stefan Heimoz geht’s ähnlich zu: "Guete Tag Herr Dokter Frei, lueget doch mau mini Bei, öppis bisst mi Tag für Tag, äs geit nid wäg, äs isch ä Plag. S'bisst mi o di ganzi Nacht, aues Chraze het nüt bracht, s hört nid uf u geit nid wäg, stört mi meh aus jede Zäck. So geit das zwo Wuche scho, syt i wider zrügg bi cho, vo de Ferie dört am Niu, häufet mir äs wird mir zviu…" und endet, dass ihm der Doktor sagt, es sei ein Krokodil am Bein.

 

Den Besuchern hat die Mischung aus witzigen, ironischen, doppelbödigen, manchmal auch etwas "schrägen" Eigenkompositionen der Kurzgeschichten und Lieder gefallen.

 

[i] www.museum-alter-baeren.ch


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Erstellt: 24.01.2024
Geändert: 24.01.2024
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