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Kirchgemeinde Konolfingen in Kambodscha: Fussball und Schule für eine bessere Zukunft

Mitglieder der Kirchgemeinde Konolfingen reisten im Januar nach Kambodscha. Seit Jahren unterstützen sie den von Red Ernst Gerber gegründeten Verein Sol-Sorya Cambodia, der Menschen in Kambodscha eine bessere Zukunft ermöglichen will. Vor Ort konnte die Reisegruppe sehen, wofür ihre Spendengelder eingesetzt werden.

Niederhünigerin Franziska Weibel in Kambodscha (Bilder: zvg)
Die Reisegruppe mit Red Ernst Gerber (vorne kniend)

Vor zwei Jahren trat Franziska Weibel dem Verein Sol-Sorya Cambodia bei, der Entwicklungshilfe in Kambodscha leistet.  Sie kannte den Gründer mit kambodschanischen Wurzeln Red Ernst Gerber - einfach Red genannt - aus Niederhünigen und war sofort begeistert von der Idee "Hilfe zur Selbsthilfe" vor Ort. "Ich unterstütze viel lieber eine solche kleine Organisation, zu der ich einen persönlichen Bezug habe und weiss was mit meinem Geld passiert", sagt die Niederhünigerin. Letztes Jahr hat sie ihren Geburtstag zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Elisabeth gefeiert. Sie wollte keine Geschenke und stellte dafür eine Spendenkässeli für Sol-Sorya Cambodia auf.

 

Auf nach Kambodscha

Im Januar erhielt Franziska Weibel die Gelegenheit sich selbst vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Die Kirchgemeinde Konolfingen organisierte zusammen mit Red eine Reise für interessierte Mitglieder. Ursprünglich waren acht Reisende angemeldet, krankheitshalber meldeten sich zwei davon ab. Die sechs anderen begaben sich am 5. Januar auf die Reise nach Kambodscha, wo sie zwei Wochen verbrachten. Es sollten zwei erlebnisreiche Wochen werden. Mit im Gepäck waren auch mehrere Taschen voller Fussballausrüstung für die Kinder vor Ort.

 

Nach einer umständlichen Passkontrolle am Flughafen von Siem Reap, wo zehn Männer in Uniform der Reihe nach alle Ausweise prüften, wurde die Reisegruppe von Red mit einem Bus abgeholt. Die folgenden Tage verbrachten sie mit Ausflügen und dem Besichtigen von Sehenswürdigkeiten. Unter anderem stand die Besichtigung einer Seidenfabrik, der Besuch eines Stelzendorfes und  eine Bootstour auf dem Programm. Für Franziska Weibel war es auch ein kulinarisches Erlebnis: "Ich habe mich die ganzen zwei Wochen nur mit einheimischer Küche ernährt. Das gehört für mich bei Reisen dazu. Und es war auch extrem lecker."

 

Fünf Zimmer für 500 Kinder

Ein besonderer Tag für die Gruppe war, als sie das Heimatdorf von Red besuchte. Dort lernten die Reisenden seine Familie und weitere Einheimische kennen. Zusammen wurde Fisch gefangen und anschliessend verspiesen. Danach konnte die Gruppe aus der Schweiz bei der Grundsteinlegung des Sol-Sorya-Projekts eines Schulhausanbaus dabei sein und somit direkt sehen, was mit den Spenden geschieht. Im Moment stehen dort  für 500 Kinder gerade einmal fünf Zimmer zur Verfügung, und es wird nur bis zur sechsten Klasse unterrichtet. Den Weg zum nächstgelegenen Schulhaus für höhere Stufen können sich nur wenige Familien leisten.

 

Später waren die Reisenden sogar als Ehrengäste bei einer Hochzeit eingeladen und wurden vom Bürgermeister persönlich willkommen geheissen. Die Einheimischen seien laut Franziska Weibel sehr nett und interessiert gewesen. Etwas schwierig habe sich allerdings die Kommunikation gestaltet. "Einige der Jungen können Englisch. Mit der älteren Generation ein richtiges Gespräch zu führen, war nur bedingt möglich", sagt sie. Aber da konnte häufig Red aushelfen und das Nötige übersetzen.

 

Mitten in den Reisfeldern in der Nähe liegt das Dorf Kampot. Dort hat Red ein Ferienressort aufgebaut. Die "Sre Lodge" war zum Zeitpunkt der Reise noch nicht ganz fertiggestellt. Die Gruppe aus der Schweiz hatte die Gelegenheit, die Anlage zu begutachten, und konnte auch schon dort übernachten. Mit dem Ressort möchte Red Jugendlichen eine Möglichkeit zur Ausbildung innerhalb des Betriebs bieten. Mitte März soll die offizielle Eröffnung stattfinden.

 

"Umso mehr will ich helfen"

Mittlerweile ist ein Monat vergangen seit der Rückkehr in die Schweiz von Franziska Weibel und ihren Mitreisenden. In der Zwischenzeit erhielt sie Fotos aus Kambodscha und sah, was mit ihrem Geburtstagsgeld passiert ist. Dieses wurde nämlich für den Bau eines Fussballplatzes für die Kinder verwendet. "Mich als aktive Turnerin freut das ganz besonders, da ich einen Bezug zu Sport habe", erzählt Franziska Weibel. Nach dieser Reise will sie umso mehr die Menschen dort unterstützen. "Als ich nach der Rückreise wieder sah, wie gut wir es haben im Vergleich, verspürte ich dieses Pflichtbewusstsein zu helfen."

 

[i] Am Sonntag, 1. März um 16 Uhr findet im Kirchgemeindehaus Konolfingen ein Informationsanlass zu Kambodscha und den Tätigkeiten von Sol-Sorya statt. Unter anderem wird Franziska Weibel einen Reisebericht mit Fotos vortragen und Red Ernst Gerber wird von seinen Projekten erzählen.

[i] Mehr zum Verein Sol-Sorya Cambodia unter sol-sorya.ch


Autor:in
Adrian Kammer, adrian.kammer@bern-ost.ch
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Erstellt: 28.02.2020
Geändert: 28.02.2020
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