- Kultur
Biglen - Der Biglenchor geht fremd
Der Kirchenchor Biglen hat am Wochenende zusammen mit dem Neuen Zürcher Orchester zwei grosse Auftritte. Seit über einem Jahr haben sie sich darauf vorbereitet.
Es ist eine besondere Gelegenheit, die sich dem Kirchenchor Biglen bietet. Zusammen mit dem Neuen Zürcher Orchester (NZO) und bekannten Solisten kann er ein Topwerk der Chorliteratur aufführen: das deutsche Requiem von Johannes Brahms. Dargeboten wird es am Freitag in der Französischen Kirche in Bern und am Sonntag in der Kirche St. Peter in Zürich. Das Werk wird in einer kleinen, 12-köpfigen Kammermusikbesetzung gespielt. Auf dem Programm steht zudem die Sinfonie Nr. 7 in C-Dur «Le Midi» von Haydn.
Es ist nicht das erste Mal, dass der 45-köpfige Kirchenchor aus Biglen «fremdgeht». Bereits seit drei Jahren haben die Sängerinnen und Sänger immer wieder in Zürich haltgemacht. Zu verdanken haben sie dies ihrem Dirigenten Martin Studer. Seit nunmehr vier Jahren steht er dem Chor vor. Ausserdem fungiert der Musiker als künstlerischer Leiter des Neuen Zürcher Orchesters. Diese ambitionierte Nachwuchs-Förderinstitution generiert seit Jahren internationale Preisträger, darunter auch Berner.
Unterschätzt
Seit über einem Jahr haben die Mitglieder des Kirchenchors auf die Auftritte hingearbeitet. Seit Februar intensiv. Inzwischen bewegt sich der Chor auf der Zielgeraden und repetiert zusammen mit dem Orchester und den Solisten. Auf die Frage, welches die grösste Herausforderung in der Arbeit mit Amateuren sei, antwortet Studer: «Ich versuche wie ein Coach, mittels Bilder die Leute zu motivieren – sie dort abzuholen, wo sie sich befinden.» Besonders schwierig seien beim Brahms-Requiem die Modulation und Akkordfolgen. Dies nicht zuletzt darum, weil die Bigler Sängerinnen und Sänger in der Vergangenheit vor allem Literatur aus dem Barock gesungen hätten. Da seien der Stil, die Harmonik und die Modulation meistens ganz anders.
Mit viel Engagement lasse sich der Biglenchor immer wieder auf neue Abenteuer ein, sagt Martin Studer. Er sei immer wieder erstaunt über die Vorurteile gegenüber Chören aus ländlichen Gebieten. Deren Qualität würde leider häufig angezweifelt – gerade auch von Institutionen, die für finanzielle Hilfe angefragt werden.
Gemeinnützig
Der Kirchenchor Biglen ist dieses Mal auch Teil eines interaktiven Projektes zu den Themen «Begegnung, Förderung, Abschied». Damit sollen Menschen in besonders traurigen Lebensumständen, Menschen am Rande der Gesellschaft oder auch Flüchtlinge angesprochen werden. Diese werden dem Brahms-Konzert unentgeltlich beiwohnen können. Viele Institutionen, die Martin Studer kontaktierte, haben Interesse an einer Teilnahme gezeigt. So werden unter anderem rund 30 Asylsuchende aus der Notunterkunft Lindenfeld in Burgdorf sowie Menschen von Behinderteninstitutionen im Publikum sitzen. Studer rechnet damit, dass nebst dem «konventionellen Konzertpublikum» über 100 Besucher aus diesen Kreisen den Auftritten in Bern und Zürich beiwohnen werden.
Konzerte: Morgen Freitag, 19.30 Uhr, Französische Kirche Bern. Sonntag, 17 Uhr, Kirche St. Peter, Zürich. Infos: www.nzo.ch.
Es ist nicht das erste Mal, dass der 45-köpfige Kirchenchor aus Biglen «fremdgeht». Bereits seit drei Jahren haben die Sängerinnen und Sänger immer wieder in Zürich haltgemacht. Zu verdanken haben sie dies ihrem Dirigenten Martin Studer. Seit nunmehr vier Jahren steht er dem Chor vor. Ausserdem fungiert der Musiker als künstlerischer Leiter des Neuen Zürcher Orchesters. Diese ambitionierte Nachwuchs-Förderinstitution generiert seit Jahren internationale Preisträger, darunter auch Berner.
Unterschätzt
Seit über einem Jahr haben die Mitglieder des Kirchenchors auf die Auftritte hingearbeitet. Seit Februar intensiv. Inzwischen bewegt sich der Chor auf der Zielgeraden und repetiert zusammen mit dem Orchester und den Solisten. Auf die Frage, welches die grösste Herausforderung in der Arbeit mit Amateuren sei, antwortet Studer: «Ich versuche wie ein Coach, mittels Bilder die Leute zu motivieren – sie dort abzuholen, wo sie sich befinden.» Besonders schwierig seien beim Brahms-Requiem die Modulation und Akkordfolgen. Dies nicht zuletzt darum, weil die Bigler Sängerinnen und Sänger in der Vergangenheit vor allem Literatur aus dem Barock gesungen hätten. Da seien der Stil, die Harmonik und die Modulation meistens ganz anders.
Mit viel Engagement lasse sich der Biglenchor immer wieder auf neue Abenteuer ein, sagt Martin Studer. Er sei immer wieder erstaunt über die Vorurteile gegenüber Chören aus ländlichen Gebieten. Deren Qualität würde leider häufig angezweifelt – gerade auch von Institutionen, die für finanzielle Hilfe angefragt werden.
Gemeinnützig
Der Kirchenchor Biglen ist dieses Mal auch Teil eines interaktiven Projektes zu den Themen «Begegnung, Förderung, Abschied». Damit sollen Menschen in besonders traurigen Lebensumständen, Menschen am Rande der Gesellschaft oder auch Flüchtlinge angesprochen werden. Diese werden dem Brahms-Konzert unentgeltlich beiwohnen können. Viele Institutionen, die Martin Studer kontaktierte, haben Interesse an einer Teilnahme gezeigt. So werden unter anderem rund 30 Asylsuchende aus der Notunterkunft Lindenfeld in Burgdorf sowie Menschen von Behinderteninstitutionen im Publikum sitzen. Studer rechnet damit, dass nebst dem «konventionellen Konzertpublikum» über 100 Besucher aus diesen Kreisen den Auftritten in Bern und Zürich beiwohnen werden.
Konzerte: Morgen Freitag, 19.30 Uhr, Französische Kirche Bern. Sonntag, 17 Uhr, Kirche St. Peter, Zürich. Infos: www.nzo.ch.
Autor:in
Lilo Lévy-Moser, Berner Zeitung BZ
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Erstellt:
15.09.2016
Geändert: 15.09.2016
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